Erkrath Farbenfroh ins neue Künstlerjahr

Erkrath · Ralf Buchholz hat seine Ausstellung "under colour" genannt. Weg von dunklen Farben, hin zur Farbenfreude, heißt seine Devise. Außerdem verrät er, was die Neanderartgroup in diesem Jahr plant.

 Ralf Buchholz zeigt Farbenfreude nicht nur auf Leinwand. Er hat auch kleine und große Skulpturen geschaffen.

Ralf Buchholz zeigt Farbenfreude nicht nur auf Leinwand. Er hat auch kleine und große Skulpturen geschaffen.

Foto: Dietrich Janicki

Mit einer doppelten Eröffnung - der seiner Ausstellung "under colour" und der des neuen Künstlergruppenjahres - geht Lokalartist Ralf Buchholz zurück zu seinen urwüchsigen Graswurzeln. Seiner Einladung zur Vernissage in die Caritas-Begegnungsstätte war eine illustre Entourage der Neanderartgroup zum erweiterten Auskatern der stillen Tage gefolgt.

Den Besuchern erklärte der Bildmacher: "Seit langem experimentiere ich mal wieder und arbeite mit unterschiedlichen Materialien, um eine komplexe Arbeit zu präsentieren." Die bunte und augenfällige Kollektion ist nicht allein auf Leinwände festgelegt, sondern setzt sich in großen und kleinen Stand- sowie Anlehnskulpturen fort. Eine geschlossene Designsprache mit ausgewähltem Farbspektrum sorgt für eine hohe Wiedererkennbarkeit. Dabei steckt kein großer Schlachtplan hinter den Einzelstücken. Ein jedes entsteht erst im schaffenden Augenblick mit eigenem Material und Farbkombination und während der Arbeit daran.

Neuerdings hat Ralf Buchholz, der sonst unter seinem Dachboden werkelte, den Platz eines geräumigen Ateliers im Künstlerhaus an der Walzwerkstraße in Düsseldorf-Reisholz zur Verfügung. Dort bietet sich ihm die Möglichkeit, wie in einer eigenen Welt zu arbeiten.

Zunächst wählt er eine stimmungsgebende Musik aus - in den vergangenen Wochen waren das zumeist die rauen Klänge von Motörhead. Dessen zwischen den Jahren verstorbenen Sänger Lemmy Kilmister hatte Buchholz noch im November anlässlich des Bandkonzertes in Düsseldorf getroffen.

Aus einem enormen Sammelsurium von Fundstücken zieht Buchholz dann intuitiv Einzelteile heraus, die anschließend den Malgrund bilden. Als letztes Werk entstand so unmittelbar vor der Ausstellungseröffnung "Wall 03", das auch als Hommage an Lemmys nun verklungene Bassgitarre gelesen werden kann. "Ich wollte einmal raus aus den dunklen Farben und wieder ein paar 'eyecatcher' machen." Das passt auch insofern, weil er sich stilistisch seit jeher der schrill leuchtenden Pop-Art verschrieben hat. Als Freihand-Geometrie beschreibt er seine unscharfen Flächenformen: "Mein Gefühl ist, dass ich mich mit diesem Thema noch sehr lange auseinandersetzen werde."

Im einer seiner Lieblingsgalerien - dem Art-Room in Gerresheim - hatte Buchholz das neue Konzept unlängst erstmals vorgestellt und auf Anhieb drei Objekte verkaufen können. Eine Skulptur dieser Serie soll Teil der neuen Gemeinschaftsaufgabe der Neanderartgroup werden. Die vereinigten Künstler möchten überall entlang des kreisweiten Neanderlandsteiges selbstgeschaffene Plastiken aufstellen. Da der Kreis Mettmann bei diesem Projekt nicht mehr mit im Boot ist, suchen die Bildhauer nun Anwohner, auf deren Privatgrund die Kunstwerke errichtet werden können. Ein zweites Großvorhaben soll die Stromkästengestaltung fortsetzen; erweitert um die Wände der beiden Bahnübergänge an den Enden der Bahnstraße. Dabei könnte etwa der Düsseldorfer Sprayprofi Klaus Klinger mit seinem Team helfen.

Mit aktuell fünfzig Mitgliedern ist die Neanderartgroup der größte Künstlerzusammenschluss der Region. Kaum fassbare 35 Ausstellungen sind für das Jahr 2016 schon terminiert - und es werden wohl weitere hinzukommen. So ist derweil noch im Gespräch und angedacht, zum sommerlichen Stadtjubiläum die jungen Studenten der L'École nationale supérieure d'arts de Paris aus der Partnerstadt Cergy-Pontoise mit ihren Werken zu einer Ausstellung in die Stadthalle einzuladen.

(lard)
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