Erkelenz Lutherrose erinnert ans Reformationsjubiläum

Erkelenz · Die Evangelische Kirchengemeinde Erkelenz feierte einen Tag lang Martin Luther und zeigte dabei dessen Wirken in die Jetztzeit auf.

 Baukirchmeister Ulrich Leister (l.) und Finanzkirchmeister Herbert Stahnke enthüllten während des Reformationsfestes eine Lutherrose und hängten diese schließlich auf.

Baukirchmeister Ulrich Leister (l.) und Finanzkirchmeister Herbert Stahnke enthüllten während des Reformationsfestes eine Lutherrose und hängten diese schließlich auf.

Foto: Jürgen Laaser

Der Name des Reformators ist in der Evangelischen Kirchengemeinde Erkelenz allgegenwärtig: Die Kirche befindet sich am Martin-Luther-Platz, das Martin-Luther-Gemeindehaus in direkter Nachbarschaft. Am Reformationstag, an dem sich der Anschlag der 95 Thesen von Luther an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg zum 500. Male jährte, würdigte und feierte die Gemeinde den Theologen und sein Wirken mit einem ganztägigen Fest - und mit einer weiteren, dauerhaften Erinnerung.

Bereits der Gottesdienst zeigte den Stellenwert dieses Reformationstags. Restlos gefüllt war das Gotteshaus, gleich vier Chöre sorgten für die kirchenmusikalische Begleitung. In lebhafter, vergnügter, lebensbejahender Atmosphäre erlebten die Besucher einen ungewöhnlichen Gottesdienst, der seinen Höhepunkt in einem Historienspiel fand, in dem, statt in einer konventionellen Predigt, Pfarrer Günter Jendges und Pfarrer Günter Wild mit Unterstützung von Kantorin Annette Wagner die theologische Bedeutung von Luther und seine Auswirkung auf den Glauben plastisch in einer Szene am 22. Januar 1546 darstellten. Allein schon die Antwort auf die bange Frage von Luthers Freund Philipp Melanchthon, was aus der evangelischen Bewegung nach dem Tode von Luther werden soll, machte deutlich, was die Reformation erreichen wollte. "Selber denken macht frei", antwortete Luther. Die Freiheit des Glaubens ist sein Ziel, verbunden mit der Erkenntnis, dass Gott ein gütiger Vater und nicht ein gestrenger Richter sei. "Damit alle all das erfahren können, habe ich die Bibel ins Deutsche übersetzt." Fazit des Gesprächs zwischen Luther, Melanchthon und Johannes Calvin, die sich tatsächlich nie begegnet sind: Wir müssen nicht perfekt sein. Gottes Herz und Gnade sind groß. Wenn wir diese Botschaften weitergeben können, haben wir viel erreicht.

Der Einladung zum geselligen Beisammensein nach dem Gottesdienst kamen die meisten nach, nicht zuletzt getrieben von der Neugier, wie wohl die Lutherrose aussehen werde, die dauerhaft an dieses große Jubiläum erinnern soll. Die Lutherrose gilt als das Wappen des Reformators, der sie auch als Siegel für seine Briefe und Drucke verwendete. Durch Zufall war Kirchmeister Herbert Stahnke Ende 2016 auf eine Lutherrose als Tiffanybild gestoßen. Eine Kirchengemeinde an der Ostsee wollte sie verkaufen für ein größeres Exemplar in der Kirche von Ostermade. Schnell wurde sich Stahnke mit Pastor Michael Thermann von der Evangelisch-Lutherischen St.-Antonius-Kirchengemeinde Neukirchen in Holstein einig. Flugs wurde das rund 40 Jahre alte Kunstwerk nach Erkelenz geholt und beim großen Jubiläumsfest vorgestellt. Es wird seinen Platz an einer der Fensterfronten zum Innenhof des Gemeindehauses erhalten.

Die Bedeutung von Luther stellten die Ehrengäste des Treffens im Gemeindehaus heraus, wobei sowohl Pfarrvikar Roland Scheulen von der Katholischen Pfarre Christkönig als auch Pastor Rüdiger Puchta von der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde und Bürgermeister Peter Jansen das Verbindende zwischen den Religionen betonten. Luther habe eine Diskussion angestoßen, die auch heutzutage noch andauere. Den Versuch, Luthers Geist und Ideen in die aktuelle Zeit zu übertragen, übernahm die Kirchengemeinde in einem Arbeitskreis, der Thesen entwickelte, die Luther heutzutage aufstellen würde. Anders aber als beim Reformator in Wittenberg sollten diese nicht an das Kirchentor gehämmert, sondern auf die Kirche projiziert werden. "Beamer statt Hammer", meinte Wild schmunzelnd. 27 Thesen wurden im Laufe des Nachmittags erarbeitet. Diese Aktion beendete nach einem Laternenzug und einer Andacht das Fest, bei dem es auch noch das Luther-Kabarett von Michael Mommartz, musikalisch begleitet von Anette Latour, sowie Spiele und Aktionen für Jung und Alt gab.

(kule)
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