Unsere Orgellandschaft - Folge 5 Kleine, feine Orgel mit Seltenheitswert

Erkelenz · In St. Severin in Schwanenberg steht eine kleine romantische Orgel von 1890 aus der Werkstatt des Kevelaerer Orgelbauers Wilhelm Rütter.

 Die restaurierte Orgel in St. Severin in Schwanenberg gehört zu den beachtenswerten Instrumenten im Erkelenzer Raum.

Die restaurierte Orgel in St. Severin in Schwanenberg gehört zu den beachtenswerten Instrumenten im Erkelenzer Raum.

Foto: Jürgen Laaser

Erkelenz Die Pfarrkirche St. Severin in Schwanenberg wurde 1961/62 vom Erkelenzer Architekten Josef Viethen Senior erbaut. Vermutlich wissen nur die wenigsten, dass auf der Empore eine Orgel steht, die wesentlich älter als das kleine Gotteshaus ist. "Damals wurde keine neue Orgel gekauft. Die Pfarre übernahm von der Kevelaerer Firma Seifert eine gebrauchte Orgel, die zuvor in Winnekendonk und noch früher in Twisteden gestanden hatte. Sie ist eine typische kleine romantische Dorfkirchenorgel", berichtet Christkönig-Kantor Stefan Emanuel Knauer.

Die Orgel wurde 1890 von der Firma Wilhelm Rütter gebaut. Der Kevelaerer Orgelbauer hatte am Niederrhein gewirkt. Von ihm sind jedoch kaum noch Instrumente im Original erhalten. So steht auf Schloss Wissen noch eine einmanualige Orgel aus dessen Werkstatt.

Das Schwanenberger Instrument hat acht Register, davon allein fünf Acht-Fuß-Register. Klangkrone ist das Cornett dreifach. Die Register sind warm und fein, nicht auf Helligkeit und Lautstärke angelegt. Verteilt sind sie auf zwei Manuale. Dadurch lassen sich klangliche Abstufungen erzielen, und das Triospiel mit zwei Manualen und Pedal ist möglich. Eine Besonderheit ist das kleine Pedal, das vom großen C bis zum kleinen g reicht. Das Pedal ist angehängt, ein eigenes Pedalregister gibt es nicht. "Das ist kein Konzertinstrument, sondern ein rein liturgisches für die Liedbegleitung. Virtuoses Pedalspiel war also nicht vonnöten", erklärt Knauer hierzu.

Da die Orgel nie groß saniert und immer nur spielbar gehalten wurde, war sie schon oft in erbarmungswürdigem Zustand. Als im vergangenen Jahr die Fassade des Gotteshauses gesandstrahlt wurde, drang Feinstaub ins Kircheninnere und in die Orgel ein und machte sie dadurch unspielbar. Im Zuge von Renovierungsarbeiten durch den Mönchengladbacher Orgelbaumeister Martin Scholz wurde das Instrument entstaubt, wieder voll spielbar gemacht, und auch der Bleifraß an den Pfeifen wurde behandelt. Schließlich wurde das Instrument nach vorne an die Emporen-Brüstung versetzt. "Jetzt wirkt die Orgel sowohl optisch als auch klanglich viel präsenter in den Raum", kommentiert Knauer die Verbesserung an dieser kleinen Orgel, die wegen ihres schönen neugotischen Gehäuses, ihrer Klanglichkeit und ihres Seltenheitswertes zu den beachtenswerten Orgeln im Erkelenzer Raum zählt.

(anw)
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