„Auditorium“ schließt nach Karneval Online-Petition für den Erhalt von Disco in Erkelenz

Erkelenz · Die Diskothek "Auditorium" in Erkelenz kündigt an, nach Karneval den regulären Betrieb einzustellen. Im Internet ist eine Petition gestartet worden, die den Bürgermeister dazu auffordert, sich für den Erhalt der Diskothek einzusetzen.

 Das Auditorium in Erkelenz will nach Karneval den regulären Betrieb einstellen. Im Netz gibt es eine Petition dagegen. (Symbolbild)

Das Auditorium in Erkelenz will nach Karneval den regulären Betrieb einstellen. Im Netz gibt es eine Petition dagegen. (Symbolbild)

Foto: Shutterstock/Gansstock

Ab sofort soll schon die Anzahl der Veranstaltungen in der Diskothek an der Neusser Straße reduziert werden. Für die Zukunft können sich die Betreiber vorstellen, noch Einzelveranstaltungen anzubieten. Als Gründe werden inzwischen eingeschränkte Öffnungszeiten und die Situation für Raucher angegeben, die sich seit vergangenem Wochenende nicht mehr seitlich im Außenbereich der Diskothek aufhalten dürfen. Im Internet ist eine Petition gestartet worden, dass sich Bürgermeister Peter Jansen für den Erhalt der Diskothek einsetzen möge.

Die Situation, dass Anwohner die Lärmbelastung rund um das "Auditorium" beklagen, ist nicht neu. Es gab Gespräche, auch die Stadt Erkelenz ist immer wieder darin einbezogen. "In Bezug auf eine Veranstaltung im Frühjahr haben wir im Juli dann aber von der Stadt Erkelenz einen Bußgeldbescheid wegen einer zu hohen Lärmbelastung bekommen. Diesen haben wir nicht akzeptiert, weil es unserer Meinung nach keine rechtsmäßige Messung gibt, die das belegt — vor gut einer Woche ist uns vom Gericht bestätigt worden, dass der Bescheid keine Gültigkeit hat", berichtet Betriebsleiter Anand Tanna.

Lärmschutzwände aufgebaut

Im Sommer 2015 sei das "Auditorium" selbstständig schon tätig geworden: "Wir haben eine Lärmschutzwand gebaut, um den Geräuschpegel einzudämmen, der im Raucherbereich seitlich der Diskothek entsteht." Dennoch sei den Betreibern zunächst im Oktober die Öffnungszeit ab November auf 5 Uhr gekürzt worden, "und nur zwei Tage nach dem Gerichtstermin ist uns vom Bauamt der Stadt Erkelenz die Nutzung des Raucherbereichs untersagt worden. Dabei haben wir dort noch Vorschläge für weitergehende Lärmschutzmaßnahmen und ein ergänzendes Gutachten eins staatlich geprüften Schalltechniker eingereicht, über die wir noch keinen Bescheid bekommen haben."

Beides zusammengenommen führt laut Tanna zu Problemen, für die das "Auditorium" keine Lösung habe: "Das Ausgehverhalten hat sich verändert. Die Gäste kommen später und bleiben länger. Teilweise haben wir um 5 Uhr noch 300 bis 500 Leute im Haus. Wenn die alle auf einmal gehen würden, entstünde Lärm vor der Diskothek, den wir ja gerade vermeiden sollen", erklärt der Betriebsleiter. Und zum zweiten sei ohne Raucherbereich keine Gastronomie zu betreiben: "Geschäftsführung, Investoren und Betriebsleitung haben sich deshalb entschieden, den regulären Betrieb nach Karneval einzustellen und die Veranstaltungen jetzt schon zurückzufahren. Wir können uns aber vorstellen, später noch einzelne Veranstaltungen zu machen." Hoffnungen setze das "Auditorium"-Team noch in die Internetpetition und bitte "um eine neutrale, offizielle Prüfung der Lärmsituation, und dass sich alle anschließend noch einmal an einen Tisch setzen".

"Es gibt keine Anordnung der Stadt zur Schließung"

Dass von der Stadt Erkelenz gesetzliche Regelungen einzuhalten und alle Beteiligten gleich zu behandeln seien, betont Bürgermeister Peter Jansen, der auf Anfrage unserer Redaktion ebenso hervorhebt, dass ihm stets am Betrieb der Erkelenzer Diskothek gelegen sei. Und er unterstreicht, um Missverständnis zu vermeiden, dass "es keine Anordnung der Stadt gibt, das ,Auditorium' zu schließen. Es gibt auch keine laufenden Verfahren zwischen Stadt und Betreiber. Vielmehr ist es so, dass Bürger die Stadt Erkelenz verklagen, dass sie etwas gegen die Lärmbelastung unternehmen soll. In diesem noch laufenden Verfahren sind übrigens Messungen von übergeordneten Behörden gemacht worden."

Erkelenz ist am "Auditorium" gelegen. Jansen sagt, "dass sehr viele Gespräche zum Beispiel zum Raucherbereich und über den Lärm geführt worden sind und dass Vorschläge zur Situationsverbesserung gemacht wurden. Allein in der Tatsache, dass wir von Bürgern beklagt werden, sehe ich ein deutliches Zeichen, dass wir seit Jahren im Zusammenspiel mit dem ,Auditorium' alles versuchen, dessen Betrieb aufrecht zu halten. Letztlich aber müssen wir alle gleichbehandeln." Und hier sei es eben so, dass die Stadt Erkelenz bei der "Konzession zur Öffnung über 5 Uhr hinaus das Recht bisher großzügig ausgelegt hat. Das aber geht nicht mehr", sagt Jansen und erklärt weiter, "dass der Raucherbereich nie beantragt und genehmigt war". Mithin habe die Stadtverwaltung auch keine Nutzung untersagt, sondern vielmehr auf eine nicht vorhandene Erlaubnis hingewiesen.

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