Erkelenz NRW-Stiftung unterstützt virtuelles Museum

Erkelenz · Noch in diesem Jahr sollen erste Ergebnisse frei zugänglich im Internet zu sehen sein.

 Finanzielle und politische Unterstützer des virtuellen Heimatmuseums für Erkelenz kamen gestern bei der Kreissparkasse zusammen, wo die NRW-Stiftung einen Förderbescheid überreichte und ein erster Blick in das Internetmuseum erlaubt wurde.

Finanzielle und politische Unterstützer des virtuellen Heimatmuseums für Erkelenz kamen gestern bei der Kreissparkasse zusammen, wo die NRW-Stiftung einen Förderbescheid überreichte und ein erster Blick in das Internetmuseum erlaubt wurde.

Foto: spe

Heimat auf zeitgemäße Weise begreifbar machen - das ist das Ziel des virtuellen Heimatmuseums, das derzeit in Erkelenz aufgebaut wird. Gestern erhielt das Projekt des Heimatvereins der Erkelenzer Lande von der NRW-Stiftung eine schriftliche Förderzusage über bis zu 50.000 Euro, die Vorstandsmitglied Franz-Josef Lersch-Mense in Erkelenz überreichte. Er sprach von einem Förderantrag, wie ihn die NRW-Stiftung "nicht alle Tage" erhält: "Das Projekt hat Pilotcharakter."

Auf einer wissenschaftlichen Tagung über die Heimat, die vor vier Jahren auf Haus Hohenbusch in Erkelenz stattfand, war die Idee eines virtuellen Heimatmuseums geboren worden. Dies sei finanziell günstiger, als ein Museum in einem Gebäude aufzubauen und zu betreiben, und darüber hinaus zukunftsweisender. Seither arbeitet des Erkelenzer Heimatverein, wie mehrfach berichtet, an diesem Vorhaben, das sich zunächst jenen Orten widmen wird, die für den Tagebau Garzweiler II abgerissen werden. Noch in diesem Jahr sollen erste Ergebnisse frei zugänglich im Internet zu sehen sein.

Erkelenz: NRW-Stiftung unterstützt virtuelles Museum
Foto: Speen

Üblicherweise hilft die NRW-Stiftung dabei, historisch wertvolle Gebäude zu erhalten. "Beim virtuellen Museum wird indes der umgekehrte Weg gegangen - deshalb waren wir sehr interessiert an dieser Förderung", sagte Lersch-Mense, der als SPD-Politiker von 2010 bis 2017 die Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen geleitet und dabei die aktuelle Leitentscheidung zum Braunkohlenabbau im Rheinischen Revier mit erarbeitet hatte.

Vor dieser Erfahrung sagte er gestern: "Ich habe erlebt, was es bedeutet, Heimat zu verlieren und an anderer Stelle neu begründen zu müssen. Ich halte das virtuelle Heimatmuseum für eine wichtige Möglichkeit, sich in Zukunft daran erinnern zu können, was gewesen und was einmal wichtig war." Die Heimat für den Tagebau zu verlieren, sei der radikalste Einschnitt, den man sich vorstellen könne: "Diesen radikalen Bruch zu dokumentieren, ist ein Ziel des virtuellen Museums, das die NRW-Stiftung unterstützen will."

Geld bezieht die NRW-Stiftung aus dem Fonds der Lotterieeinnahme, welches der Landtag zur Verfügung stellt, sowie aus einem eigenen Förderverein. Wolfgang Lothmann, Sprecher für das virtuelle Heimatmuseum, dankte dem Spender aus Düsseldorf, wie er sich auch bei weiteren neuen oder erneuten Geldgebern vor Ort bedankte: "Der Kreis Heinsberg hilft uns mit einer Anschubfinanzierung und mit einer jährlichen Förderung, die Stadt Erkelenz hat auf drei Jahre 12.000 Euro zugesagt, und die Kreissparkasse Heinsberg hat jüngst weitere 10.000 Euro hinzugegeben."

Befüllt wird derzeit der erste virtuelle Museumsraum, der sich Keyenberg widmet. Dafür sind ehrenamtliche Mitarbeiter des Erkelenzer Heimatvereins zuständig. Die technische Infrastruktur dafür hat die IT-Firma Minkenberg aus Heinsberg geschaffen. Gezeigt werden sollen Panoramen, Drohnenbilder, 3D-Aufnahmen, Exponate, Interviews, Geschichten und Artikel. Peter Jansen, der Erkelenzer Bürgermeister, lobte gestern nach einem ersten Einblick in das Projekt: "Hiermit wird Heimat auf zeitgemäßen Wegen begreifbar gemacht."

(spe)
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