Erkelenz Klimacamp lädt zum Abschluss alle Anwohner zum Abendessen ein

Erkelenz · Das Aktionsbündnis "Ende Gelände" und das Klimacamp bitten Landwirte um Kontaktaufnahme, sollten bei Aktionen deren Flächen beschädigt worden sein.

Heute geht das Klimacamp am Lahey-Park in Kückhoven zu Ende. Sowohl Aktivisten als auch Polizei zogen gestern erste vorläufige Bilanzen, die weitgehend positiv ausfielen. Das Verwaltungsgericht Aachen teilte außerdem zu zwei am Freitagnachmittag gestellten Eilanträgen mit, dass die Teilnehmer des Klimacamps keinen Anspruch darauf haben, dass die polizeilichen Maßnahmen - Personalienfeststellungen und Durchsuchungen von Fahrzeugen und Personen am Klimacamp - eingestellt werden. Diese seien auf Grundlage des Polizeigesetzes zulässig, um bestimmte Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten zu verhindern. Mitbewertet wurde dabei unter anderem laut Gericht, dass öffentlich als Ausdruck des zivilen Ungehorsams Sitz- und Gleisbockaden sowie Baggerbesetzungen angekündigt worden waren.

Positiv bewertete das Klimacamp in einer Pressemitteilung gestern, dass an den Aktionstagen seit Donnerstag revierweit "6000 klimabewegte Menschen unterwegs waren". Die Aktionstage seien international gewesen, "Hunderte Aktivisten reisten aus der ganzen Welt an, um für Klimagerechtigkeit einzustehen und den Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter zu fordern". Johanna Winter vom Klimacamp: "Es ist inspirierend zu sehen, wie vielfältig und entschlossen sich Menschen aus aller Welt hier der Braunkohle in den Weg stellen. Wir müssen diese Klimazerstörung aufhalten, um Alternativen umsetzen zu können und gemeinsam zu diskutieren, wie das gute Leben für alle möglich wird."

Zum Abschluss des Klimacamps sind für den heutigen Dienstag alle Anwohner zu einem Abendessen eingeladen. Angeknüpft werden soll "an die gut besuchten Camp-Führungen. Zwischen 19 und 21 Uhr soll es um einen Rückblick auf die letzten zehn Tage und Wünsche für die Zukunft" gehen. Zudem werden Landwirte aufgefordert, sollten Aktivisten ihre Flächen beschädigt haben, sich rasch per E-Mail an presse@ende-gelaende.org zu wenden.

Zurückblicken will heute auch die Polizei in Aachen. Vorläufig stellte sie aber bereits fest, dass in den Vortagen viele, wenngleich nicht alle, Blockadeaktionen verhindert werden konnten: "Szenarien, ähnlich denen der vergangenen Jahre in der Lausitz und in Garzweiler, konnten verhindert werden." Gestern waren noch einmal mehr als 20 Personen in den Tagebau Garzweiler eingedrungen, die die Polizei in Gewahrsam nahm. Sechs Personen hatten sich gegen 5.30 Uhr mit Fahrradschlössern an ein Förderband gekettet. Und gegen 7 Uhr wurde an der Abbruchkante und auf der ersten Sohle in der Nähe eines Baggers eine Gruppe von 16 Personen aufgegriffen. Rückblickend auf den Sonntag teilte die Polizei noch mit, dass es zu "gezielten Faustschlägen ins Gesicht" gekommen sei: "Ein Beamter hat einen Nasenbeinbruch erlitten."

(spe)
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