Erkrath Erkrath feiert 50. Geburtstag

Erkrath · Vor genau 50 Jahren wurden der Gemeinde Erkrath, damals noch im Verbund mit Unterbach, die Stadtrechte verliehen. Das wird am Wochenende groß gefeiert.

 Beim Festakt zum Erkrather Stadtjubiläum begrüßte Bürgermeister Christoph Schultz die Gäste. Dazu spielte das Orchester der Musikschule.

Beim Festakt zum Erkrather Stadtjubiläum begrüßte Bürgermeister Christoph Schultz die Gäste. Dazu spielte das Orchester der Musikschule.

Foto: dietrich janicki

Drei Tage lang wird es am kommenden Wochenende ein volles Programm geben, mit dem Bürgerfest auf Bahnstraße und Bavierplatz sowie vielen Veranstaltungen in verschiedenen Hallen und Ateliers. Am Jubiläumstag selbst, dem 28. Juni, feierte die Stadt die Urkundenverleihung mit einem Festakt in der Stadthalle. Vertreter von Kreis und Land schilderten ihre Sicht auf Erkrath und Ex-Bürgermeister Arno Werner erinnerte in seiner Rede an den Prozess der Stadtwerdung in den 1960er Jahren.

Einige Zeit habe sich der Gemeinderat damals um die Stadtrechte bemüht, so Werner, zunächst jedoch ohne Erfolg. Laut Landesverfassung mussten gewisse Kriterien erfüllt werden, um die Bezeichnung "Stadt" zu verdienen. Dazu gehörten unter anderem Struktur, Gemeindeform, Gebietsumfang und Einwohnerzahl - Kriterien, die Erkrath teilweise nicht erfüllte oder über die zumindest zu diskutieren war.

Die Einwohnerzahl von 20.000 erreichten Erkrath und Unterbach zwar nicht (15.300), sie konnten aber mit einer rasanten Entwicklung seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs argumentieren. Was die Gemeindeform betraf, so waren die Entscheider beim Land der Ansicht, es handele sich bei Erkrath um eine reine Wohnsiedlung und nicht um eine sich selbst tragende Stadt mit eigenem Gewerbe und ausreichend Infrastruktur.

Durch die Anstrengungen des Gemeinderats und des Gemeindedirektors Albert Peters konnten die meisten Zweifel jedoch ausgeräumt werden. Am 28. Juni 1966 überreichte dann Innenminister Willi Weyer die Stadturkunde. Danach entwickelte sich Erkrath rasend schnell, jedes Jahr wurde eine oder wurden gar mehrere öffentliche Einrichtungen neu eröffnet, wie allein 1969 das Gymnasium Hochdahl, die Jugendmusikschule und die Volkshochschule. Der heutige Innenminister Ralf Jäger übermittelte seine Glückwünsche durch Staatsekretär Bernhard Nebe. Dieser erinnerte daran, dass die "Polis" im alten Griechenland die Keimzelle der Gesellschaft gewesen und bis heute sei. Soweit er das sehen könne, lebe Erkrath diesen Gemeinschaftssinn. "Sie sind auf einem guten Weg", sagte er.

Landrat Thomas Hendele überbrachte die Glückwünsche des Kreistages und betonte seine persönliche Verbundenheit mit Erkrath. Er stellte der Stadt ebenfalls eine rosige Zukunft in Aussicht, sofern diese ihre vielen Standortvorteile nutze, um neues Gewerbe anzulocken und die Steuereinnahmen zu steigern. In Richtung Bernhard Nebe stichelte er, dass die finanziellen Zuwendungen vom Land viel zu niedrig seien. Hendele sagte auch den vielleicht schönsten Satz des Abends: "Wir lieben Erkrath, wir brauchen Erkrath". An Bürgermeister Christoph Schultz überreichte er als Gastgeschenk eine Übersichtskarte der ehemaligen Bürgermeisterei Gerresheim aus dem frühen 19. Jahrhundert. Schultz bemerkte, dass das eigene Handeln angesichts der langen Geschichte regelrecht "verblasse". Zum Abschluss spielte das Blasorchester der Jugendmusikschule die Nationalhymne und die Europa-Hymne.

(tpp)
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