Erkelenz Krimi zu einem brisanten Thema

Erkelenz · Margit Kruse stellt ihr Buch "Opferstock" vor. Es geht um sexuellen Missbrauch im kirchlichen Bereich.

 In der Reihe "Kunst in der Bank" stellte die Raiffeisenbank in Lövenich die Autorin Margit Kruse vor.

In der Reihe "Kunst in der Bank" stellte die Raiffeisenbank in Lövenich die Autorin Margit Kruse vor.

Foto: Laaser

Vom Ruhrgebiet ins Rurgebiet trieb es Margit Kruse auf den Spuren des Verbrechens. In Lövenich wurde sie fündig und deckte dort ein Verbrechen auf, das vor rund 30 Jahren begangen wurde. Ein Junge war in einem Ferienlager von einem katholischen Geistlichen missbraucht worden. Wie sie die Tat aufklärte, verriet die Frau bei ihrem Ausflug ins Rheinland nicht. Wer die Lösung wissen will, muss sich ihren Kriminalroman "Opferstock" vornehmen.

Auf Einladung der Raiffeisenbank Erkelenz gestaltete die Autorin im Rahmen von "Kultur in der Bank" eine Lesung in der Hauptstelle Lövenich. Die 1957 in Gelsenkirchen geborene und dort lebende Autorin präsentierte Ausschnitte aus ihrem aktuellen Roman, den fünften Band der Margarete-Sommerfeld-Reihe, in der eine 40-jährige Verkäuferin für Damenoberbekleidung und Hobbydetektivin die Hauptrolle spielt.

"Die Frau hat viel zu erzählen", meinte Thomas Brockers, Marketingleiter der Raiffeisenbank, als er die Autorin begrüßte. Immerhin hat Margit Kruse seit 2004, nachdem sie ihren Beruf als Buchhalterin aufgab, um freie Schriftstellerin zu werden, elf Kriminalromane und zahlreiche Kurzgeschichten veröffentlicht. Als "Kind des Ruhrgebiets", so Brockers, siedelt sie ihre Geschichten dort und im "Vorgarten des Ruhrgebiets", dem Bergischen Land und dem Sauerland, an. So auch in "Opferstock". In diesem Text beschäftigt sich Kruse mit einem immer noch und immer wieder aktuellen Thema: Ein Pfarrer wird ermordet in seiner Kirche aufgefunden? Besteht ein Zusammenhang mit einem Missbrauch im Jahre 1985 zuvor?

Geschickt laviert die Autorin zwischen zwei Zeitebenen. In der Jetztzeit "schnüffelt" sich die Hobbydetektivin, die bei einer Kaffeefahrt die Bekanntschaft eines Lehrers macht, durch den Fall. Aus der Ich-Perspektive werden die Geschehnisse in der Vergangenheit geschildert.

Die Besucher hörten gebannt zu, wie die Autorin langsam ihre Geschichte entwickelte, sie wurden geradezu aus ihrem Kopfkino gerissen, als Margit Kruse in einer spannenden Passage endete. Den Applaus der zufriedenen Besucher hatte sich die Frau aus Gelsenkirchen redlich verdient. Im anschließenden Gespräch verriet sie, dass ihre Geschichten viele Anleihen aus ihrem täglichen Leben haben, "und wer mich ärgert oder mir in die Quere kommt, der findet sich schnell in meinen Romanen wieder."

Nachdem "Kultur in der Bank" in diesem Jahr viermal in der Raiffeisenbank Lövenich veranstaltet wurde und inzwischen schon ein kleines Stammpublikum hat, soll es ihm nächsten Jahr eine Fortsetzung geben.

(kule)
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