Erkelenz Starkes Signal an Berlin

Erkelenz · Katrin Göring-Eckardt informierte sich in Erkelenz über den Tagebau Garzweiler II und den Strukturwandel der Tagebaurandkommunen. Die Spitzenpolitikerin der Grünen fordert, dass der Bund mehr Verantwortung übernimmt.

 Sie trafen sich im Erkelenzer Rathaus: Reiner Priggen (v. l.), Hans Josef Dederichs, Peter Jansen, Katrin Göring-Eckardt, Oliver Krischer und Ansgar Lurweg.

Sie trafen sich im Erkelenzer Rathaus: Reiner Priggen (v. l.), Hans Josef Dederichs, Peter Jansen, Katrin Göring-Eckardt, Oliver Krischer und Ansgar Lurweg.

Foto: Michael Heckers

Nein, so ganz ist das Thema in Berlin noch nicht angekommen, wusste Katrin Göring-Eckardt gestern im Erkelenzer Rathaus zu berichten. Deshalb ging es vor allem um ein starkes Signal. Bürgermeister Peter Jansen nutzte die Gelegenheit, während des prominenten Besuchs in seiner Stadt auf das Thema Folgekosten und die enormen Herausforderungen beim Strukturwandel hinzuweisen. "Wir als Kommune werden unserer Verantwortung gerecht. Beim Thema Energie sitzen das Land und der Bund allerdings mit im Boot", sagte Jansen.

Katrin Göring-Eckardt, Vorsitzende der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Deutschen Bundestag, kam nach Erkelenz, um sich über den Tagebau Garzweiler II und die damit verbundenen Herausforderungen zu informieren. Sie stammt aus der Lausitz und ist mit den Themen und Schwierigkeiten in einer Tagebauregion vertraut. Begleitet wurde sie unter anderem von Oliver Krischer, dem stellvertretenden Vorsitzenden der Bundestagsfraktion der Grünen, dem Landtagsabgeordneten Reiner Priggen, dem Erkelenzer Landtagskandidaten Hans Josef Dederichs und Maria Meurer, Sprecherin des Grünen-Ortsverbands Erkelenz.

 Auf dem Skywalk bei Jackerath verschafften sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, und ihre Begleiter einen Überblick über den Braunkohlentagebau Garzweiler II.

Auf dem Skywalk bei Jackerath verschafften sich die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt, und ihre Begleiter einen Überblick über den Braunkohlentagebau Garzweiler II.

Foto: Michael Heckers

Auf dem Skywalk bei Jackerath verschaffte sich Göring-Eckardt zunächst einen Überblick über den Braunkohlentagebau Garzweiler II. Von dort aus ging es weiter nach Alt-Immerath zu einem Gespräch mit Lars Zimmer. Er gehört zu den 30 letzten Bewohnern des Umsiedlungsortes. "Es ist bedrückend und deprimierend, erleben zu müssen, wie ein Ort, der umgesiedelt werden muss, leergewohnt wird. Da sieht man, was es bedeutet, wenn Menschen die Lebensperspektive abgeschnitten wird", erklärte Göring-Eckardt. Um so wichtiger sei es, den Menschen Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. In diesem Zusammenhang lobte sie die Ideen, die vom informellen Planungsverband in der Publikation "Garzweiler - Region in Bewegung - Drehbuch zur Tagebaufolge(n)landschaft" aufgeführt sind. Für die Betroffenen sei es ganz wichtig zu wissen, wie die Region "in zehn, 20 oder auch 80 Jahren" aussehen könnte, sagte Göring-Eckardt bei einem abschließenden Gespräch im Erkelenzer Rathaus. Sie forderte, dass ein Fonds eingerichtet wird, um der Region beim Strukturwandel helfen zu können. "Der Bund muss Verantwortung übernehmen."

Auch Oliver Krischer sagte, dass eine Debatte über die Fragen, wie das Ende des Braunkohlentagebaus zu gestalten sei und ob Tagebaubetreiber RWE die Folgekosten überhaupt schultern könne, in Berlin noch nicht geführt worden sei. "Bei der Steinkohle ist alles geklärt und bei den Atom-Altlasten gibt es einen Konsens. Meine Sorge ist, dass die Braunkohle als Letztes übrigbleibt und die Region in die Röhre guckt", sagte er. Damit das nicht passiert, müsse in Berlin endlich eine klare Debatte darüber geführt werden.

Bürgermeister Peter Jansen ist der gleichen Meinung: "Ich werbe bei jeder Gelegenheit für dieses Thema, denn unsere Region braucht klare Linien und Garantien, um die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Tagebau und den Strukturwandel bewältigen zu können." Er bedankte sich für den Besuch von Katrin Göring-Eckardt und äußerte die Hoffnung, dass die Sorgen der Region in Berlin künftig stärker wahrgenommen werden.

(RP)
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