Erkelenz Kunst - total individualistisch

Erkelenz · Runa Rosina Menges stellt derzeit ihre Werke in der Galerie des Kunstvereins Pro Arte am Franziskanerplatz aus. Ihre Werke sind mal großformatig und ausdrucksstark, mal diskret und bescheiden. Der Titel: Von gestern und morgen.

 Zeigt in der Galerie des Kunstvereins Pro Arte die Vielfalt ihres künstlerischen Schaffens: Runa Rosina Menges beweist grenzenlosen Detailreichtum.

Zeigt in der Galerie des Kunstvereins Pro Arte die Vielfalt ihres künstlerischen Schaffens: Runa Rosina Menges beweist grenzenlosen Detailreichtum.

Foto: RENATE RESCH

Von Runa Rosina Menges wird noch viel zu hören sein, meinte Dieter Crumbiegel bei der Eröffnung der Ausstellung mit Werken der Künstlerin in der Galerie des Kunstvereins Pro Arte am Franziskanerplatz in Erkelenz.

Der Kunstprofessor hatte in seiner Rede das Werk der in Erkelenz-Oerath heimisch gewordenen jungen Frau erläutert und damit den zahlreichen Besuchern der Vernissage einen Eindruck von der Qualität ihrer Kunst vermittelt. Runa Rosina Menges wolle mit ihrer sehr persönlichen, eigenständigen Kunst von Menschen, Tieren und Fabelwesen erzählen. In ihren Gemälden biete sie ein grenzenloses Detailreichtum, auch bei den dekorativen Elementen, so Crumbiegel. Die Künstlerin verzichte auf heroische Darstellungen, setzte vielmehr auf eine allgemeine Verfügbarkeit und stünde mit ihrer total individualistischen Darstellung im krassen Gegensatz zur abstrakten Kunst. In der Tat spiegelt sich in den von üppiger Farbenpracht teilweise überbordenden Acrylgemälden ihr Alltag oder sogar das Leben ihrer Familie. Die Schwester wird ebenso zum Motiv wie der Vater.

Doch es würde dem Werk von Runa Rosina Menges nicht gerecht, wenn man die aus Hanau stammende Diplomdesignerin auf ihre großformatigen, ausdrucksstarken Gemälde reduzieren will. Ihre Tuschezeichnungen wirken im Vergleich zu den Bildern diskret, fast schon bescheiden. Ihre Schaffenskraft umfasst aber noch mehr: Vor ihrem Umzug nach Erkelenz hat die Künstlerin auch als Dozentin an der Fachhochschule gearbeitet. Nunmehr unterrichtet sie als Kunstlehrerin unter anderem in internationalen Vorbereitungsklassen Flüchtlinge und Asylbewerber. Dabei erlebt sie hautnah die Probleme der Gesellschaft, die sie immer wieder in ihren Werken dokumentiert.

Das Thema Flucht und Vertreibung lässt sie nicht los und ist von ihr auch in dieser Ausstellung künstlerisch dargestellt worden. Geradezu prädestiniert ist ein Ausstellungsraum der Galerie von Pro Arte, in dem sie eine beklemmende Installation darstellt, die der extreme Gegenpol zur Farbenpracht ihrer Gemälde oder zur dezenten Schönheit ihrer Tuschzeichnungen ist. Aus dem Boden recken sich um Hilfe flehende Hände, sie können nicht fort, der Stacheldraht verhindert den Aufbruch, aber auch die Hilfe. Textile Malereien im Hintergrund verdeutlichen Elend, Krieg, Flucht, Sterben. Die Idee zu dieser Installation trägt die Künstlerin schon seit geraumer Zeit in sich. Der geeignete Raum in der Galerie von Pro Arte wurde zum Glücksfall, um diese Idee umzusetzen.

In seiner Begrüßung hatte der Vorsitzende des Kunstvereins, Willi Arlt, von einer "außergewöhnlichen jungen Kunst" gesprochen, die der Galerie ein modernes Gesicht gebe. Die stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Erkelenz, Astrid Wolters, sieht in dieser Ausstellung, die den Titel "Von gestern und morgen" trägt, einen weiteren Beleg für die vielfältige Kultur- und Kunstszene in Erkelenz.

(kule)
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