Bürgermeister Peter Jansen Land bewegt sich sehr weit auf Erkelenz zu

Erkelenz Als "sehr positive Entwicklung mit einem großen Wermutstropfen" bewertete der Erste Bürger der Stadt Erkelenz, Bürgermeister Peter Jansen, in einer ersten Reaktion die gestrigen Nachrichten über den Entwurf der Leitentscheidung zur Zukunft des Braunkohlentagebaus Garzweiler II.

 Peter Jansen, Bürgermeister von Erkelenz.

Peter Jansen, Bürgermeister von Erkelenz.

Foto: CDU Erkelenz

Erkelenz Als "sehr positive Entwicklung mit einem großen Wermutstropfen" bewertete der Erste Bürger der Stadt Erkelenz, Bürgermeister Peter Jansen, in einer ersten Reaktion die gestrigen Nachrichten über den Entwurf der Leitentscheidung zur Zukunft des Braunkohlentagebaus Garzweiler II.

Herr Jansen, als Mindestabstand zur Abbaugrenze werden 400 Meter festgelegt und Bagger sollen nur an zwei Seiten von Holzweiler tätig werden - ist die Nachricht für Erkelenz, insbesondere für Holzweiler, eher gut oder eher schlecht?

Jansen In der Grundaussage geht der Entwurf der Leitentscheidung mehr in die Richtung unserer Forderungen - in die der Holzweiler und des Stadtrates - als in die des Tagebaubetreibers. Mitgeteilt wurde ein deutlich größerer Abstand als bisher geplant. Dass es 400 Meter sein sollen, damit hätte ich nicht gerechnet. Das ist ein ebenso großes Plus an diesem Entwurf wie, dass die Landstraße 19 zwischen Holzweiler und Kückhoven soweit möglich erhalten werden soll. Beides waren zentrale Forderungen aus Holzweiler an den Entwurf der Leitentscheidung. Der große Wermutstropfen ist hingegen, dass die drei Höfe wohl umgesiedelt werden müssen.

Sie tendieren also in Richtung einer positiven Bewertung?

Jansen Ich sage, dass man nicht enttäuscht sein darf, weil nicht hundert Prozent erreicht wurden. Wir erleben eine sehr positive Entwicklung mit, wie gesagt, einem großen Wermutstropfen. Ich kann mir aber vorstellen, dass viele Holzweiler nicht ganz zufrieden sind - deshalb müssen wir mit ihnen jetzt die Details, sobald wir sie kennen, besprechen und gemeinsam Perspektiven für den Ort entwickeln.

Zeigt die Landesregierung aus Ihrer Sicht schon solche Perspektiven auf?

Jansen In vier Leitsätzen zum Leitentscheidungsentwurf steht, dass für Holzweiler eine positive Entwicklung gewährleistet werden soll. Für mich deutet sich darin an, dass wir mit Landeshilfe rechnen können. So wird in den Leitsätzen von der Begleitung des Strukturwandels vonseiten des Landes geschrieben.

Einen möglichst detaillierten Entwurf der Leitentscheidung hatten sich die Menschen in Holzweiler erhofft. Ihnen ist ein möglichst großer Mindestabstand wichtig und die direkte Verkehrsanbindung an Erkelenz sowie Kückhoven, das als benachbartes Nahversorgungszentrum mit Schulstandort für den Ort von enormer Bedeutung ist. Sie lehnen vor allem eine Insellage für Holzweiler ab. Als solche bezeichnete kürzlich die Interessengemeinschaft "Perspektive für Holzweiler", wenn die Bagger von RWE im Laufe der Jahre von allen Seiten am Ort graben und so die Menschen über Jahrzehnte hinweg belasten würden. Käme das, hatte Johannes Oellers, der in der Interessengemeinschaft und Dorfgemeinschaft Holzweiler aktiv ist, beschrieben, "dann fühlte man sich umschlungen und eingesperrt". Wie schätzen Sie die neue Situation ein?

Jansen Die Landesregierung hat sich politisch sehr weit auf uns zubewegt. Wir haben einen sehr offenen, fairen Umgang mit der Staatskanzlei erlebt. Da sollten wir dankbar sein. Ich halte es für wichtig, dass jetzt erst einmal die klare Linie bekannt ist, die um Holzweiler herum gezogen werden soll und mit der die Menschen planen können, und dass es zu keiner Insellage kommen soll.

ANDREAS SPEEN FÜHRTE DAS INTERVIEW.

(RP)
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