Erkelenz Pescher Muttergottes aus Kevelear

Erkelenz · Bildstöcke, auch Fußfälle genannt, sind für gläubige Menschen von Bedeutung. Das trifft ganz sicher für den Bildstock im Pescher Kamp vor Haus 7 sowie dem dort lebenden Ur-Pescher Hermann-Josef Felten zu, seines Zeichens Generaloberst der Immerather St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft von 1555, für die er Ende des Monats die Insignien des Silberkönigs tragen wird. Der 75-Jährige kennt die Geschichte des Pescher Bildstocks wie kein Zweiter.

 Hermann-Josef Felten hat eine besondere Beziehung zum Pescher Bildstock.

Hermann-Josef Felten hat eine besondere Beziehung zum Pescher Bildstock.

Foto: UWE HELDENS

Die gekrönte Marienfigur in blaugrauem Gewand mit dem Jesuskind auf dem Arm stammt aus Kevelaer, wo sie 1855 anlässlich der St.-Sebastianus-Jubiläumsprozession von Bauer Maaßen gekauft und noch vor Ort gesegnet wurde. Das war der Dank Maaßens, der 1821 auf einem Feld von einem Kugelblitz getroffen worden war, aber trotz Verbrennungen gehbehindert überlebte. In Pesch fand die Figur zunächst einen Freiplatz auf einem Felssockel, ehe 1908 ein kleiner Kapellenstock um sie herum gebaut wurde.

Ein einschneidendes Erlebnis hatte Hermann-Josef Felten 1945, als kurz vor Ende des Krieges auch in Pesch Bomben fielen. 18 am Ortsrand stationierte Soldaten fanden den Tod, Pescher gab es aber nicht zu beklagen - auch die Häuser und der Bildstock blieben unversehrt. Hermann-Josefs Mutter Anna drückte den Fünfjährigen an sich: "Siehste Jung, da haben uns das Beten und die Muttergottes geholfen."

Mitte Juni 1995 dann ein Schock: Bei Baggerarbeiten stürzte der Bildstock ein. Gott sei Dank war die Heiligenfigur zufällig kurz vorher entnommen worden. Hermann-Josef Felten rettete noch den gemeißelten Sockelspruch aus dem Bauschutt. Die Figur fand vorübergehend Quartier im Immerather Dom, kam dann nach Pesch zurück, wo die Bürger dafür gespendet hatten, damit Anstreicher Toni Kloß mit viel Liebe zum Detail wieder das ursprünglich farbige Gewand gestalten konnte. Auch der Bildstock Pesch wurde schließlich umgesiedelt, aufgebaut 2011 im Pescher Kamp mit Feldbrandziegeln der alten Otzenrather Kirche.

(hg)
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