Erkelenz Personalaufbau für Neurologie startet

Erkelenz · Neubau, Personalsuche und Umdenken im Personalwesen, professionalisiertes Beschwerdemanagement und Zukunft der Krankenhauslandschaft - Jann Habbinga ist seit eineinhalb Jahren Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung.

 Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung.

Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung.

Foto: Laaser (Archiv)

Im frühen Herbst sollen am Hermann-Josef-Krankenhaus in Erkelenz die baulichen Erweiterungen der Stationen für Urologie und Palliativmedizin in Betrieb genommen werden. Die aufgestockte Etage für die Neurologie folgt zum Jahresende, kündigt Jann Habbinga, Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, an. Ursprünglich hätte der Neubaubereich im Spätsommer komplett eröffnen sollen, doch kam es laut Habbinga wetterbedingt zu Verzögerungen: "Wir bauen schließlich in luftiger Höhe."

Personell ist die neue Station für Neurologie bereits ein gutes Stück ausgestattet. 35 bis 40 zusätzliche Mitarbeiter werden benötigt, Ärzte wie Pfleger und Therapeuten. Einige hat das Krankenhaus in seiner eigenen Krankenpflegeschule aufgebaut, oder bei den Medizinern wird versucht, Studenten im Praktischen Jahr am Haus zu halten. "Wir setzen sehr gerne auf Eigengewächse", betont Habbinga, der für die neue Station nicht erst zur Eröffnung einstellt, sondern heute schon, um die Mitarbeiter einarbeiten zu können: "Wir fangen mit dem Personalaufbau jetzt an. Zweidrittel der benötigten neuen Mitarbeiter haben wir bereits unter Vertrag."

Veränderungen im Personalwesen hat es unter Habbinga, seit eineinhalb Jahren Verwaltungsdirektor der Hermann-Josef-Stiftung, in den vergangenen Monaten mehrere gegeben. Es sei Philosophie des Stiftungskuratoriums, verstärkt wieder selbst für das verantwortlich zu sein, was in Krankenhaus, Altenheim und Hospiz an Leistungen angeboten wird und diese selbst zu verwalten: "Anfang des Jahres haben wir im Krankenhaus beispielsweise die Bettenreinigung wieder zurück ins Haus geholt. Ähnliches ist in einem Küchenbereich geschehen."

Personell insgesamt gut ausgestattet sieht Jann Habbinga das Erkelenzer Krankenhaus wie auch die weiteren Einrichtungen der Hermann-Josef-Stiftung. Als Akademisches Lehrkrankenhaus und mit eigener Krankenpflegeschule erarbeiteten sich die Häuser ihren eigenen Nachwuchs. Allerdings: Der Verwaltungsdirektor sieht für die Zukunft zwei Erschwernisse auf die Personalsituation zukommen - den allgemeinen Fachkräftemangel und eine geplante Novellierung der Ausbildung von Kranken- und Altenpflegekräften. "Eine meiner Hauptaufgaben ist es, die Hermann-Josef-Stiftung als attraktiven Arbeitgeber auszubauen", erläutert der Chef von derzeit 1050 Mitarbeitern und 125 Auszubildenden. Als eine Herausforderung, die er in diesem Themenfeld künftig zusätzlich auf sich zukommen sieht, bezeichnet Habbinga die politisch diskutierte Generalisierung der Pflegeausbildung. Trete sie in Kraft, "müssen wir beispielsweise Wege finden, wie alle Altenpflegekräfte in der Ausbildung ihre Krankenhausstationen absolvieren können."

Mit Freude geht Habbinga solche Herausforderungen an. Das bringt er im Gespräch glaubhaft herüber. Herausforderungen wie auch Kritiken, zuletzt wurde das Beschwerdemanagement des Hauses professionalisiert, sieht er als Chancen, das Krankenhausangebot in Erkelenz zu verbessern. Hilfreich sind Habbinga zufolge dabei die kurzen Wege, die eine am Ort heimische Stiftung im Vergleich zu einem größeren Klinikverbund biete. "Eigenständigkeit erlaubt Freiräume", erzählt Jann Habbinga über Erfahrungen, die er in seinen ersten eineinhalb Jahren in Erkelenz machen konnte.

Wenn landesweit diskutiert wird, es gebe zu viele Krankenhäuser, so steht Habbinga dieser Debatte gelassen gegenüber. Dafür nennt er zwei Gründe: "Wir haben pro Jahr 18.000 stationäre Patienten und weitere 50.000 ambulante Patienten bei uns. Damit sind wir ein Schwerpunktkrankenhaus für die Region, das dank meines Vorgängers strategisch sehr gut aufgestellt ist und demnächst noch eine Neurologie hinzu erhält." Das sichere Erhalt und Eigenständigkeit. Auf lange, lange Zeit. Zweitens hat sich Habbinga zufolge die Krankenhauslandschaft im Kreis Heinsberg dadurch zukunftssicher aufgestellt, dass die großen Häuser in Erkelenz, Geilenkirchen und Heinsberg in sinnvollem Maße zusammenarbeiten: "Wir müssen nicht gegenseitig konkurrierende Abteilungen aufbauen und uns Patienten wegnehmen. Aus meiner Sicht ist das für den Kreis Heinsberg und die Bewohner, die dadurch sehr gut versorgt sind, eine sehr schöne Situation."

(spe)
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