Erkelenz Kunst an sterbenden Häusern präsentiert

Erkelenz · Aktion eines Teams um den Hamburger Künstler "Errkaa" im verlassenen Borschemich.

 Der Hamburger Künstler "Errkaa" hat das verlassene Borschemich zu einer Art Ausstellungsraum gemacht.

Der Hamburger Künstler "Errkaa" hat das verlassene Borschemich zu einer Art Ausstellungsraum gemacht.

Foto: ERRKAA

An einem Wochenende im April hat der Hamburger Künstler "Errkaa" - dessen Künstlername nur rein zufällig an die Erka-Stadt erinnert - mit seinem Team großformatige Papierarbeiten an stabilen transparenten Nylonfäden befestigt und sie an zehn Häuser in Borschemich gehängt. Kurzfristig wurde das verlassene Dorf so zu einem besonderen Ausstellungsraum.

Errkaa, der seinen bürgerlichen Namen nicht preisgibt, wohnt in Hamburg. "Ich bin durch meine Partnerin, die ursprünglich aus Kleingladbach kommt, auf die Braunkohledörfer und ihr Verschwinden aufmerksam gemacht worden. Diese dem Abriss preisgegebenen Orte passen gut zum Thema meiner Kunst. Deshalb habe ich verschiedene Fassaden in Borschemich ausgesucht und insgesamt zehn Werke daran befestigt", berichtete der Künstler jetzt der RP.

Mit einem fünfköpfigen Team, bestehend aus drei Helfern für die aufwändigen Hängungen sowie einer Fotografin und einen Filmschaffenden, hat der Künstler diese temporäre Kunstaktion durchgeführt und dokumentiert.

Etliche Besucher wurden Zeugen und haben den durch Kunst kurzzeitig veränderten Ort fotografiert, etliche sind auch mit dem Kunstteam ins Gespräch gekommen. Hauptsächlich sei es dabei um Verlust gegangen, berichtete Errkaa der RP. "Das Flüchtige wie der Wind, der meine Arbeiten teils heftig in Bewegung versetzte, besteht weiter. Das scheinbar Stabile, in Stein Gemeißelte, also die Dörfer, vergeht", sagt Errkaa zu seiner Arbeit. "Durch meine temporären künstlerischen Hängungen mache ich die Vergänglichkeit bewusst. Genau das ist auch zwangsläufig ein Thema der Braunkohledörfer." Die Häuser würden kurzfristig durch diese Aktion noch einmal anders wahrgenommen und gleichzeitig durch die Fotoarbeiten verewigt. "Schon manches Mal war meine Kunstaktion die letzte, bevor ein Gebäude verschwand oder gänzlich umgewidmet wurde", sagt Errkaa. Auf seiner Website www.errkaa.de wird er bald auch seine Borschemicher Fotobeispiele zeigen, kündigt er an.

Später will er in einer noch nicht terminierten Ausstellung die entstandenen Fotoarbeiten präsentieren.

(RP)
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