Erkelenz Polizei bezieht in Erkelenz neue Wache

Erkelenz · Mit dem Wechsel von der Kölner an die Gewerbestraße Süd am 29. Juni geht im Kreis Heinsberg die konzeptionelle Neuausrichtung bei den Gewahrsamszellen einher. Diese gibt es dann nur noch in drei Städten, nicht mehr in Erkelenz.

Erkelenz: Polizei bezieht in Erkelenz neue Wache
Foto: Laaser Jürgen

Die Polizei bezieht am 29. Juni ihre neue Wache an der Gewerbestraße Süd in Erkelenz. Sie verlässt den bisherigen, für die Arbeit einer modernen Polizei nicht mehr adäquaten Dienstsitz neben dem Amtsgericht am Konrad-Adenauer-Platz. Am Umzugstag ist aus organisatorischen und technischen Gründen die Polizeiwache in Erkelenz in beiden Liegenschaften zwischen 6 und 22 Uhr geschlossen. Anzeigen werden in dieser Zeit in Hückelhoven aufgenommen.

Nach der Ende 2011 ausgesprochenen Kündigung des Mietvertrages für das bisherige Gebäude an der Kölner Straße hatte die Suche für eine neue Örtlichkeit begonnen, an der die Polizeiwache und das Kriminalkommissariat in Zukunft untergebracht werden könnten. Überprüft wurde zuerst, ob gebaut oder gemietet werden sollte. Im Januar 2015 war dann klar, wohin die Beamten der Erkelenzer Polizei ziehen werden: in ein ehemaliges Firmengebäude an der Gewerbestraße Süd 48. Dieses wurde seither für die Polizei umfangreich umgebaut und soll nun am 29. Juni, nachdem zunächst der Jahresbeginn in Aussicht gestellt worden war, bezogen werden. Dazu erklärt Polizeisprecher Karl-Heinz Frenken: "Zur Aufnahme von Anzeigen werden die Bürger an diesem Donnerstag von 6 bis 22 Uhr gebeten, sich an die Polizeiwache in Hückelhoven zu wenden, die sie an der Dinstühler Straße 1 finden. Der reguläre Dienst in der Polizeiwache an der Gewerbestraße Süd in Erkelenz wird an diesem Tag mit der Nachtschicht ab 22 Uhr aufgenommen." Nicht betroffen von der vorübergehenden Schließung sei der Streifendienst.

In dem neuen Gebäude werden in Zukunft die Polizeiwache und das Kriminalkommissariat - mit rund 60 Bediensteten - untergebracht. Die früher ebenfalls in Erkelenz beheimatete Polizeidirektion Verkehr mitsamt ihrer Leitung und dem Verkehrsdienst ist im Sommer 2015 bereits aus organisatorischen Gründen in die Kreisstadt nach Heinsberg gezogen. Eine weitere organisatorische Veränderung, welche die Gewahrsamszellen betrifft, steht für die Polizei im Kreis Heinsberg indes noch an: Künftig wird es solche Zellen nur noch in Geilenkirchen, Heinsberg und Hückelhoven geben, aber nicht mehr in Erkelenz. Andreas Bollenbach, seit November 2015 Leiter der Polizei im Kreis Heinsberg, bestätigte auf Anfrage unserer Redaktion die konzeptionelle Neuausrichtung bei den Gewahrsamszellen. Er räumte außerdem ein, dass mit dem Umzug der Erkelenzer Wache und dem Wegfall der Zellen an diesem Standort der Polizei im Kreis Heinsberg für den Moment sogar nur noch Zellen in zwei Städten zur Verfügung stehen: in Hückelhoven und in Heinsberg.

Bollenbach erklärt schriftlich: "Die Kreispolizeibehörde verfügt derzeit an allen vier Wachstandorten über Gewahrsamszellen. Das Gewahrsam am Standort Geilenkirchen kann derzeit nicht genutzt werden, da es nicht den Gewahrsamsrichtlinien entspricht." Dieser Umstand sei aufgrund der Transportzeiten für fest- oder in Gewahrsam genommene Personen nach Heinsberg "misslich", jedoch sei das zuständige Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste "gebeten, das Gewahrsam in Geilenkirchen zeitnah zu ertüchtigen". An der Gewerbestraße Süd in Erkelenz bezieht die Polizei zum Monatsende eine Fläche von rund 980 Quadratmetern. Umgebaut worden ist das ehemalige Druckereigebäude vom Vermieter in eine barrierefreie, ebenerdige Polizeiwache. "In Zusammenarbeit mit der Polizei wurde das Gebäude mit speziellen Fenstern, Außentüren und Kameratechnik ausgestattet. Und vonseiten der Polizei sind neben der üblichen Büroausstattung noch Funk-, Computer- und Kommunikationstechnik installiert worden", berichtet Polizeisprecher Frenken. Allerdings, so erklärt Andreas Bollenbach: "Das neue Dienstgebäude am Wachstandort Erkelenz wird nicht mehr über Gewahrsamszellen verfügen. Die durchschnittlichen Belegungszahlen der Gewahrsame der Kreispolizeibehörde Heinsberg rechtfertigten die hierzu erforderlichen (Mehr-)Ausgaben nicht."

Alternativ vorgesehen ist künftig, fest- oder in Gewahrsam genommene Personen an den Wachstandort Hückelhoven zu fahren. Das ist Bollenbach zufolge "aufgrund der geringen Entfernung vertretbar". Etwa acht Kilometer liegen zwischen beiden Wachstandorten, die organisatorisch zusammengefasst sind und gemeinsam für Erkelenz, Hückelhoven, Wegberg und Wassenberg, somit für fast 135.000 Einwohner zuständig sind.

Was passiert, wenn es in diesen Orten einmal zu so vielen Fest- und Gewahrsamnahmen kommen sollte, dass die Zellen in Hückelhoven und im Kreis Heinsberg nicht ausreichen, erläutert Andreas Bollenbach: "Soweit temporär, zum Beispiel aufgrund besonderer Einsatzlagen, mehr Gewahrsamskapazitäten benötigt werden, helfen sich die umliegenden Behörden in Einzelfällen aus."

(spe)
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