Kreis Heinsberg Patenschaftsmodell fasst Fuß

Kreis Heinsberg · Wenn Mütter schon nach der Geburt nicht richtig mit ihrem Kind zurecht kommen, brauchen sie Hilfe. Patinnen sollen Familien und Mütter dann entlasten. Die Kooperationspartner des sozialen Frühwarnsystems zogen Bilanz.

Es gibt 13 Patinnen, die vierzehnte durchläuft gerade die Schulung, um Mütter und Familien gleich nach der Geburt eines Kindes im Rahmen des Patenschaftsmodells zu entlasten. Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 19 Anfragen, drei Vermittlungen über das Krankenhaus, sechs Vermittlungen über die Schwangerschaftsberatung "Rat und Hilfe" und drei über die Frauenärzte.

2006 ins Leben gerufen

Diese Zahlen nannte Helga Troiber-Geller, Leiterin der Caritas-Jugendhilfe Erkelenz", um zu verdeutlichen, dass das Projekt "Unterstützung im Alltag – Familienpatenschaften" Fuß gefasst hat. Vor einem Jahr wurde es ins Leben gerufen vom Caritasverband für die Region Heinsberg und der Stadt Erkelenz mit dem Jugendamt in enger Kooperation mit dem Hermann-Josef-Krankenhaus Erkelenz. Ins Boot des Sozialen Frühwarnsystems geholt wurden auch das Krankenhaus Heinsberg, der Kreis und die Städte Heinsberg und Hückelhoven mit ihren Jugendämtern.

Die Kooperationspartner nutzten die Gelegenheit, im Besprechungsraum des Krankenhauses Heinsberg Bilanz zu ziehen. Dr. Uwe Peisker, Chefarzt der gynäkologischen Abteilung des Hermann-Josef-Krankenhauses, konkretisierte. Im vergangenen Jahr habe man drei Fälle an die Caritas-Jugendhilfe gemeldet. Seit es das Patenschaftsmodell gebe, würden die Sinne der Mitarbeiter geschärft, sagte er. Die Schwestern hätten nun Mut, ihre Beobachtungen zu besprechen, weil sie wüssten, es gebe Strukturen, wo sie weiterkommen und ernst genommen würden. Ganz unterschiedlich sei jedoch, wie das Angebot von Müttern und Familien angenommen werde. Die Akzeptanz wachse meist erst im Laufe der Betreuung, wenn mehrere Gespräche statt gefunden hätten und klar herausgestellt werde, dass die Familienpatenschaft eine rein freiwillige Unterstützungsbegleitung und als Angebot ohne Kosten zu verstehen sei, sagte Peisker. Karl-Ernst Dahmen, Leiter der Abteilung "Jugend und Familie" des regionalen Caritasverbandes, unterstrich: "Es handelt sich um ein niederschwelliges Angebot mit dem Ziel, präventiv zu arbeiten."

Mütter entlasten

Die effektivste Hilfe sei die, die direkt nach der Geburt ansetze, um Kinder vor Gefährdung und Vernachlässigung zu schützen. Damit es Fälle wie den des kleinen Kevin erst gar nicht gebe, sagte Dahmen. Früher seien Großeltern oder Nachbarn zur Stelle gewesen. Diese Funktion würden nun die Patinnen übernehmen, um die Familien und Mütter zu entlasten. Wichtig sei jedoch, bemerkte Dahmen, dass Patin und Eltern oder Mutter in einem Kontrakt aushandeln, wie das unbefristete Hilfsangebot aussehen soll.

(RP)
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