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Erkrath Arno Werner: "Jetzt ist eben Schluss"

Erkrath · Der alte Bürgermeister hat heute seinen letzten Arbeitstag. 16 Jahre lang hat er die meiste Zeit im Rathaus verbracht.

 2004 Spatenanstich fürs Neanderbad (v.l.) W. Schmidt, P. Schröder und Bürgermeister Werner.

2004 Spatenanstich fürs Neanderbad (v.l.) W. Schmidt, P. Schröder und Bürgermeister Werner.

Foto: mise

Der Schreibtisch ist seit Tagen aufgeräumt. Broschüren und Dokumentationen, die für die Nachwelt von Interesse sein könnten, hat Noch-Bürgermeister Arno Werner ins Archiv gebracht. Eigentlich hatte er sie gesammelt, "um irgendwann noch einmal hinein zusehen". Doch dazu ist es im Arbeitsalltag dann doch nicht gekommen.

Heute hat Arno Werner nach 16 Jahren als Bürgermeister seinen letzten Tag im Rathaus. Das geräumige Büro wird dann sein Nachfolger Christoph Schultz beziehen. Und der muss dann auch dafür sorgen, dass die Wände nicht kahl bleiben. Die Bilder nämlich waren Leihgaben eines Künstlers an Arno Werner oder dessen Privatbesitz. "Die nehme ich natürlich mit", sagt er. Eins davon trägt den Namen Seiltanz. Das hat ihm seine Frau geschenkt. Es zeigt einen Elefanten mit Schirm im Rüssel, der auf einem Steg eine Bergschlucht überquert, die mit fünf spitzen Pfeilen gestickt ist. Während sich der Elefant erst in der Mitte befindet, hat Arno Werner den Balanceakt, als Bürgermeister zwischen den Fraktionen zu stehen, "unbeschadet überstanden", wie er sagt.

Gestern hat sich Arno Werner von den Mitarbeitern verabschiedet, ist noch einmal durchs Haus gegangen. Heute gibt's eine kleine Feier. Wehmut? Freude? Keins von beidem. "Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht", sagt er. Aber jetzt sei eben Schluss. Das sieht er ganz pragmatisch, so, wie er auch seine Arbeit als Verwaltungschef erledigt hat. "Der typische Parteipolitiker war ich nie, sondern eher der Verwaltungsmann", sagt Werner. 16 Jahre lang hat er in Erkrath seine Spuren hinterlassen. Am Anfang kritisch beäugt, später kritisch begleitet, vor allem von Detlef Ehlert (SPD) und Reinhard Knitsch (Grüne).

Der Anfang Im September 1999 wurde Arno Werner mit 51 Prozent der Stimmen erstmals zum Bürgermeister gewählt. "Und das im ersten Wahlgang. Das war schon etwas besonderes", sagt Werner. Deshalb können er sich so gut in seinen Nachfolger Christoph Schultz hineinversetzen, dem in diesem Jahr gleiches gelungen ist.

Einige wichtige Projekte Die Um- beziehunsgsweise Neugestaltung des Hochdahler- und Sandheider Marktes und der Bau des Neanderbades fielen in seine Bürgermeisterzeit. Und daran hat Werner maßgeblich mitgewirkt. An den ersten Spatenstich für das Neanderbad im Jahr 2004 kann er sich noch gut erinnern. "Da war noch der damalige Stadtwerke-Geschäftsführer Schröder dabei." Aus dem Beginn der Bauarbeiten resultierte dann auch das Wahlkampfplakat im selben Jahr. Arno Werner in Gummistiefeln mitten in einer großen Pfütze. "Das wichtigste war der Kran im Hintergrund, der symbolisieren sollte, dass überall gebaut wird", sagt Werner. Dies sei das einzige professionelle Wahlkampffoto gewesen.

Der Sportliche Arno Werner mag Sport, nicht den im Fernsehen, sondern den, den er selbst ausübt. "In der Schule war ich Handballer", sagt er. Seit vielen Jahren, auch während seiner Bürgermeisterzeit war und ist er als Jogger rund um Erkrath unterwegs. Da kann man ihm auch schon mal im Morper Park begegnen. Auch dienstlich nutzte er seine sportlichen Fähigkeiten, beispielsweise an der Kletterwand im Gymnasium am Neandertal. "Das war gar nicht so schwer". Immerhin musste der Bürgermeister ein Teil herunterholen, das eigens für ihn in luftiger Höhe befestigt worden war. Arno Werner sieht sich eben als Allrounder und das nicht nur in sportlicher Hinsicht.

Die Begegnungen Davon gab es viele, doch welche sind ihm im Gedächtnis geblieben? Es waren vor allem die mit Vertretern der Erkrather Partnerstädte. Gern habe er sich mit den Schülern unterhalten und mit den wechselnden offiziellen Vertretern. Aber ganz besonders gefallen hat ihm das jährliche Civic Diner in England. "Daran habe ich 15-mal teilnehmen. Zuletzt in diesem Jahr." Und obwohl Arno Werner kein ausgesprochener Karnevalist war, haben ihn die Begegnungen mit den Möhnen an Altweiber immer Spaß gemacht, wenn sie ihm mit allen Tricks den Rathausschlüssel entwenden wollten.

Die Zukunft Eigentlich wollte Arno Werner die letzten Wochen seiner Amtszeit nutzen, um sich darüber Gedanken zu machen. "Ich wollte in Ruhe mein Büro aufräumen, noch mal in Urlaub fahren, und es dann langsam ausklingen lassen." Doch es kam anders. Die Flüchtlinge kamen nach Erkrath und Arno Werner bekam mehr zu tun, als er gedacht hatte. Der Urlaub fiel aus, das Aufräumen wurde bis zuletzt aufgeschoben. Nachdenken muss er nun später. Aber als erstes stehen eh Arbeiten in seinem Haus an. "Die werden mich einige Zeit beschäftigen." Aus dem gesellschaftlichen Leben will er sich zurückziehen. Sich einmischen oder gute Ratschläge geben, will er nicht. Ab Mittwoch ist er nur noch Privatmann.

(RP)
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