Interview mit Sonja Krämer Mehr Geschenke als Abnehmer

Erkelenz · 2015 rief Sonja Krämer aus einer persönlichen Betroffenheit heraus das Projekt "Geschenke gegen Kindertränen" ins Leben und verschenkte zu Weihnachten gespendetes Spielzeug an Kinder in Krankenhäusern - dieses Jahr gibt es erstmals mehr Geschenke als interessierte Abnehmer.

 Sonja Krämer vergibt "Geschenke gegen Kindertränen".

Sonja Krämer vergibt "Geschenke gegen Kindertränen".

Foto: Krämer

Wie war die erste Resonanz auf "Geschenke gegen Kindertränen"?

Krämer 2015 habe ich erst drei Wochen vor Weihnachten angefangen, und die Resonanz war immens, so dass ich 360 Weihnachtspakete an Kinder aushändigen konnte. Letztes Jahr war die Mitgliederzahl meiner Facebook-Gruppe "Geschenke gegen Kindertränen" weiter gestiegen, wir haben über 900 Pakete gepackt. Diese gingen zum Beispiel ans Krankenhaus Neuwerk, Krankenhaus Rheydt, Kinderheim Schelsen und den ambulanten Kinderhospizdienst Regenbogen Wassenberg.

Und wie hat sich das Projekt seither weiter entwickelt?

Krämer Der Umkreis wird größer. Auch gibt es neben den ganzen Privatpersonen, die spenden, immer auch Firmen oder Vereine, die unterstützen. Zum Beispiel hat mich ein Mitglied der Millicher Elterngemeinschaft kontaktiert. Es gibt dort am ersten Adventswochenende den Budenzauber. Der Erlös wird für Kinder gespendet. Es hieß, davon könnten wir fehlende Geschenke kaufen für die Älteren. Da der Umkreis immer größer wird und die Resonanz auch, liegen die Einrichtungen immer weiter weg.

Schaffen Sie das alles noch allein?

Krämer Nein, nicht mehr. Es begleiten mich noch ehrenamtliche Weihnachtsmänner, wenn es gewünscht ist. Und da im Dezember alle paar Tage irgendwo ein Termin zur Übergabe ist, wird es immer schwieriger, das zu organisieren. Eine gute Freundin, Jasmin Flegel, hatte sich für Köln und Umgebung angeboten und organisiert und verteilt inzwischen dort selbstständig. Zusammen müssten es mit heutigem Stand etwa 2300 Geschenke sein. Ohne solche Helfer könnte ich das gar nicht mehr stemmen.

Dieses Jahr, so sagten Sie im Vorgespräch, gibt es mehr Geschenke als Abnehmer? Gibt es zu viele solcher tollen Aktionen?

Krämer Die Gründe sind unterschiedlich. Der Hauptgrund ist, dass sich von 20 Einrichtungen, die man anschreibt, wenn man Glück hat, fünf zurückmelden. Manchmal wird bei einer Absage der Grund genannt, man hätte schon Sponsoren. Allerdings haben wir im Nachhinein auch schon erfahren, dass dies so nicht stimmt und man einfach keine zusätzliche Arbeit in Kauf nehmen möchte. Wobei wir ja gerne alles inklusive Verteilen übernehmen. Keine Rückmeldung zu erhalten, ist für uns sehr schwierig. Oft werden die Anfragen aber auch einfach nicht an die entsprechenden Personen weitergeleitet.

Woher stammen die Geschenke, die Sie machen möchten?

Krämer Ein Teil besteht aus guten gebrauchten Sachen von Privatpersonen und Kindergärten. Es gibt im Internet aber auch eine Wunschliste für die, die Spenden möchten, aber nichts zu Hause aussortieren können. Von Firmen und aus Spendengeldern werden Sachen gekauft, die noch fehlen.

Könnten Sie sich vorstellen, dass sich Einrichtungen bei Ihnen bewerben können, um in den Genuss der diesjährigen Geschenke zu kommen?

Krämer Das wäre optimal. Dann habe ich direkt den richtigen Ansprechpartner, ich wüsste, dass die Einrichtung auch wirklich will. Ich freue mich über jeden, der sich bei mir meldet und der mit uns Kindern ein Lächeln ins Gesicht zaubert.

Wer kann sich melden? Und wo kann man das tun?

Krämer Es können sich Krankenhäuser, Kinderheime, Hospize, Mutter-Kind-Gruppen, Behinderteneinrichtungen, Flüchtlingskindergruppen bei mir melden. Entweder über die Facebook-Gruppe "Geschenke gegen Kindertränen", per E-Mail an sonja_kraemer@gmx.net oder unter 0163 3140070.

ANDREAS SPEEN STELLTE DIE FRAGEN.

(RP)
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