Erkelenz Mit 91 Jahren noch aktiv im Kleiderstübchen

Erkelenz · Freundlich lächelnd steht Grete Schaepers hinter dem Verkaufstisch des Kleiderstübchens des Deutschen Roten Kreuzes. Bei Bedarf berät sie Kunden, erledigt kleinere Arbeiten und rechnet die geringen Geldbeträge für Kleidung, Decken, Wäsche, Spielsachen oder Bettzeug ab. Seit 20 Jahren arbeitet sie ehrenamtlich im Team des Kleiderstübchens mit. Eine Leistung, die angesichts ihrer 91 Lebensjahre umso erstaunlicher ist.

 Greta Schäfers ist 91 Jahre alt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der DRK-Kleiderstube in Erkelenz.

Greta Schäfers ist 91 Jahre alt und arbeitet seit mehr als 20 Jahren in der DRK-Kleiderstube in Erkelenz.

Foto: Laaser

Sie freue sich jede Woche auf ihren Einsatz und besonders darauf, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, sagt sie. An den Beginn ihrer Tätigkeit erinnert sie sich gut. Damals war sie abgeholt und ihren beiden Kolleginnen vorgestellt worden. "Zu dieser Zeit hieß die Einrichtung noch Kleiderkammer", blickt sie zurück, "einige Jahre später wollten die meisten Mitarbeiterinnen sie lieber in Kleiderstübchen umbenennen." Der Verkaufstisch stand damals an der Tür und die Frauen führten Karteikarten. Vor allem Russlanddeutsche, Polen oder Türken kamen her, um kostenlos Ware zu erhalten. "Jeder durfte nur von jeder Sache ein Teil mitnehmen." Im wöchentlichen Wechsel verkaufte das Team oder räumte Artikel nach.

Grete Schaepers tun die Nachmittage in Gesellschaft von Kolleginnen und Kunden gut. Als Witwe sind ihr diese Begegnungen besonders wichtig. Und zu helfen ist für sie eine menschliche Geste, die sie, solange sie mobil ist, ausführen möchte. "In dieser Situation kann ich helfen und in einer anderen wird mir vielleicht geholfen", beschreibt sie ihre Haltung. Viele Jahre lang fuhr sie mit dem Fahrrad her, heute fährt ihre Tochter sie.

Da die Nachfrage im Kleiderstübchen immer größer und das Angebot umfangreicher wurde, erweiterten die heute 19 Damen die Zeiten: täglich morgens, dienstagnachmittags und jeden ersten Samstag im Monat ist geöffnet. "Früher standen oftmals 20 Personen vor der Tür und wir ließen in einem Schwung immer jeweils zehn hinein", erinnert sich Schaepers. "Heute kann jeder, egal welcher Nationalität, sofort reinkommen. Damit die Abgabe geregelt abläuft, geben wir die Sachen gegen einen Obolus ab. Es ist jetzt friedlicher und gemütlicher geworden." Mal seien zehn, mal nur zwei Leute da. All die Jahre hatte sie bei allen Arbeiten mitgemacht: gut erhaltene Kleidung und Wäsche sortieren, einräumen sowie Kleidungsstücke wie Jacken oder Kostüme auf Bügel hängen. Aus gesundheitlichen Gründen nimmt sie sich inzwischen etwas zurück. Die drei Helferinnen - seit 2015 ist Ute Born neben der langjährigen Mitstreiterin Christa Lazar dabei - sprechen sich unkompliziert ab und teilen sich die Aufgaben ein. "Die Kolleginnen haben mir die Kasse überlassen", erzählt Grete Schaepers schmunzelnd. So kann sie weiter ihrer geschätzten Aufgabe nachkommen.

(cole)
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