Erkelenz Wenn Jung und Alt aufeinander vertrauen

Erkelenz · Rollstuhl, Rollator, flinke Beine, Schwerhörigkeit, körperliche Gebrechen oder jugendlicher Elan - das alles spielte keine Rolle mehr bei den ungewöhnlichen Wettspielen mit jungen und alten Menschen in der Immerather Sporthalle.

 Die Immerather Jugend spielte gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren des Hermann-Josef Altenheims - zum Beispiel Handtuch-Volleyball.

Die Immerather Jugend spielte gemeinsam mit den Seniorinnen und Senioren des Hermann-Josef Altenheims - zum Beispiel Handtuch-Volleyball.

Foto: J. Laaser

Generationenspiele hatte das Hermann-Josef-Altenheim in Zusammenarbeit mit dem SV Immerath angekündigt. Spiele, bei denen junge und alte Menschen gemeinsam und im Team Aufgaben zu lösen hatten, die einer allein nicht hätte lösen können. Da war der achtjährige Junge durchaus auf das Wissen der 90-Jährigen im Rollstuhl angewiesen, und da brauchte der geschwächte Senior die schnellen Beine eines Kindes, um eines der kniffligen Spiele zu erfüllen.

Heike Heyll, Betreuerin im Altenheim, hatte die Idee der generationenübergreifenden Aktionen. Im SV Immerath, mit dem das Altenheim schon seit November 2014 eine Kooperation betreibt, war dafür der richtige Partner gefunden. Gemischte Teams sollten gemeinsame Aufgaben erledigen, so der Ansatz. Heike Heyll fand nicht nur große Zustimmung bei Heimleiterin Ursula Hönigs, sondern auch beim Vorsitzenden des Sportvereins, Jörg Thiede, und der Vorsitzenden der Jugendabteilung, Katja Jordan.

Die Resonanz war riesig bei diesem neuen Projekt des Altenheims. "Allein aus unserem Heim sind wir mit 40 Personen nach Immerath gekommen", sagte die Betreuerin erfreut. Und auch in der Jugendabteilung des SV Immerath war die Begeisterung groß. Der Kreis der ursprünglich geplanten acht- bis zehnjährigen Jungen aus der F-Jugend reichte nicht aus, so dass noch viele andere Vereinsmitglieder mithalfen, um alle Teams gleichmäßig zu bestücken.

Geschick, Wissen und - am wichtigsten - Zusammenspiel war verlangt, um an den einzelnen Stationen die Aufgaben erfüllen zu können. Heike Heyll hatte sich knifflige und weniger komplizierte Spiele ausgedacht. Ob Zielwerfen oder Kekspfeifen, ob Zeitschiene oder Bingo, eine Generation allein hätte keinen Erfolg gehabt. Wenn etwa beim Bingo der achtjährige das Porträt eines Prominenten heranholt, den er gar nicht kennen kann, ist die Erfahrung des altgewordenen Partners vonnöten, der sofort "Heintje" ruft. Oder wenn am Handtuch-Volleyball alle Hände gebraucht werden, um einen Ball in die Luft zu werfen, muss jeder anpacken. Da sind schnell die Grenzen und Hemmnisse vergessen. Da sprechen die Kinder unbekümmert mit dem ihnen zunächst fremden Senior. Da freuen sich die Senioren über den Einsatz der Jungen und Mädchen für sie. Man musste aufeinander vertrauen, wenn etwa mit verbundenen Augen ein Parcours abgelaufen wurde, der ältere Partner dabei die Kommandos gab, denen der junge bedenkenlos folgte. Zehn Stationen hatte Heike Heyll aufgebaut. Rund zwei Stunden spielten, lachten und wetteiferten Jung und Alt in der Immerather Sporthalle miteinander. Es gab nur Sieger. "So sollte es sein", freute sich die Organisatorin, als sie mit ihren Senioren zurück nach Erkelenz fuhr. Der Tag war aufregend gewesen für die Bewohner des Altenheims, sie würden ihn gerne bald wiederholen. Die jungen Mitspieler vom SV Immerath machen dann garantiert wieder mit.

(kule)
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