Wegberg Früher Und Heute Wo Tante Juliane Papageien zum Sprechen brachte

Erkelenz · Beeck Der historische Beecker Kirchplatz zählt zu den schönsten Plätzen im Erkelenzer Land. Prägend für den Beecker Kirchplatz sind neben den Patrizierhäusern, die alle unter Denkmalschutz stehen, das große Kreuz in der Mitte des Kirchplatzes. Es war früher das Kreuz des alten Beecker Friedhofs und stammt aus dem Jahr 1797. Die zweigeschossigen Häuser rund um den Kirchplatz mit ihrem bürgerlich-städtischen Eindruck verweisen auf den Wohlstand aus der Zeit des Flachsanbaus.

Wegberg Früher Und Heute: Wo Tante Juliane Papageien zum Sprechen brachte
Foto: Stadtarchiv Wegberg

Besonders prägend für das Gesamtbild des Beecker Kirchplatzes ist das altfränkische Fachwerkhaus am Kirchplatz 1 (in den Bildern ganz rechts zu sehen), genannt "Hotel zur Post", in Beeck und Umgebung besser bekannt als "Tante Juliane", wie noch auf einer alten Leuchtreklame zu lesen ist. Dort gaben die Beecker zwischen den Jahren 1877 und 1911 ihre Post ab. Später wurde das Haus als Gaststätte genutzt und gelangte 1933 in den Besitz von Juliane Stormanns (1882 bis 1958).

Diese Wirtin galt weit über die Grenzen von Beeck hinaus als "Original" und passte mit ihrem extravaganten Auftreten so gar nicht ins konservative Beecker Dorfbild. Tante Juliane trug knallbunte Kleidung, hielt außergewöhnliche Tiere, unter anderem einen Affen, und brachte ihrem Papagei mit Erfolg das Sprechen bei. Auf einer Tonbandaufnahme gratulierte der Papagei von Tante Juliane dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer zum Geburtstag.

Das Dankschreiben aus Bad Godesberg ist heute in der Obhut des Beecker Heimatvereins. Auch die vielen illustren Gäste der Gaststätte, wie Bohrpionier Anton Raky, der früher mit Wagen und Chauffeur auf dem Beecker Kirchplatz vorfuhr, weckten die Neugierde der Beecker Bevölkerung. Am Kirchplatz gibt es aber noch eine Reihe weiterer historisch bedeutsamer Gebäude, unter anderem das ehemalige Bürgermeisteramt der Gemeinde Beeck vor 1935, in dem heute das Volkstrachtenmuseum beheimatet ist.

Wegberg Früher Und Heute: Wo Tante Juliane Papageien zum Sprechen brachte
Foto: hec; Fotos: Ansichtskartensammlung Manfred Langela, Wegberg/Stadtarchiv/hec

Das alte Patrizierhaus im typisch Aachener Couven-Stil (Kirchplatz 6), mit Blausteinrahmen um Türe und Fenster, wurde 1788 gebaut. Das Nachbarhaus, Kirchplatz Nummer 4, aus dem Jahr 1734 zeigt mit seiner Backsteinfassade noch einen bäuerlichen Charakter. Das "Haus Jülicher" (Kirchplatz 27), ein fränkisches Fachwerkhaus mit einer schönen eingeschnitzten Inschrift über dem Eingangstor, wurde 1775 gebaut. Die ehemalige Küsterei (Kirchplatz 13) diente im Laufe der Jahrhunderte unterschiedlichen Zwecken, mal als Kloster für eine Schwesterngemeinschaft, dann als Kindergarten und heutzutage als Pfarrheim und Pfarrbücherei.

Auch das ehemalige Haus Lausberg (Kirchplatz 10) steht unter Denkmalschutz.

(RP)
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