Erkelenz Paveier begeistern - und sind selbst begeistert

Erkelenz · Den traditionell kölschen Abend zum Auftakt des Lambertusmarkts krönten die Paveier. Die spielten viel länger als geplant, hatten auf dem vollen Markt selbst eine Menge Spaß.

 60 Minuten gebucht, 100 Minuten gespielt: Die Paveier hatten richtig Lust bei ihrem Auftritt auf dem Lambertusmarkt - das kam spürbar rüber.

60 Minuten gebucht, 100 Minuten gespielt: Die Paveier hatten richtig Lust bei ihrem Auftritt auf dem Lambertusmarkt - das kam spürbar rüber.

Foto: JÜRGEN LAASER

Seit 2010 ist Sven Welter der Frontman der kölschen Band Paveier, Hauptact am Donnerstagabend beim Lambertusmarkt. Das erste Mal in Erkelenz war er jedoch schon vor viel längerer Zeit - und das wäre beinahe in einem Fiasko geendet, wie der 36-Jährige bestens gelaunt nun zwischen zwei Songs erzählte: "Vor 17 Jahren habe ich mir in Erkelenz mein erstes Tattoo stechen lassen. Als der Tätowierer jedoch erfuhr, dass ich aus Köln komme, sagte er, dass er mich nicht tätowieren würde." Hintergrund: Besagter Tattoo-Meister ist bekennender Hardcore-Fan Borussia Mönchengladbachs - und so einer tätowiert nun mal keinen Kölner. Welter: "Erst, nachdem ich versprochen hatte, danach mit ihm drei Altbier zu trinken, hat er seine Arbeit gemacht. Danach haben wir uns bestens verstanden."

Geschmunzelt haben dürfte über diese Episode auch Uli Sude. Der langjährige Bundesligatorwart von Borussia Mönchengladbach war wie so viele eigens für den Auftritt der Paveier nach Erkelenz gekommen, bevölkerte so mit den proppevollen Marktplatz, hatte von Dülken aus aber sicher nicht die längste Anreise aller Besucher.

Deren Zahl gab Lena Sapper mit "2000 sind da" an. Die TV-Journalistin aus Mönchengladbach ist die Nachfolgerin von Carsten Forg als Moderatorin des Lambertusmarkts - dessen Organisator Stephan Jopen hat mit ihr zweifellos einen ausgezeichneten Griff getan, wie die quirlige Gladbacherin gleich bei ihrem Debütabend bewies. "Als sie vor einigen Jahren das erste Mal auf dem Lambertusmarkt war, hat sie sich direkt in ihn schockverliebt", erläuterte Jopen gegenüber unserer Redaktion schmunzelnd. Selbiges ist wohl auch den Paveiern passiert. Jedenfalls liefen sie auf der Bühne zu absoluter Hochform auf. Die kölsche Band begeisterte - und war selbst mächtig angetan vom Lambertusmarktflair. "Es ist ein saugeiler Abend mit euch. Das ist hier ja wie am 11.11. auf dem Alter Markt in Köln - nur 20 Grad wärmer", stellte Welter beeindruckt fest.

Dass diese Worte keine billige Koketterie waren, bewies die Länge des Konzerts: Jopen hatte die Band für 60 Minuten gebucht - 100 Minuten spielten die Paveier, die gar keine Lust hatten, um 23 Uhr nach nur einer Stunde aufzuhören. Was selbstverständlich ganz im Sinn des Publikums war. Das kam so beileibe nicht nur in den Genuss einer Maxi-Version des Paveier-Gassenhauers "Leev Marie", sondern ebenso kredenzte die Band weitere große Hits wie "Schön ist das Leben", "Ich han de Musik bestellt", "Jo, de Mädche he us Kölle", "Hück weed et joot", "Er war der weißeste Mann am Strand", "Et schönste Jesich von Kölle", "Dat jeiht vorbei" oder "Mir sind Kölsche us Kölle am Rhing".

Fazit: Die Paveier pflasterten den Marktplatz ganz getreu ihres Namens gewaltig zu - "Paveier" heißt auf Hochdeutsch "Pflasterleger". Zudem bewiesen sie eindrucksvoll, dass sie nicht nur die Kurzstrecke Karneval beherrschen, sondern ebenso die Langstrecke. "Für uns ist so ein Konzert ein Langstreckenlauf", hatte Welter zu Beginn erklärt.

Dass losgelöst vom Geschehen auf der Bühne der Sicherheitsaspekt beim Lambertusmarkt eine größere Rolle als bei den bisherigen Auflagen spielt, zeigen nicht nur diverse Betonsperren, die die Stadt an einigen Eingängen zu Markt und Kirmes aufgestellt hat. Dazu zählen auch zwei Lkw als zusätzliche Sperren, die zum einen auf der Kirchstraße am Eingang der Fußgängerzone und zum anderen auf der Brückstraße platziert sind.

(emo)
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