Erkelenz Mit der Tauschbox gegen die Wegwerfmentalität

Erkelenz · Ursula Hönigs, Leiterin des Hermann-Josef-Altenheims am Schulring in Erkelenz ist schlichtweg begeistert von der Neuerung, die seit gut drei Wochen auf dem Gelände des Altenheims besteht: die Tauschbox.

 Ursula Hönigs an der Tauschbox vor dem Hermann-Josef Altenheim: "Die Idee kann gerne in Erkelenz Schule machen", sagt sie.

Ursula Hönigs an der Tauschbox vor dem Hermann-Josef Altenheim: "Die Idee kann gerne in Erkelenz Schule machen", sagt sie.

Foto: Jürgen Laaser

Im Prinzip handelt es sich bei der Tauschbox um ein kleines Holzhaus, in dem Gegenstände abgestellt oder entnommen werden können; ähnlich den bereits etablierten Bücherkisten, die durchaus als Vorbild dienen. Die Idee ist nicht neu, wie Hönigs zugibt. Gemeinsam mit ihrem Stellvertreter Thomas Windeck ist sie bei einem Besuch einer Begegnungsstätte in Erkrath auf die Tauschbox aufmerksam geworden. "Da war ein Kommen und Gehen, dass wir nur gestaunt haben", berichtet sie. "Jeder, der Alltagsgegenstände nicht mehr brauchte, hat sie dorthin gebracht; andere, der solche Dinge brauchen konnte, hat sie sich genommen."

So eine Tauschbox wäre doch etwas für das Hermann-Josef-Altenheim am Schulring in Erkelenz, dachten sich Hönigs und Windeck. Nachdem die Hermann-Josef-Stiftung zustimmte, wurde das Projekt in Angriff genommen und das einfache Holzhaus gebaut. Seitdem gibt es darin einen regen Austausch der Gegenstände. Rücksäcke, Geschirr, Bücher und vieles mehr sind vorhanden. "Nicht lange", ist sich Hönigs sicher. "Morgen werden dort andere Dinge liegen."

Ihre ersten Erfahrungen mit der Tauschbox sind positiv. Ohne große Werbung und ohne Dazutun hat sich dieses Häuschen am Hermann-Josef-Altenheim schnell etabliert. "Es ist nicht nur eine Tauschstation. Über diese Box kommen Menschen ins Gespräch. Heimbewohner, aber auch Anwohner des Viertels am Schulring, sprechen miteinander." Damit erreicht Ursula Hönigs ein zweites Ziel: "Wir wenden uns zum einen gegen die Wegwerfmentalität, zum anderen sorgen wir für eine Kommunikation, bei der das Altenheim als Teil des Viertels verstanden wird."

Das Häuschen steht gegenüber dem Eingangsbereich des Hermann-Josef-Altenheims und wird daher jederzeit gesehen. "Vandalismus wird es nicht geben", sagt Ursula Hönigs, wie sie auch nicht glaubt, dass jemand die Tauschbox als Müllstation missbraucht. Sie vertraut auf die Vernunft der Nutzer. "Wir werden die Nutzung nicht reglementieren. Die Absicht ist, anderen eine Freude zu bereiten."

Nichts hätte die Heimleiterin dagegen, wenn die Idee nicht auf das Hermann-Josef-Altenheim beschränkt bleibt. "Sie kann gerne in Erkelenz Schule machen."

(kule)
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