Erkrath Bewegender Abschied von Udo Kampschulte

Erkrath · Dass der Tod groß ist, wissen wir von Rilke. Wie groß die Lücke sein kann, die ein Mensch hinterlässt, war gestern bei der Trauerfeier für Udo Kampschulte spürbar. Mehr als 200 Freunde und Weggefährten verabschiedeten gemeinsam mit der Familie einen Menschen, der unter anderem mit den Worten gewürdigt wurde: "Wo Hochdahl draufstand, war Kampschulte drin."

Sie hätte ihm gefallen, die etwas humorvolle Art, mit der man sich an ihn erinnerte. Sich selbst nicht so wichtig zu nehmen und dennoch für alle ansprechbar sein: In diesem Sinne hat Udo Kampschulte in seiner Heimatstadt viel bewegt. In Zeiten übergroßer Egos findet man solche Charaktere nur noch selten. Und wenn einer von ihnen geht, dann möchte man ihm mit dem gestern zitierten Literaten Max Frisch hinterher rufen: "Unser Freundeskreis unter den Toten wird größer." Udo Kampschulte jedenfalls wurde inmitten der Dinge verabschiedet, die auch sein Leben begleitet haben - Eisenbahnen, Fotokunst und zu den Klängen von Emerson, Lake & Palmers "Lucky Man". Ein letztes Mal war er so zu sehen, wie viele seiner Wegbegleiter ihn in Erinnerung behalten werden: Als lebensfroher Optimist hinter seiner Kamera, und als nachdenklicher Mensch inmitten einer Welt, in der er seine Spuren hinterlassen hat. Und das längst nicht nur in seinem Arbeitszimmer - dem Hochdahler "Epizentrum für bürgerschaftliches Engagement". Wer durch den Stadtteil fährt, wird ihm auch in Zukunft hin und wieder begegnen können. Lokschuppen, Tourismusbroschüre, Masterplan Neandertal: überall dort wird sein Freigeist weiterleben. Dass die Broschüre "Erkrath entdecken" druckfrisch am Ausgang der Trauerhalle mitgenommen werden konnte, mag ganz im Sinne des Mitherausgebers gewesen sein. Schließlich gibt es noch viel zu erleben. Schade, dass wir es nur noch ohne ihn tun können.

(magu)
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