Erkelenz Werke voll Ruhe in unruhiger Zeit

Erkelenz · Johannes Donner, Thomas Jentgens, Beate Bündgen und Wilfried Kleiber stellen derzeit wieder gemeinsam unter dem Titel "Identität(s)schichten" in Haus Hohenbusch aus.

 Die ausstellenden Künstler (v.l.) Johannes Donner, Thomas Jentgens, Beate Bündgen und Wilfried Kleiber. Zu sehen sind Bilder von Beate Bündgen und Skulpturen von Thomas Jentgens und Wilfried Kleiber.

Die ausstellenden Künstler (v.l.) Johannes Donner, Thomas Jentgens, Beate Bündgen und Wilfried Kleiber. Zu sehen sind Bilder von Beate Bündgen und Skulpturen von Thomas Jentgens und Wilfried Kleiber.

Foto: Renate Resch-Rüffer

Die mittlerweile im Jahreszyklus stattfindende Ausstellung "Identität(s)schichten" der Künstler Johannes Donner, Thomas Jentgens, Beate Bündgen und Wilfried Kleiber auf Haus Hohenbusch ist mit großer Anerkennung des Publikums gestartet.

Vor einem Jahr, am 13. November 2015, hielt der Kunsthistoriker Stefan Skowron zum erstes Mal die Einführung zur Ausstellung "Identität(s)schichten". An diesem Abend ereigneten sich die schrecklichen Anschläge von Paris, von denen die Menschen erst bei der Rückkehr in ihre Häuser erfuhren. Bezugnehmend auf diesen Abend, erinnerte Skowron in seiner diesjährigen Eröffnungsrede daran, dass es nicht selbstverständlich ist, in Frieden und sorglos beisammensein zu können.

Er äußerte sich dankbar, dass die Künstler sich nicht mitreißen ließen von den Zeitläufen, sich nicht haben beirren lassen und einfach "ihr Ding" gemacht haben. "Obschon, aus der Zeit gefallen sind sie deshalb nicht", äußert er.

Das Drucken der in Holzstelen geschnitzten Formen auf Büttenpapier ergibt ein ganz eigenes Bild. Beate Bündgen stilisiert weibliche Gegenstände und Silhouetten für ihre Drucke. "Frauen stehen im Mittelpunkt meiner Arbeit und werden thematisiert", kommentiert Beate Bündgen ihre Arbeiten. In aufeinandergedruckten Schichten entstehen ihre Bilder in Überschneidungen aus Traum und Wirklichkeit. Sieben Musen thematisierte sie bisher in Holz und auf Papier. Geheimnisvoll, in Schärfe und gleichzeitig zerfließend zeigen sich die Arbeiten.

Intuitiv und aus der Macht der Gefühle heraus entstehen Johannes Donners Arbeiten. Er trägt Schicht für Schicht Materialien auf Leinwand auf, bearbeitet jede Schicht und legt Farbpigmente darüber. So gestaltet er das Bild im Malprozess kontinuierlich weiter, entwickelt intuitiv Strukturen und Formen. Feine und grobe Risse entstehen durch Spannungen, sie erinnern an Naturphänomene und sind Elemente seiner Kompositionen. "Die Arbeiten sind Erlebnisstücke", sagte Skowron dazu.

Wilfried Kleibers Arbeiten entstehen aus gefundenen Dingen wie Treibholz oder Schleifstein, die er mit Metallarbeiten kombiniert. "Für diese Ausstellung haben wir die Nebeneinanderstellung der Materialstile aufgehoben", erklärte Skowron, "die Geschichte der jeweiligen Form wird weitererzählt". Kleiber stellt unter anderem Ikarusfiguren aus, mit einer Kombination von gefundenem Holz und gebogenen, dünnen Metallstäben. Eine Verschmelzung, die sich aufzulösen scheint. Durch diese sagenumwobenen Formen wird unsere Fantasie angeregt.

Thomas Jentgens' Thema sind Geschichten und Beobachtungen aus dem Leben, dem Jetzt und Heute. Er schaut, beobachtet und formt danach das Gesehene als Skulptur in Kunststein. Er stellt als Wirklichkeit dar, was die Gesellschaft versucht zu verbergen, schafft ein Menschenbild, ohne es zu verzerren oder zu verletzen. Seine Büsten und Skulpturen wirken durch ihre Formen, werden jedoch mit ihren Farben noch lebensnaher.

"Ausstellungen wie diese wirken beruhigend auf die Welt und uns selbst", lautete das Resümé des Kunsthistorikers Stefan Skowron über die ausgestellten Werke der vier Künstler.

Er zog damit den Bogen von den letzjährigen schrecklichen Ereignissen, den momentanen Unsicherheiten und gleichzeitig unserem Leben in dieser Welt.

(rerü)
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