Kreis Heinsberg Kriminalität: Grenznähe für Täter positiv

Kreis Heinsberg · Die Kriminalstatistik der Kreispolizeibehörde Heinsberg für das Jahr 2015 weist die bekannten "Sorgenkinder" aus. An der Spitze stehen die Wohnungseinbruchs- und Straßenkriminalität. Polizei fordert: Menschen müssen wachsamer sein.

Die "Sorgenkinder" bleiben: Die Wohnungseinbruchs- und Straßenkriminalität stehen im Kreis Heinsberg nach wie vor an der Spitze. Das geht aus der Kriminalstatistik hervor, die die Kreispolizeibehörde Heinsberg gestern vorlegte. Hinzu kommt, und das betonten Andreas Bollenbach, der Leiter der Abteilung Polizei bei der Kreispolizeibehörde Heinsberg, und Frank Reuters, Direktion Kriminalität, die Serie um gesprengte Geldautomaten. Keine neue Erkenntnis sei es, dass man es mit international operierenden und organisierten Banden zu tun habe, erklärten die Beamten. Für sie wirke sich die grenznahe Lage des Kreises Heinsberg sehr günstig aus.

Dennoch: "Die Gesamtkriminalität im Kreis Heinsberg blieb im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Für das Jahr 2015 ist eine leichte Steigerung um 132 auf 17.671 Fälle zu verzeichnen", sagte Frank Reuters. Die Aufklärungsquote sank 2015 auf 49,91 Prozent (2014: 51,52 Prozent). Die Aufklärungsquote liegt 0,29 Punkte über dem Landesdurchschnitt.

Bei den Wohnungseinbrüchen ist die Fallzahl um 7,34 Prozent gestiegen (51 Fälle mehr als 2014, in NRW Anstieg um 18,12 Prozent). Andreas Bollenbach wertete die Zahlen so: "Auch wenn wir es mit steigenden Zahlen zu tun haben, sehen wir unser Konzept als erfolgreich an." Bei den Wohnungseinbrüchen liegt der Kreis Heinsberg seit zwei Jahren unter dem Wert Nordrhein-Westfalens. Die Polizei führt das auf verschiedene Aspekte zurück. So sei die Kommunikation innerhalb der Behörde verbessert worden, zudem habe man massiv an der Aufklärung der Bevölkerung gearbeitet. "Jeden noch so kleinen Hinweis sollen die Leute uns melden", sagte Reuters. Erst gestern seien der Polizei im Stadtgebiet Wassenberg Täter ins Netz gegangen, die von einem aufmerksamen Nachbar beobachtet worden seien. Der Mann habe die Polizei gerufen, die Täter wurden vor Ort festgenommen. Die Polizei führt offen und verdeckt Kontrollen durch, um die Menschen so gut es geht vor Einbrüchen zu schützen. Das vom Land NRW geplante Einbruchsradar würde die Kreispolizei mittragen, denn es würde die Transparenz der Polizeiarbeit und die Sensibilisierung der Menschen unterstützen.

Im Bereich der Straßenkriminalität sind es vor allem Delikte rund ums Auto. Reuters: "Zu viele Autos sind nicht abgeschlossen, in zu vielen Autos bleiben zu viele Wertgegenstände zurück, die für die Täter sehr lukrativ sind." Hier appelliert die Polizei besonders an die Aufmerksamkeit der Fahrzeughalter.

Die gestiegene Zahl der Gesamtkriminalität, so unterstrich die Polizei, habe nichts mit dem Zuzug von Flüchtlingen zu tun. "Da stellen wir keine signifikante Änderung fest", so Andreas Bollenbach. Gerade im Bereich der Serie um gesprengte Geldautomaten handele es sich viel mehr um organisierte Banden. Die Polizei im Kreis Heinsberg arbeitet eng mit dem Landeskriminalamt zusammen. Die geschädigten Banken, berichtete die Polizei, leisten mittlerweile selbst ihren Beitrag zur Sicherung der Automaten.

(RP)
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