Erkelenz Vom Nutzen naturheilkundlicher Pflege

Erkelenz · Mit dem 1. Fachkongress "Naturheilkundliche Pflege" im Oktober in der Stadthalle will das Erkelenzer Hospiz Impulse geben. Experten erklären, was in der Pflege möglich ist, um Beschwerden zu lindern und Wohlbefinden zu steigern.

 Gerti Cleve (l.) und Marianne Rappe bieten Klangschalentherapie im Hospiz an - hier am Beispiel des Mitarbeiters Michael Hardcastle. Der Kongress zeigt viele Methoden, großen und kleinen Menschen Gutes zu tun.

Gerti Cleve (l.) und Marianne Rappe bieten Klangschalentherapie im Hospiz an - hier am Beispiel des Mitarbeiters Michael Hardcastle. Der Kongress zeigt viele Methoden, großen und kleinen Menschen Gutes zu tun.

Foto: JÜRGEN LAASER (ARCHIV)

Bachblüten, Klangmassage, Aromatherapie, Akupressur, nicht zuletzt altbekannte Hausmittel wie Wickel und Heiltees - das Spektrum der Möglichkeiten, die schulmedizinische Behandlung zu ergänzen, ist groß. Weil Mitarbeiterinnen des Erkelenzer Hospizes in diesem Bereich positive Erfahrungen gesammelt haben, möchten sie das Wissen gern weitergeben. Erstmals geschieht dies in einer zweitägigen Fachtagung, die sich der Pflege vom Babyalter bis zur letzten Lebensphase widmet: Um "Naturheilkundliche Pflege" geht es am Freitag und Samstag, 23. und 24. Oktober, in der Stadthalle Erkelenz.

Zum 15-jährigen Bestehen des Hospizes in Erkelenz referieren Pflegefachkräfte aus der Einrichtung ebenso wie international renommierte Experten. Interessante Anregungen findet dabei nicht nur Fachpersonal aus der Gesundheits-, Kinder-, Kranken- und Altenpflege, der Heilerziehung oder aus integrativen Einrichtungen, sondern jeder, der naturheilkundliche Anwendungen näher kennen lernen möchte. Die komplementären Methoden haben sich im Hospiz Schritt für Schritt etabliert. "Das war eine kontinuierliche Entwicklung, angefangen mit Kleinigkeiten", erzählte Leiterin Ulrike Clahsen im Gespräch mit der RP. "Mittlerweile bieten wir den einzigen Palliativ Care-Kursus bundesweit mit dieser speziellen Schulung: der Grundausbildung Naturheilkundliche Pflege."

Ute Schüller beschäftigt sich seit dem 17. Lebensjahr mit Aromatherapie. Im Altenheim wendete sie bei Biografie-orientiert ausgewählten Bewohnern basale Stimulation mit ätherischen Ölen an, auf Vermittlung von Ulrike Clahsen gab sie ihr Wissen in Fortbildungen ans Hospizteam weiter. Nach 27 Jahren im Augen-OP wechselte sie vor etwa acht Jahren ins Hospiz. Das war der Einstieg, hier naturheilkundliche Pflege zu implementieren. Der Bereich ist gewachsen, Rezepturen, Wickel und Auflagen sind langjährig erprobt, von Bewohnern und Angehörigen kommen positive Rückmeldungen. "Weil ich so überzeugt bin, soll das hinaus in die Welt", sagte Ute Schüller, die etliche Fortbildungen absolviert hat. Bei einem mit Ulrike Clahsen besuchten Fachtag zu Aromapflege und Gesundheitsprävention waren beide "erschlagen, wie vielfältig das Thema präsentiert werden kann". So entstand die Idee: Das könnten wir auch.

"Es ist spannend zu sehen, was man mit naturheilkundlicher Pflege tun kann", unterstrich die Hospizleiterin. Wobei es nicht nur um palliative (in der letzten Lebensphase lindernde) Pflege geht, sondern um alle Anwendungen, die großen und kleinen Menschen guttun. Prominenter Referent ist Chemie-Professor Dr. Dr. Dietrich Wabner von der TU München, der Praxisbeispiele aus der Aromatherapie beschreibt. Und letztlich hilft Humor heilen. Das zeigt Isabelle Steidl, Schweizer Psychiatrieschwester, die auch als Clownin die Pausen versüßt.

(RP)
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