Worte zur Woche Märchen vom Klau-Flüchtling

Erkelenz · Haben Sie das auch schon gehört? Flüchtlinge, die in 20er, 30er Gruppen Norma, DM und andere Märkte in Hückelhoven regelrecht stürmen, die Einkaufswagen füllen, dann ohne zu bezahlen gehen, und Staat/Stadt stehen dem hilflos gegenüber?

Worte zur Woche: Märchen vom Klau-Flüchtling
Foto: Laaser, Jürgen (jl)

Oder letzten Mittwoch: Asylbewerber füllen sich im Hückelhovener Kaufland die Wagen und marschieren durch die Kasse ohne zu zahlen - Polizei wird gerufen, ein prominenter Hückelhovener, telefonisch benachrichtigt, eilt flugs zum Kaufland und bezahlt die Ware? Unglaublich!

Letzteres ist wörtlich zu nehmen. Nicht zu glauben, weil unwahr. Würde man die Verbreiter solcher Storys Dummschwätzer nennen, wäre das keine Beleidigung, sondern eine Einordnung ihrer angeblich "selbst erlebten" Geschichten ins Reich der Märchen. Dumm erzählt, denn sie sind leicht zu widerlegen. Ein Anruf bei der Polizei, eine Nachfrage bei dem namentlich genannten, angeblich so spendablen Hückelhovener, und es ist klar: Die Behauptungen sind unwahr.

Wollen da gewisse interessierte Kreise Stimmung machen gegen Asylbewerber? Solche Hetze ist kein Hückelhovener Symptom, sondern geistert scheinbar vermehrt durch soziale Netzwerke. Laut NDR-Nachrichten vom 7. Oktober hat auch die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern schon ähnliche Gerüchte dementiert: Flüchtlinge klauen nicht ungestraft in Supermärkten und schlachten keine Pferde. Einzeln beschriebene Geschichten konnten Polizeiangaben oder Recherchen von Radioreportern bei angeblich Betroffenen widerlegen. Zwei "Hinweise" an unsere Redaktion ließen sich ebenfalls nicht als zutreffend erhärten.

Wer künftig eine solche Story in seinem Netzwerk liest: die neuen Buttons nutzen - wahlweise "Haha" oder "Angry"!

gabi.laue@rheinische-post.de

(RP)
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