Serie Mit Liebe Gemacht - Teil 1 Turnbeutel als Modestatement junger Leute

Erkelenz · Christina Reichling, eine 21-jährige Studentin aus Erkelenz, stellt Taschen, Beutel und Mäppchen her - die "Chrilis"-Kollektion.

 Vier bis fünf Stunden verbringt Christina Reichling am Wochenende in ihrem Nähzimmer, manchmal auch den ganzen Tag. Die Studentin verkauft ihre Kollektion über einen eigenen Online-Shop.

Vier bis fünf Stunden verbringt Christina Reichling am Wochenende in ihrem Nähzimmer, manchmal auch den ganzen Tag. Die Studentin verkauft ihre Kollektion über einen eigenen Online-Shop.

Foto: Jörg Knappe

Matzerath Liebevoll hat Christina Reichling ihr Arbeitszimmer eingerichtet: Bunte Stoffe liegen ordentlich übereinander gefaltet im Regal, Kordeln und Bänder wurden in kleinen Körbchen verstaut, auf dem Tisch erstreckt sich eine große, rosafarbene Schneidematte, gleich daneben wartet eine weiße Nähmaschine auf ihren Einsatz. Die Liebe zum Detail findet sich in den Näharbeiten der 21 Jahre alten Studentin wieder, die sie unter dem Namen "Chrilis" in ihrem Online-Shop deutschlandweit verkauft. Zu ihrem Sortiment gehören Turnbeutel, Federmappen, Kosmetiktaschen, Stoffkörbchen, Kulturbeutel und Shopper - Umhängetaschen sind in Planung.

Die Bestseller sind jedoch ihre Turnbeutel, jene Stofftaschen, die besonders von jungen Leuten als Modestatement getragen werden. Fünf von ihnen hängen aufgereiht in Reichlings Nähzimmer: Sie sind aus Baumwollstoff und Kunstleder, zeigen die Weltkarte oder haben ein Ananas-, Pünktchen- oder Aztekenmuster. Die Kollektion ändert sich im stetigen Prozess. "Mal kommt ein Beutel dazu, mal fällt einer weg", sagt die Designerin aus Matzerath.

Auf Wunsch können auf vorhandene Turnbeutelmodelle auch individuelle Aufdrucke wie Schriftzüge oder ein Logo hinzugefügt werden. So kam es auch, dass Christina Reichling in diesem Jahr mit dem Electrisize-Festival kooperiert und dafür vier verschiedene Modelle mit dem Schriftzug der Erkelenzer Veranstaltungsreihe angefertigt hat.

Das Herzstück ihres Nähzimmers ist die weiße Regalwand: Vor ihr schießt die 21-Jährige Fotos, die sie später auf Facebook, Instagram und ihrer eigenen Internetseite hochlädt. Allein auf Instagram hat sie mehr als 2500 Abonnenten, die sich für ihre Arbeiten interessieren. Und "Chrilis" wächst weiter. Weil die Nachfrage nach den Turnbeuteln so groß ist, gibt sie die Fertigung seit diesem Jahr bei einer Nähwerkstatt in Auftrag. Den ersten Entwurf näht sie jedoch selbst: "Danach stimme ich mich mit der Näherin millimetergenau ab, so dass es so ist, als würde ich nähen." Die restlichen Produkte werden selbst gefertigt.

Gut erinnert sich Christina Reichling noch an die Anfänge vor zwei Jahren. Ihre Mutter bekam ihr erstes Smartphone und suchte eine passende Hülle. Kurzerhand machte sich ihre Tochter ans Werk, setzte sich an die bislang wenig beachtete Nähmaschine und schneiderte aus alten Hemden des Vaters eine Tasche für das neue Handy. Während sie im Internet nach Anleitungen suchte, stieß sie auf immer mehr Möglichkeiten. "Ich fand es spektakulär, was man alles mit der Nähmaschine machen kann", erzählt sie. In den folgenden Wochen probierte sie Verschiedenes aus, und schon nach wenigen Monaten fasste die Studentin der Kindheitspädagogik, die sich selbst als perfektionistisch beschreibt, den Entschluss, ihre selbst genähten Sachen zu verkaufen und gründete das Kleinunternehmen "Chrilis", das sich aus ihren beiden Vornamen Christina und Lisa zusammensetzt.

Inspirationen für ihre Kollektionen sammelt die 21-Jährige beim Stoffkauf: "Wenn ich einen Stoff sehe, der mir gefällt, habe ich direkt eine Idee, was ich daraus machen kann." Vier bis fünf Stunden verbringt sie am Wochenende in ihrem Nähzimmer, manchmal auch den ganzen Tag. Genäht wird auf links. "Der schönste Moment ist, wenn ich das Stück wenden kann und das Endergebnis sehe", sagt sie. Für die Zukunft würde Christina Reichling ihre Produkte gerne in örtlichen Läden anbieten - "damit sparen sich die Kunden aus der Region auch die Versandkosten."

(ubg)
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