Erkrath Beauftragter für Flüchtlinge gefordert

Erkrath · Der Freundeskreis der Flüchtlinge hat einen offenen Brief geschrieben, um auf Missstände hinzuweisen. Die Verwaltung denkt über die Einrichtung einer städtischen Betreuungsstelle nach.

 Allein in der Albert-Schweitzer-Schule leben rund 100 Flüchtlinge.

Allein in der Albert-Schweitzer-Schule leben rund 100 Flüchtlinge.

Foto: Dietrich Janicki

Um die Situation der Flüchtlinge in Erkrath zu verbessern, hatte sich der Freundeskreis der Flüchtlinge in Erkrath in einem offenen Brief an den Bürgermeister, den Ersten Beigeordneten und die Fraktionen des Rates gewandt. Die Forderungen: Ein Flüchtlingsbeauftragter muss die Flüchtlingsarbeit in Erkrath planen und koordinieren. Duschen in den Unterkünften müssen repariert und zusätzliche eingebaut werden. Außerdem möchten die Ehrenamtler Unterstützung und Schulung für ihre Arbeit.

Die Ehrenamtler nämlich fühlten sich in der jüngeren Vergangenheit von offizieller Seite bei ihren Bemühungen um die in Erkrath lebenden Flüchtlinge offenbar allein gelassen. "Da unsere bisherigen Bemühungen und Gespräche zu keinerlei Erfolg geführt haben, sehen wir den Schritt, einen offenen Brief zu schreiben, als zwingend notwendig an, damit den der Stadt Erkrath anvertrauten Personen ein menschenwürdiger Einstieg in die Integration bereitet wird", hatten Dr. Karl-Heinz Ott und Monika Funk stellvertretend für den gesamten Freundeskreis geschrieben.

Aufgrund des Schreibens wendeten sich die Fraktionen in dieser Sache an die Verwaltung. Und die Antwort kam prompt. Die Stadt arbeitet bei den Flüchtlingsangelegenheiten eng mit der Neanderdiakonie zusammen. Hier ist auch eine 0,5 Sozialarbeiterstelle eingerichtet, ob diese Stelle aufgrund des hohen Bedarfs noch ausreiche, werde zurzeit überprüft. Dabei stelle sich die Frage, ob nicht ein Flüchtlingsbeauftragter direkt bei der Stadt sinnvoll wäre, da sich die Kommunikation einfacher und schneller gestalten würde.

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Hinsichtlich der weiteren Betreuung der Flüchtlinge seien Gespräche aufgenommen worden, die Stundenzahl der Betreuer zu erhöhen. Hier seien, so die Verwaltung, bereits erste Erfolge zu verzeichnen. So habe eine Mitarbeiterin ihre Arbeitszeit von 12 auf 35 Wochenstunden erhöht. Außerdem seien weitere Gespräche, insbesondere mit der Diakonie anberaumt, um das Thema zu erörtern. Auch hinsichtlich der Organisation der Aufgabe bieten sich neue Regelungen an. Hierbei wäre es natürlich notwendig, die Arbeit des Freundeskreises der Flüchtlinge eng einzubinden. Der schlechte Zustand der Sanitäranlagen in der Gruitener Straße ist inzwischen auch behoben.

Für Wolfgang Jöbges, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Stadt, zeige diese Antwort, "dass sich die Verwaltung kümmert". Die gröbsten Mängel seien beseitigt. Und für die Zukunft: "Wenn etwas kaputt ist, muss man es reparieren und sich kümmern".

SPD-Fraktionschef Detlef Ehlert dagegen regt die Bildung eines runden Tisches an, denn dem Rat sei die Problematik durchaus bewusst. Seiner Meinung nach könne die Verwaltung nicht allein darüber entscheiden, wo weitere Standorte für Flüchtlingsunterkünfte eingerichtet werden sollen. "Das muss im Konsens geschehen", sagte Ehlert. Denn sicher sei, dass noch weitere Flüchtlinge erwartet werden und die könnten nicht alle in den derzeit zur Verfügung stehenden Gebäuden untergebracht werden.

(RP)
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