Erkelenz Landfrauen informieren sich über den Tagebau

Erkelenz · Der Braunkohlentagebau Garzweiler II lässt nicht nur auf dem Gebiet der Stadt Erkelenz Ortschaften der Reihe nach verschwinden und an anderer Stelle wieder aufbauen. Doch gerade eben das, was vor der eigenen Haustür passiert, interessiert die Landfrauen des Ortsverbandes Granterath-Golkrath ganz besonders. Sie machten sich auf zu einer Exkursion mit den Fahrrädern, um den Tagebaurand und neu entstandene Orte wie Immerath und Borschemich zu erkunden.

 Über den Braunkohlentagebau Garzweiler II und die Folgen für die Stadt Erkelenz informierten sich die Landfrauen des Ortsverbandes Granterath-Golkrath. Bürgermeister Peter Jansen (2.v.r.) empfing die Gruppe im Alten Rathaus.

Über den Braunkohlentagebau Garzweiler II und die Folgen für die Stadt Erkelenz informierten sich die Landfrauen des Ortsverbandes Granterath-Golkrath. Bürgermeister Peter Jansen (2.v.r.) empfing die Gruppe im Alten Rathaus.

Foto: Anke Backhaus

"Wir sind nicht unmittelbar vom Braunkohlentagebau betroffen, dennoch ist es sehr wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen", erklärte Sibille von der Forst, die Vorsitzende des Ortsverbandes. Bei einem Besuch im Alten Rathaus empfing Bürgermeister Peter Jansen die knapp 40-köpfige Gruppe, um mit den Landfrauen über die Bedeutung des Tagebaus für Erkelenz und Perspektiven für die Zukunft zu diskutieren.

Sibille von der Forst erklärte dabei: "Die neuen Ortschaften gehören zu uns. Wir wollen sehen, wie wir uns einbringen können. Darum möchte ich mich für den Dialog einsetzen." Denn: Auch für die Landwirtschaft hat der Tagebau weitreichende Folgen. Strukturen für die Landwirte, die in den Altorten beispielsweise wie selbstverständlich bestanden, gibt es an den Umsiedlungsstandorten heute nicht mehr. Umso wichtiger sei es, so meinen die Landfrauen, sich zu vernetzen, sich auszutauschen. Dieses Vorhaben unterstützt auch Ulrike Kamp, die Kreisvorsitzende der Landfrauen. Und: Die Förderung des sozialen und kulturellen Lebens in den Dörfern allgemein zählt zu den Zielen wie auch der Bildungsauftrag - so sind die Landfrauen etwa bei Veranstaltungen wie dem Bauernmarkt auf Hohenbusch aktiv, um dort verschiedene Themen vorzustellen.

Bürgermeister Peter Jansen unterstrich, wie dramatisch es sei, dass im Zuge des Braunkohlentagebaus Garzweiler II, bei dem die Stadt Erkelenz rund 30 Prozent ihrer Fläche verliert, für die Landwirte fruchtbare Böden wegfallen. Längst, so Jansen in seiner Ansprache weiter, seien die Weichen für die Zeit nach dem Tagebau gestellt, dennoch sei es so, dass die Stadt wegen der Bagger in ihrer Entwicklung massiv gehemmt werde. Umso wichtiger sei es, dass Menschen wie die Landfrauen aktiv an der Gestaltung der Zukunft mitarbeiten, um das, was weggebrochen ist, derzeit wegbricht und noch wegbrechen wird, aufzufangen.

Genau da wollen die Landfrauen ansetzen. Und dabei soll es auch eines der Ziele sein, neue Mitglieder in den Verband zu bekommen - nicht nur Bäuerinnen können sich den Landfrauen anschließen, sondern übrigens auch die, die nicht direkt aus der Landwirtschaft stammen.

Vorsitzende Sibille von der Forst will übrigens demnächst ihr Amt in jüngere Hände geben, um so auch zu dokumentieren, dass es um die Zukunft des Landfrauen-Ortsverbandes Granterath-Golkrath gut bestellt ist.

(RP)
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