Erkrath Fällaktion beschäftigt Verwaltungsgericht

Erkrath · Die ehemalige Formsandgrube Pimpelsberg sollte mit niedrig wachsenden Pflanzen rekultiviert werden, Bäume sollten regelmäßig gefällt werden. Als der Eigentümer der Vereinbarung nicht nachkam, wurde der Kreis Mettmann aktiv.

 Kreuz und quer liegen die abgeholzten Bäume nun auf dem Gelände der ehemaligen Formsandgrube Pimpelsberg herum.

Kreuz und quer liegen die abgeholzten Bäume nun auf dem Gelände der ehemaligen Formsandgrube Pimpelsberg herum.

Foto: di. janicki

Seit Wochen liegen im Bereich der ehemaligen Formsandgrube Pimpelsberg - in der Nähe der Bahnstation Erkrath-Nord - gefällte Bäume kreuz und quer übereinander. "Es sieht aus wie nach einem Meteoriteneinschlag", sagt ein Anwohner, der dort regelmäßig spazieren geht. Was ihn besonders ärgert: "Dort kann jetzt gar nichts Neues mehr wachsen." Und dieser Zustand werde leider noch einige Zeit so bleiben, wie der Kreis Mettmann jetzt auf Anfrage erklärte. Denn die Baumfällaktion ist derzeit Gegenstand einer Auseinandersetzung vor dem Verwaltungsgericht. Doch der Reihe nach.

Die ehemalige Formsandgrube Pimpelsberg in Alt-Erkrath wurde nach der Schließung mit belasteten Böden aufgefüllt und mit einer speziellen Oberflächenfolie abgedeckt. "Die soll verhindern, dass Sickerwasser ins Grundwasser gelangt", sagt Kira Scheven, Sprecherin des Kreises Mettmann. Damit diese Schicht nicht durch Wurzelwerk zerstört wird, wurde der Inhaber des Geländes vertraglich verpflichtet, bei der Rekultivierung darauf zu achten, dass sich auf Dauer keine Bäume dort ansiedeln. Das bedeutet in der Praxis: Das Gelände muss regelmäßig gerodet werden. "Der Kreis hat den Eigentümer mehrmals aufgefordert, die Bäume zu fällen. Als er das nicht tat, ist der Kreis selbst aktiv geworden", sagt Kira Scheven. Das war im Januar und Februar dieses Jahres.

"Es war geplant, dass die gefällten Bäume komplett geschreddert werden", sagt Kira Scheven. Doch dazu sei es nicht mehr gekommen. Es habe Unstimmigkeiten mit dem Eigentümer wegen der Aktion gegeben. Und diese Unstimmigkeiten sind nun am Verwaltungsgericht anhängig. Wahrscheinlich, so Scheven, werde es vor Gericht erst im Herbst weitergehen. "So lange nichts entschieden ist, werden die Bäume dort noch liegenbleiben müssen."

Streit um die Grube Pimpelsberg hatte es schon in der Vergangenheit gegeben. Seit den 1980er Jahren herrschte Unfrieden bei Anwohnern. Zu dieser Zeit wurde die damals zur Sandgewinnung und -verarbeitung genutzte Grube verkauft und lag dann bis Ende der 1990er Jahre brach. Der Kreis Mettmann und die Bezirksregierung Düsseldorf nahmen schließlich das Zepter in die Hand und beauftragten eine Firma damit, die Grube trockenzulegen.

Damals fühlten sich Anwohner durch Staub und Lkw belästigt, die ständig Aushub von Baugrundstücken und Gleisbett-Rückständen anlieferten. Durch Entschädigungen und Ausgleichszahlungen wurde ein Kompromiss gefunden und damit die weitere Aufschüttung der Grube genehmigt. Bis zum Jahr 2002 entstand so ein Hügel, der anschließend rekultiviert werden sollte.

Um die Abdeckung nicht zu beschädigen, sollen sich auf dem Hügel nur niedrig wachsende Pflanzen dauerhaft ansiedeln. "Diese Auflage hat der Eigentümer bekommen", sagt Kira Scheven. Dazu gehört laut dem Kreis Mettmann auch regelmäßiges Zurückschneiden höhrerer Gewächse. Doch im Laufe der vergangenen rund zwölf Jahre wuchsen auch die Bäume auf dem umzäunten Gelände in den Himmel. Deren Stämme erreichten inzwischen gut Oberarmstärke.

Nun sind die Bäume gefällt und liegen wie ein hingeworfenes Mikado-Spiel auf dem Hügel. Das ärgert nicht nur den Kreis Mettmann, sondern eben auch die Anwohner und Spaziergänger, die dort häufig vorbei kommen. Denn von einem rekultivierten Gelände ist am Pimpelsberg wenig zu sehen.

(RP)
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