Erkelenz Pro8: neue Trainingsmethode bei Demenz

Erkelenz · Die Projektpartner vom TuS Germania Kückhoven haben eine Fortbildung in "Life Kinetik" absolviert.

Bewegungs- und Koordinationsübungen können demenzielle Veränderungen lindern.

Bewegungs- und Koordinationsübungen können demenzielle Veränderungen lindern.

Foto: Heinrichs Gruppe

Seit Herbst sind der Sportverein TuS Germania Kückhoven und die Pro8 Einrichtung für Menschen mit Demenz Partner im Modellprojekt "Sport für Menschen mit Demenz". Dank der Unterstützung des Rotary Clubs Heinsberg kann das Angebot nun intensiviert qualitativ erweitert werden: Christiane von Dreusche und Frauke Sielschott vom TuS Germania Kückhoven haben eine Schulung im Bereich der Life Kinetik absolviert.

Life Kinetik ist eine Trainingsform, bei der das Gehirn mittels nicht alltäglicher koordinativer, kognitiver und visueller Aufgaben gefördert wird. "Es geht darum, das Gehirn durch Bewegung zu fordern. Zum Beispiel, indem man Bewegungen ausführt, die man eigentlich aus Gewohnheit oder Bequemlichkeit nicht macht. Zum Beispiel einen Ball mit den Füßen nach rechts spielen, während die Hände etwas nach links weiterreichen", erklärt Annette Sielschott, Koordinatorin des Projekts "Sport für Menschen mit Demenz." Begründer der Life Kinetik ist Horst Lutz, dessen Konzept auch bei Bundesligamannschaften und der Deutschen Ski-Nationalmannschaft zum Einsatz kommt.

Schon kurz nach Beginn der Kooperation von TuS und Pro8 entstand die Idee, durch spezielle Bewegungsaktivitäten eine Kommunikation zwischen Demenzerkrankten und ihren Angehörigen zu ermöglichen und gleichzeitig die Gehirnentfaltung positiv zu beeinflussen. "Das Gehirn ist in acht Bereiche unterteilt. Bei demenzkranken Menschen ist es oft so, dass einige dieser Bereiche nicht mehr funktionieren oder erreichbar sind. Das Spannende in Bezug auf Life Kinetik ist: Können wir die Verknüpfungen zu den Bereichen vielleicht wiederherstellen?", sagt Gudrun Hammann, Sozialtherapeutischer Dienst der Pro8 in Kückhoven. Rund 5000 Euro hat die fünftägige Schulung zu Life Kinetik in München gekostet - die eine Hälfte der Kosten haben die Beiden mit dem Gewinn des "Wettbewerbs der guten Ideen" des Rotary Clubs Heinsberg finanziert, die andere Hälfte haben Frauke Sielschott und Christiane von Dreusche aus eigener Tasche gezahlt.

Dass die Elemente der Life Kinetik Vorteile für die Bewohner bringen wird, ist klar. Nur welche das sein werden, müssen die nächsten Monate zeigen. Einmal pro Woche kommen Frauke Sielschott und Christiane von Dreusche in die Einrichtung, um mit ihrer Gruppe zu trainieren. "Es wäre doch toll, wenn die Frau eines Bewohners sagen könnte: Heute habe ich einen Sportkursus - gemeinsam mit meinem Mann", sagt Annette Sielschott. Das hätte dann noch einen anderen Vorteil: eine gesellschaftliche Auseinandersetzung mit dem Thema Demenz und eine psychische Entlastung der Betroffenen.

(RP)
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