Erkelenz Vor 60 Jahren Abitur gemacht - viel Grund zum Feiern

Erkelenz · Ganz aufgeregt waren sie am 11. März 1957. An diesem Tag hatte ihre Klassenlehrerin Helga Klimas nämlich ganz wichtige Dokumente in der Tasche, die sie an ihre 31 Schülerinnen und Schüler überreichen sollte - es waren die Abiturzeugnisse, die die Schüler bekamen. 60 Jahre ist das nun her. Eine gute Gelegenheit also, um in geselliger Runde auf die gemeinsame Schulzeit zu blicken. Also trommelten Hans Latour und Hermann-Josef Froitzheim ihre früheren Mitschüler zusammen, um das Abiturjubiläum ganz gebührend und vor allem zusammen groß zu feiern. Im Wassenberger Waldrestaurant Tante Lucie kamen die Absolventen des früheren Städtischen Neusprachlichen Gymnasiums Erkelenz zusammen.

 Am 11. März 1957 formierten sie sich auf den Stufen ihrer Schule zum letzten Foto als Klassengemeinschaft, danach bekamen sie von ihrer Lehrerin Helga Klimas die Abiturzeugnisse. 60 Jahre danach waren die bestandenen Abiturprüfungen Grund genug für die Ehemaligen des früheren Städtischen Neusprachlichen Gymnasiums Erkelenzum wieder zusammen zu kommen. Fotos (2): Schmitter/Löhr

Am 11. März 1957 formierten sie sich auf den Stufen ihrer Schule zum letzten Foto als Klassengemeinschaft, danach bekamen sie von ihrer Lehrerin Helga Klimas die Abiturzeugnisse. 60 Jahre danach waren die bestandenen Abiturprüfungen Grund genug für die Ehemaligen des früheren Städtischen Neusprachlichen Gymnasiums Erkelenzum wieder zusammen zu kommen. Fotos (2): Schmitter/Löhr

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Ganz aufgeregt waren sie am 11. März 1957. An diesem Tag hatte ihre Klassenlehrerin Helga Klimas nämlich ganz wichtige Dokumente in der Tasche, die sie an ihre 31 Schülerinnen und Schüler überreichen sollte - es waren die Abiturzeugnisse, die die Schüler bekamen. 60 Jahre ist das nun her. Eine gute Gelegenheit also, um in geselliger Runde auf die gemeinsame Schulzeit zu blicken. Also trommelten Hans Latour und Hermann-Josef Froitzheim ihre früheren Mitschüler zusammen, um das Abiturjubiläum ganz gebührend und vor allem zusammen groß zu feiern. Im Wassenberger Waldrestaurant Tante Lucie kamen die Absolventen des früheren Städtischen Neusprachlichen Gymnasiums Erkelenz zusammen.

Die Ehemaligen drehten die Zeit zurück, denn alles begann an einem kalten März-Tag im Jahr 1948. Eine muntere Schar an Viertklässlern, die aus Erkelenz, der näheren Umgebung, Hückelhoven und dem Norden des früheren Kreises Erkelenz stammten, musste zur Aufnahmeprüfung im damals einzig existenten Erkelenzer Gymnasium. Später wurden zwei Sextaner-Klassen gebildet, in der je 60 Mädchen und Jungen unterrichtet wurden. Es war die Zeit, als das Gebäude des ehemaligen Erkelenzer Gymnasiums an der Südpromenade in Trümmern lag - so wie viele weitere Gebäude in der Stadt. Der mächtige Turm der Lambertuskirche ragte wie ein hohler Zahn in den Himmel. Zur Erinnerung: Bei einem Luftangriff auf Erkelenz wurde der Kirchturm so stark beschädigt, dass inmitten des Turms ein riesiges Loch klaffte. Doch der mächtige Turm der Kirche setzte sich zur Wehr - er blieb stehen.

Die Schüler wurden in der ehemaligen Mädchenschule unterrichtet - an der Stelle, wo später die Stadthalle errichtet wurde. Für den Unterricht genutzt wurden auch Räume des Kindergartens an der Westpromenade und der früheren Volksschule. Zum Sportunterricht gingen die Schüler zu einer hölzernen Wehrmachtsbaracke im Stadtpark.

Bei ihrem Abiturjubiläum erinnerten sich die Schüler noch gut daran, dass ein Kochgeschirr treuer Begleiter war, denn in der Pause wurde darin warmer Kakao oder eben heiße Suppe serviert.

Hermann-Josef Froitzheim erzählt aus dem Nähkästchen seiner Erinnerungen: "Die Eltern mussten damals jeden Monat 20 Mark an Schulgeld aufbringen. Und das neben den Kosten für Kleidung, Hefte, Schulbücher und die Monatskarte für den Bus. Für manche Familie war das ein großes Opfer."

Im Jahr 1949 wurde mit dem Bau des neuen Gymnasiums begonnen. In dem Gebäude ist die heutige Gemeinschaftshauptschule untergebracht. Im Lauf der Zeit verließen einige Schüler das Gymnasium, einerseits, weil sie die Versetzung nicht schafften, andererseits, weil sie eine Berufsausbildung beginnen wollten. So wurden die beiden Klassen zusammengelegt. Helga Klimas wurde ihre Klassenlehrerin. Froitzheim: "Eine Seltenheit, weil sie noch Studienassessorin war." Sie unterrichtete 28 Jungen und drei Mädchen in Deutsch und Geschichte. "Diese kleine energische Frau stellte hohe Ansprüche. Wir verdanken ihr viel." Noch während der Abiturvorbereitung beendete die Lehrerin ihre Ausbildungszeit und wurde direkt zur Studienrätin befördert. Weil das Verhältnis zwischen Lehrerin und Schülern so positiv war, erhielt Helga Klimas den Ehrentitel "Klassenmutter" von ihren Schülern. Und diese Klassenmutter führte alle 31 Schüler zum Abitur.

Aus ihren Schülern wurden unter anderem Ärzte, Ingenieure, Rechtsanwälte und Priester.

(RP)
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