Erkrath Bürger sorgen sich um Sicherheit

Erkrath · Die jüngsten Schlägereien zwischen rivalisierenden Clans machen vielen Erkrathern Angst. Die Politik versucht, wie jetzt bei einer Diskussion auf Einladung der CDU, zu beschwichtigen.

 In diesem Komplex in der Sandheide ging die Schlägerei Ende September los. Beteiligt waren zwei miteinander verfeindete libanesische Großfamilien.

In diesem Komplex in der Sandheide ging die Schlägerei Ende September los. Beteiligt waren zwei miteinander verfeindete libanesische Großfamilien.

Foto: schüller

Wie sicher ist Erkrath? Der Redebedarf zu diesem Thema ist groß, zahlreiche Bürger versammelten sich jetzt im Sitzungssaal des Rathauses, um mit Vertretern der CDU darüber zu diskutieren. Vor allem aufgrund der aktuellen Vorkommnisse in Erkrath, sind die Anwohner beunruhigt.

Die Streitigkeiten zwischen zwei libanesischen Clans und das Auftauchen von Rockerbanden in der Kleinstadt fördern ein subjektives Unsicherheitsgefühl. Die Polizei müsse präsent sein in der Stadt; die Menschen, auch die Straftäter, müssen sie sehen, so die Forderung. "Doch alleine schafft die Polizei das nicht", sagt Erich Rettinghaus, Landesvorsitzender der Polizeigewerkschaft. Er spricht über No-Go-Areas, die es aber in Erkrath nicht gebe, so Bürgermeister Christoph Schultz.

Sowohl Schultz als auch Landrat Thomas Hendele versuchen, den Gästen etwas Positives, Beruhigendes mitzugeben: Bei der organisierten Kriminalität sei die Gefährdung für die Bürger relativ gering.

Außerdem liege die Kriminalität in Erkrath deutlich unter dem NRW-Landesdurchschnitt und dem Kreisdurchschnitt insgesamt. Das sei der guten Arbeit der Polizei zu verdanken, lobt Hendele. Denn diese habe die Streitigkeiten am Hochdahler Markt in den vergangenen Wochen in den Griff bekommen, betonte er. Doch das reicht vielen Bürgern ganz deutlich nicht.

Sie fordern, dass solche Schlägereien und Großeinsätze für die Polizei erst gar nicht mehr vorkommen. Viele fühlen sich nicht mehr sicher und fordern mehr Einsatz von der Politik. Vor allem ältere Menschen hätten Angstzustände, heißt es, sie trauen sich nicht mehr auf die Straße. Sie fühlen sich alleine gelassen von den zuständigen Institutionen.

Dem will sich die CDU stellen, denn dieses Thema betreffe die Menschen direkt und "man muss ehrlich damit umgehen", sagt Rettinghaus, "sonst treibt man die Leute in die falsche Richtung." Er bekam viel Zustimmung aus den Reihen der Gäste, seine Rede wurde als gut, ehrlich und mutig gewertet. Zwischen dem Frust und dem Unmut, den die Bürger äußern, suchen sie aber auch nach Ursachen für diese Entwicklung, die die Kriminalitätsstatistiken in die Höhe treibt. Dabei geht es auch um Wohnungseinbrüche. Kann man bald nicht mehr sicher nach Hause kommen? Viele haben bereits ein solches Erlebnis gehabt. Thomas Hendele zeigte einige Fehlentscheidungen der Politik auf: Es gebe zu wenig Polizei und die polizeiliche Arbeit laufe ins Leere. Außerdem hätten bestimmte Bevölkerungsgruppen keinen Respekt vor Autoritäten. In diesem Punkt bekam er sehr viel Zustimmung vom Publikum.

Vieles von dem, was gesagt wurde, bedachten die Besucher mit Applaus. Vor allem das, was andere Gäste sagen. Die Teilnehmer hatten gehofft, ihren Frust an diesem Abend wenigstens zum Teil loszuwerden. Doch sind anscheinend noch frustrierter als vorher nach Hause gegangen.

(lam)
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