Erkrath Blutroter Krimiabend mit Jan Michaelis

Erkrath · Vergangene Woche färbte sich das Kurhaus blutrot. Natürlich nur im übertragenen Sinne, denn künftig soll dort an jedem vierten Donnerstag ein Krimiabend stattfinden. Zur Premiere konnte Veranstalter Ralf Buchholz jetzt seinen langjährigen Mitstreiter Jan Michaelis gewinnen, der seit 1997 professionell Krimis schreibt. "Wir haben letztens sogar Köln gerockt" erzählte Buchholz zu Beginn. Und Jan Michaelis erläuterte: "Zuerst waren die Leute skeptisch, weil wir keinen speziellen Köln-Krimi dabeihatten, doch hinterher haben sie uns die Bücher aus den Händen gerissen."

 Jan Michaelis las zur Premiere der neuen Krimiabende im Kurhaus aus seinem Sammelband.

Jan Michaelis las zur Premiere der neuen Krimiabende im Kurhaus aus seinem Sammelband.

Foto: Achim Blazy

Die Erwartungshaltung der zahlenden Zuhörer war also geweckt, und Michaelis legte los. "Jetzt schalt endlich die Einparkhilfe an!" schrie Karl, der seiner Frau nicht zutraute, rückwärts in die Parklücke zu kommen. Er ereiferte sich so sehr, dass Rosemarie bald genug davon hatte. Als Karl ausstieg, um sie von Hand hineinzulotsen, schaltete sie die Einparkhilfe an und setzte mit Schwung zurück. Karl wurde zwischen Auto und Wand eingequetscht und starb an seinen inneren Verletzungen. Vor Gericht spielte Rosemarie perfekt die trauernde Witwe, die zu sehr der Einparkhilfe vertraut hatte. Sie wurde freigesprochen. Ein junger Mann holte sie mit einem Porsche vor dem Gerichtsgebäude ab. Dass es ihr Liebhaber war, der für sie die Einparkhilfe manipuliert hatte, ahnte niemand.

Es sind Kurzgeschichten, die Jan Michaelis schreibt. 26 Krimis sind es inzwischen insgesamt, davon auch einer in einem Sammelband, den Buchholz herausgegeben hat. Es geht um die wahre Geschichte von 17 "vergessenen Gräbern" auf dem Gelände der LVR-Kliniken in Düsseldorf-Grafenberg. Diese Gräber von Opfern der Nazizeit liegen den Klinikbetreibern heute schwer im Magen. Jan Michaelis macht daraus die Geschichte eines Selbsthilfeaktivisten, der von einer Studentin gebeten wird, ihr die Erlaubnis für ein Forschungsprojekt an den Gräbern zu verschaffen. Hubert Pohl geht also zum Klinikchef und redet ihm ins Gewissen. Das passt diesem gar nicht, und er bringt den Querulanten mit einem Medikamentencocktail um die Ecke. Die Kommissare können ihn überführen, denn er hatte ein Überwachungsvideo manipuliert und übersehen, dass der Orkan "Ela" einen Baum vor dem Fenster umgeknickt hatte.

(tpp)
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