Erkelenz Tausenden Menschen geholfen

Erkelenz · Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg feiert mehrere Jubiläen von Hilfsangeboten zugleich, die ihre Arbeit stets im Hintergrund verrichten, deren Bedeutung für die Gesellschaft aber groß ist.

 Edith Schaaf (3.v.l.) und Reinhold Trzeciak (r.) vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg nahmen die Ehrungen vor und wurden auch selbst geehrt.

Edith Schaaf (3.v.l.) und Reinhold Trzeciak (r.) vom Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg nahmen die Ehrungen vor und wurden auch selbst geehrt.

Foto: Jürgen Laaser

Der Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg feierte sein 30-jähriges Bestehen - diese Zahl an sich ist nicht das Besondere, vielmehr sind es die Zahlen, die sich aus der Arbeit dieses Vereins ergeben. 1986 wurde eine Wohngemeinschaft für junge Männer gegründet, die aus der sieben Jahre zuvor eröffneten Justizvollzugsanstalt in Heinsberg entlassen wurden. Mehr als 400 Männer hatten dort seither die Chance, ihr Leben neu zu ordnen. 1991 wurde für den Kreis Heinsberg ein Frauenhaus etabliert, das bisher rund 1700 Frauen und deren etwa 3500 Kindern Zuflucht und Schutz gewährt hat. Und in der 1993 begründeten Wohngemeinschaft für Frauen in sozialen Schwierigkeiten wurde bislang mehr als 300 Frauen plus deren Kindern Obdach gewährt.

"Unser herzlicher Dank gilt allen, die im Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg jeden Tag die Verantwortung übernehmen im Sinne der Menschen, die bei uns sind und zu uns kommen", sagte Uli Tings, der geistliche Beirat des Vereins. Und er motivierte, in diesem Sinn weiterzuarbeiten: "Wir wollen den Menschen dienen, die zu uns kommen oder zu uns geschickt werden. Ich denke dabei an die, die im Frauenhaus leben, weil sie anders nicht mehr leben können, oder an die, die zu uns zum Täter-Opfer-Ausgleich kommen." Auch diesen bietet der in Erkelenz an der Westpromenade ansässige Verein an. Und zwar seit 20 Jahren. In dieser Zeit wurden allein unter Erwachsenen mehr als 1500 Schlichtungsfälle außergerichtlich bearbeitet, über 1000 davon mit einem positiven Ausgang, wie Geschäftsführer Reinhold Trzeciak berichtete.

Die älteste Ortsgruppe des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer im Kreis Heinsberg ist seit 1931 dokumentiert. Die Anfänge lagen in Heinsberg, gefolgt von Geilenkirchen und Erkelenz. Nach den beiden Weltkriegen hatten es sich Ehrenamtliche zur Aufgabe gemacht, darüber junge Männer zu betreuen, die allein und ohne soziale Anbindung aus den Kämpfen in die Region zurückkehrten. 1986, nach vielen Jahren der Bemühungen, wurde aber erst ein Kreisverband gegründet, der dem Sozialdienst Katholischer Männer zugeordnet ist, einem Fachverband der Gefährdetenhilfe der Caritas Deutschland. Reinhold Trzeciak blickte zurück: "1979 war in Heinsberg die JVA eröffnet worden, und es zeigte sich bald, dass eine Unterkunft für junge Männer benötigt wird, die nach ihrer Entlassung nicht mehr in ihr altes Umfeld zurückkehren wollten oder konnten." Nach Gesprächen zwischen den Ortsverbänden des Vereins wie auch mit dem regionalen Caritasverband und dem Gefängnisseelsorger wurde beschlossen, ein solches Haus einzurichten, genannt "Die Weiche". Da hierfür jedoch hauptamtliches Personal vonnöten war, gründeten die Ortsverbände im April 1986 einen gemeinsamen Verein, eben den Sozialdienst katholischer Frauen und Männer in der Region Heinsberg, um neben den Ehrenamtlichen von nun an auch Hauptamtliche einstellen zu können: "23 Hauptamtliche und rund 50 Ehrenamtliche sind es zurzeit."

Tätig sind die Mitarbeiter in "Die Weiche", im Frauenhaus und in der WG für Frauen in Notlagen, die "mit einer finanziellen Absicherung des Kreises Heinsberg und nach einem Gespräch mit dem damaligen Leiter des Kreissozialamtes, Herrn Jansen, gegründet wurde", berichtete Trzeciak. Des Weiteren bieten die Mitarbeiter ihre Hilfen im Täter-Opfer-Ausgleich, in Anti-Drogen-Seminaren und Anti-Aggressions-Trainings für Jugendliche sowie als Betreuer an: "Über 400 Betreuungen wurden in dem Zeitraum seit 1993 durch die Betreuungsgerichte an uns übertragen. Und im Bereich der Vormundschaften und Pflegeschaften für Minderjährige sind uns seit Mitte 2015 schon 78 Jugendliche und Kinder mit Migrationshintergrund anvertraut worden." Außerdem gehört die Kleiderkammer in Erkelenz-Lövenich dem Verein an, die seit 1986 tätig ist und inzwischen aufgrund der Flüchtlingssituation zweimal pro Woche öffnet.

(spe)
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