Thomas Schnelle "Möchte in den Landtag, weil Politik mir viel Spaß macht"

Erkelenz · Die CDU hat Thomas Schnelle aus Hückelhoven als Kandidaten für die Landtagswahl im Mai 2017 nominiert. Kommunales, innere Sicherheit und die Braunkohlenpolitik sollen seine Themen werden.

 Thomas Schnelle im Gespräch mit der RP.

Thomas Schnelle im Gespräch mit der RP.

Foto: Jürgen Laaser

Herr Schnelle, von Beruf sind Sie Kriminalpolizist - wie verbringen Sie seit der Nominierung Ihre freie Zeit?

Schnelle Zurzeit bin ich auf vielen Veranstaltungen in meinem Wahlkreis unterwegs, um Menschen zu treffen und Menschen kennen zu lernen. Ich kann sagen: Das macht mir großen Spaß.

Sie sind Hückelhovener, sitzen seit 1999 im Stadtrat. Dort kennt man Sie, wie sieht es in den anderen drei Städten Ihres Wahlkreises aus, in Erkelenz, Wassenberg und Wegberg?

Schnelle Hier gilt es, mich jetzt bekannt zu machen, wobei ich von den Orts- und Stadtverbänden sehr unterstützt werde. Da ich erst kurz vor der politischen Sommerpause nominiert worden bin, wird die eigentliche gemeinsame Absprache für den anstehenden Wahlkampf aber erst nach den Ferien erfolgen.

Was hat Sie bewogen zu sagen: Ich möchte in die Landespolitik gehen?

Schnelle Ich möchte den Schritt gehen, weil mir Politik viel Spaß macht und weil ich merke, dass man als Politiker Dinge bewegen kann . . .

. . . welche politischen Dinge möchten Sie bewegen?

Schnelle Die innere Sicherheit ist mein eigenes kernpolitisches Thema. Darüber hinaus existieren für mich aber politische Aufgaben, die einem aus der Region heraus gestellt werden. Ein großes Thema ist hier natürlich der Braunkohlentagebau, der mich seit meiner Abiturzeit begleitet, wo er Thema im Leistungskurs Erdkunde war und dessen Auswirkungen vor Ort ich seither verfolge. Aktuell habe ich zu dem Thema wieder Gespräche vor Ort und mit dem Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen geführt, um die betroffenen Menschen noch besser zu verstehen.

Wie sehen Sie bei diesem Thema den aus Sie zukommenden möglichen Spagat zwischen CDU-Meinung auf Landesebene und den Interessen in Ihrem Wahlkreis?

Schnelle Ich bin mir dessen bewusst, dass mich, wie meine Vorgänger auch, hier harte Diskussionen innerhalb der Landes-CDU erwarten und ich nicht immer deren Meinung sein werde. Ich werde mich für die Interessen meines Wahlkreises einsetzen und dafür Mitstreiter suchen.

Warum ist die innere Sicherheit für das, Sie nennen es "Kernthema"?

Schnelle Größtenteils stammt das Interesse aus meinem Beruf als Polizist heraus: Man sieht, wo es hakt. Ich halte das Thema derzeit aber auch grundsätzlich für sehr wichtig. Wir sind an einem Zeitpunkt angekommen, wo es ganz wichtige Weichen zu stellen gilt. Für Nordrhein-Westfalen dürften bei der Polizei auch Einstellungszahlen von jährlich 2000 nicht ausreichend sein. Ich finde auch, dass der Mittlere Dienst reaktiviert werden sollte, um mehr Personal einstellen zu können und damit Interessenten ohne Abitur wieder eine Einstellungsperspektive gegeben wird. So bleibt die Polizei auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Auch die rechtliche und materielle Ausstattung der Polizei ist anzusprechen. Daneben gibt es Themen der inneren Sicherheit, die nicht nur NRW betreffen, zum Beispiel die Diskussion über den Umgang und die Speicherung von Daten und den Einsatz der Bundeswehr im Inneren.

Wie stehen Sie hierzu?

Schnelle Ich glaube, dass wir bei einer Lage wie beim Fußball-Länderspiel Frankreich gegen Deutschland im November in Paris nicht grundsätzlich auf die Bundeswehr im Inneren verzichten sollten.

Was hatte Sie 1994 eigentlich dazu bewogen, in die CDU einzutreten?

Schnelle Mich hatte die Politik interessiert, und die Positionen der CDU lagen mir am nächsten.

Welche waren das?

Schnelle Ich glaube, der ausschlaggebende Punkt, in die Politik einzutreten, waren die Deutsche Einheit und wie Helmut Kohl und andere CDU-Politiker diese Chance ergriffen hatten. 1999 ergab sich dann für mich die Chance, für den Rat in Hückelhoven zu kandidieren. Ich hatte das damals zunächst unter dem Aspekt getan, mich für das Dorf einsetzen zu können, Kleingladbach, in dem ich lebe.

Ist die CDU von 1994, in die Sie eingetreten sind, heute noch dieselbe?

Schnelle Ich frage: Ist die Gesellschaft noch dieselbe? Sie hat sich verändert, und richtigerweise ist die CDU in einigen Bereichen mit der Zeit gegangen. So stand gesellschaftlich die Abschaffung der Wehrpflicht zur Diskussion oder der Atomausstieg. Bei Letzterem frage ich mich allerdings, ob der so schnell sein musste. Ich finde gut, dass die CDU sich verändert hat, ohne dabei ihre Überzeugungen komplett über Bord zu werfen. Und was die CDU immer noch ausmacht, ist das breite Spektrum an Menschen, die sie vertritt. Das ist mir wichtig.

Welche Themen aus dem Wahlkreis mit Erkelenz, Hückelhoven, Wassenberg und Wegberg, glauben Sie, sind nach der Wahl 2017 auf Landesebene vom Abgeordneten zu vertreten?

Schnelle Es wird vor allem die Frage zu behandeln sein, wie das Land die Kommunen mit sowohl Finanzen als auch eigenen Entscheidungsmöglichkeiten ausstattet. Es wäre mein Anliegen, dass die Kommunen im ländlichen Raum finanziell gleich wie die in Ballungsräumen ausgestattet werden. Und es wird aus meiner Sicht darum gehen müssen, dass das Land den Kommunen immer mehr Entscheidungen abnimmt, zum Beispiel bei der Frage, wo noch Industrie- oder Wohngebiete erschlossen werden dürfen, die originäre Entscheidungen vor Ort darstellen sollten.

In welcher Wunschkonstellation sollte ab 2017 auf Landesebene Politik gemacht werden?

Schnelle Schwarz-Gelb wäre mein Wunschdenken, mit einem Innenminister der CDU. In Themen wie Straßenbau, den wir dringend benötigen, Landschaftsschutz und den grünen Einstellungen zur Landwirtschaft und Industrie sehe ich zu den Grünen ein großes Konfliktpotenzial, aber ausschließen würde ich eine Koalition mit ihnen nicht.

ANDREAS SPEEN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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