Erkelenz Rheinische Kuriositäten "nach die Tare"

Erkelenz · Jürgen B. Hausmann bot in der Erkelenzer Stadthalle die Vorpremiere seines neuen Programms, bei dem er die Tage nach Weihnachten und den Stress vor Silvester aufs Korn nimmt. Lachsalven und viel Beifall.

 Jürgen B. Hausmann spielt vor, wie man sich nach einer chaotisch-feuchtfröhlichen Silvesternacht fühlen kann.

Jürgen B. Hausmann spielt vor, wie man sich nach einer chaotisch-feuchtfröhlichen Silvesternacht fühlen kann.

Foto: Jürgen Laaser

Für Jürgen B. Hausmann beginnt der erste Januar abrupt. Ein Tischfeuerwerk, das übriggeblieben ist, zündet, der Radetzky-Marsch setzt ein, und er wacht auf dem Sofa in einem leicht ramponierten Wohnzimmer auf. Der Tannenbaum ist nur halb geschmückt, Gläser sind umgekippt und leere Bierkisten stehen darin. "2017 trink ich nichts", nimmt er sich sogleich vor. Er hat wohl einen dicken Schädel. "Zumindest heut' nichts", relativiert Hausmann sogleich.

Das neue Programm des Alsdorfer Kabarettisten - bürgerlich Jürgen Beckers - trägt den Namen "Nach die Tare". Es ist ein "Weihnachtsspecial" und dreht sich um alle abstrusen Geschichten, Anekdoten und Klischees rund um die Tage von Weihnachten bis Neujahr. Aber auch St. Martin und Karneval kommen vor. In der Erkelenzer Stadthalle führte Hausmann das Programm nun als Vorpremiere auf.

In "Nach die Tare" greift Hausmann viele Erfahrungen auf, die er in Wohnzimmern, bei Veranstaltungen oder in der Nachbarschaft gemacht hat und spitzt sie zu. "Sobald Wein kommt, ändert sich die Gesellschaft", analysiert er das Weihnachtsessen. "Da fängt das Seminar an." Vor allem sein Schwager werde zum Professor, wenn es um Wein gehe. Und auch zum Silvesteressen stellte er Beobachtungen vor. "Du musst es ja in die Länge ziehen", sagte er. Denn spätestens ab sieben Uhr treffe man sich. "Aber vor 12 Uhr wird das neue Jahr wohl kaum anfangen."

Über die Feiertage hatte er genug zu berichten. Vorbereitungen, Neujahrsvorsätze und Skiurlaub bieten genügend Ansätze für ein gelungenes Kabarett-Programm. Auch wenn Hausmann an manchen Stellen abschweifte und Witze über Frauen beim Friseur oder verschiedene Typen der Waschstraßenkunden aufzeigt. Aber schließlich gehört auch der Friseurbesuch zu den Weihnachts- und Silvestervorbereitungen.

Der Kabarettist schaffte es vor allem durch Ortskunde und Scherze über die rheinländischen Sprachbesonderheiten, das Publikum zum Lachen zu bringen. Skifahren habe er zuerst auf kleinen Bergen geübt. In "Palenberg" und "Frelenberg". "Der Salat muss noch durchziehen", scherzte er über die Redewendungen, warum Lebensmittel in der Region immer irgendwie in Bewegung sein müssten. "Das müsste mal jemand in Hannover sagen." Manch einer lachte schon, da war Hausmann noch gar nicht bei der Pointe angelangt.

Abwechslung und Übergänge zwischen den Witzen brachten Liedinterpretationen und Gesangseinlagen. Mit dem Musiker Harald Claßen an seiner Seite machte er "Auf uns" von Andreas Bourani zum Bofrost-Song, das amerikanische Weihnachtslied "Frosty the snowman" zu einem Lied über Stürze beim Skifahren und Helene Fischers "Atemlos" zu einem Lied über die Heiligen Drei Könige.

Mit dem Larida-Marsch landete er schlussendlich im Karneval, der sich mittlerweile schon direkt an die Silvesterparty anschließt. Als er dann auch noch als Tanzmariechen über die Bühne wirbelte, war es dann zum Schreien komisch.

(anek)
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