Erkelenz Mehr Geld für hospizliche Hilfen gefordert

Erkelenz · Caritasdirektor Schröders hofft zum Tag der Pflege auf auskömmliche Vergütung der Pflegedienste.

Um sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase noch angemessener begleiten zu können, fordert der Caritasverband für das Bistum Aachen eine bessere finanzielle und damit personelle Ausstattung von ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe.

"Krankenversicherungen sowie Pflegekassen und Kommunen als Träger der Sozialhilfe müssen noch besser verstehen, wie wichtig Zeit und Zuwendung für einen würdevollen Abschied sind", sagte der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Burkard Schröders gestern am Internationalen Tag der Pflege. Die Freie Wohlfahrtspflege in NRW, wozu der Caritasverband gehört, hatte ihn unter das Motto gestellt "Wir begleiten Sie - würdevoll bis zuletzt".

Auch wenn die meisten Menschen zuhause sterben möchten, sieht die Realität anders aus. Meist sterben sie in Einrichtungen, nur jeder Vierte kann zu Hause gehen. Absehbar ist eine Sterbeort-Verlagerung: weg vom häuslichen Umfeld und Krankenhaus hin zu Pflegeheimen, Palliativstationen und Hospizen. In NRW steigt jährlich die Zahl Pflegebedürftiger um 10.000 Menschen. "Diese Zahl macht es dringend erforderlich, die Angebote der Betreuung und Unterstützung, das Netz hospizlicher und palliativer Hilfen sowie ambulante und stationäre Pflegeangebote auszubauen", so Schröders.

Viele Angehörige, gerade in der Sterbephase ihrer Lieben wichtige Bezugspersonen, wüssten zu wenig über solche Unterstützungsangebote. Es bedürfe aufsuchender Hilfen. Daher fordere die Freie Wohlfahrtspflege von den Sozialleistungsträgern mehr personelle und refinanzierte Ressourcen für den nachhaltigen Aufbau palliativer Netzwerke, die ein Zusammenwirken aller in der gesundheitlichen und psychosozialen Versorgung Tätigen verknüpfen. "In derzeitigen Vergütungsstrukturen ist eine Finanzierung von Angeboten der Beratung über hospizliche und palliative Angebote so gut wie nicht vorgesehen", bemängelt Schröders.

In der ambulanten Versorgung begrüße es die Freie Wohlfahrtspflege, dass seit 2006 in NRW Pflegedienste in der häuslichen Krankenpflege bei schwerstkranken oder sterbenden Menschen in der letzten Phase palliative Leistungen erbringen könnten, sagt Schröders. "Um weiter gute und qualitativ hochwertige Arbeit leisten zu können, sind ambulante Palliativpflegedienste auf auskömmliche Vergütung und die Anerkennung des höheren Mehraufwands für palliative Pflege zwingend angewiesen. Nur damit können Anreize geschaffen werden, damit vermehrte Zulassungen für palliative Pflege beantragt werden." Bei der stationären Versorgung müsse berücksichtigt werden, dass vor allem in der letzten Lebensphase ein hoher zeitlicher und damit personeller Aufwand für eine würdevolle Begleitung der Sterbenden erforderlich sei. Der hospizliche Aspekt bekomme einen steigenden Stellenwert. "Dem wird nicht genug Rechnung getragen. Die Kostenträger sind gefordert. Es muss dem Personal ermöglicht werden, eine Versorgung zu erbringen, die über die rein körperlichen Bedürfnisse hinausgeht. Neben spezialisierten Palliativfachkräften benötigen alle Mitarbeitenden eine Basisschulung in Sterbebegleitung sowie Supervision zur Unterstützung in einer solchen Grenzsituation. Dafür ist mindestens eine Anschubfinanzierung für die Etablierung von Hospizkultur und Palliativversorgung in Einrichtungen nötig", so Burkard Schröders.

(RP)
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