Erkelenz Nostalgische Feier zum 50. Schul-Geburtstag

Erkelenz · Für den ehemaligen Schulleiter Theo Clemens war die Geburtstagsfeier zum 50-jährigen Bestehen der Schule gleichsam ein ganz besonderes Jubiläum. So trat er vor eben 50 Jahren seine Stelle als Rektor an - an diesem Tag feierte er zusammen mit den ehemaligen Lehrerinnen Hildegard Schmitz, Ilse Schraut und Marianne Meißen mit den 120 Kindern, Lehrern, Eltern und Gästen - darunter Erster Beigeordneter Dr. Hans-Heiner Gotzen - mit.

"Schule wie früher" hatten Schüler und Lehrer in der zurückliegenden Projektwoche erlebt. Entsprechend kamen die Lehrerinnen in langen Röcken, Kostümen und altmodischen weißen Blusen, während die Jungs teils kurze Hosen und Hosenträger sowie die Mädchen Kleider und Schleifen im Haar trugen. In sehr bestimmtem Tonfall wandte sich Schulleiterin Kerstin Dahlmanns an die Schülerschar, die brav auf Bänken und Stühlen auf dem Schulhof saß. Sie hätten gelernt, dass Kinder bei dreckigen Händen etwas auf eben diese bekamen, Hände auf dem Tisch zu liegen hatten, flüstern nicht erlaubt und der aufzeigende Zeigefinger in Höhe der Augen zu halten war. Die alte Sütterlinschrift, die sie geübt hatten, gebrauchte auch Dahlmanns, um auf einer Tafel die einstudierten Beiträge anzukündigen. So tanzten alle in Reihen ein altes Stück, an das sich OGS-Leiterin Anne Peters erinnert hatte. Ebenso ließen sie das frühere Begrüßungslied "Steht auf, Ihr lieben Kinderlein" und im Anschluss das Tanzlied "Brüderchen, komm tanz mit mir" hören.

Heutzutage fänden sie es besser, mit modernen Bällen Fußball zu spielen, nicht so strenge Regeln befolgen zu müssen, bequemere Kleidung tragen zu können und viele Sachen zu besitzen, die es früher nicht gab, meinten die Schüler. Den respektvolleren Umgang dagegen fanden sie gut, wenn er auch nicht ganz so streng sein sollte.

Mit lautem Läuten einer Glocke beendete der Hausmeister in grauem langem Hemd mit Kappe die "Schulstunde" - es war Zeit, die Stationen im Schulgebäude "Sütterlinschrift schreiben" und "Fleißkärtchen basteln" zu erkunden. Zudem waren ausgemalte Büchlein mit Abbildungen früherer Schul-Bestandteile und liebevoll mit Aufklebern und Gemälden verzierte Sprüche für das Poesiealbum ausgestellt. Im Foyer ergaben großzügige Leihgaben eine Szene alter Schule: Ein historisches Pult mit unterschiedlich alten Ledertaschen und -ranzen sowie etwas moderneren Tornistern waren zusammengekommen, die mit alten Büchern und Heften von der damaligen Zeit zeugten. Klassen- und Einschulungsfotos aus den 1930er bis 60er Jahren zeigten die einst vorherrschende Mode.

Und Schriftstücke erinnerten an den Werdegang des Gebäudes: So begannen 1964 die Bauarbeiten, und es eröffnete am 1. Juli 1966 die neue vierklassige damalige Volksschule. 1968 wurde sie Grundschule für Borschemich und Keyenberg, 1971 kamen Holzweiler und nach Fertigstellung des Erweiterungsbaus später Venrath und Kuckum als Einzugsgebiete dazu. "Im Jahr 1971 gingen bei uns 320 Kinder in vollem dreizügigen Betrieb zur Schule", erinnerte sich Clemens.

(cole)
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