Erkelenz Jetzt soll Regionalplan in Lüttelforst gegen Kies helfen

Erkelenz · Der Förderverein Kultur und Tradition fordert, dass Lüttelforst als Waldhufendorf in den Regionalplan aufgenommen wird.

Im Streit um den weiteren Kiesabbau in Lüttelforst geben sich die Dorfbewohner nicht geschlagen. Trotz massiver Proteste der Dorfbewohner hatte die Pfarrei St. Matthias Schwalmtal das Kirchengrundstück "Pastorsfeld" an das Tiefbauunternehmen Sanders verkauft. Nun könnte den Lüttelforstern der neue Regionalplan helfen. Er gibt den Rahmen für die künftige Planung in verschiedenen Bereichen, etwa Wohnen und Gewerbe. In den Regionalplan werden auch Bereiche aufgenommen, die als schützenswert gelten. Derzeit liegt der Plan im Entwurf zum zweiten Mal öffentlich aus, noch bis zum 17. Oktober können sich Behörden, aber auch Bürger dazu äußern, Anregungen und Bedenken vortragen.

Der Förderverein Kultur und Tradition Lüttelforst beantragt nun, in den Regionalplanentwurf eine Änderung einzubringen. Der Verein fordert, Lüttelforst auf der Beikarte zum Regionalplan mit einem roten X zu kennzeichen. "Historischer Ortskern, landesbedeutsam" heißt das. Darüber hinaus fordert der Verein, den Zusatz "Waldhufendorf Lüttelforst" auf der Karte zu notieren. Der Verein untermauert seinen Antrag mit dem Landesentwicklungsplan, der bald verabschiedet werden soll. Dort ist Lüttelforst anders gekennzeichnet als im Regionalplanentwurf. Dort wird das "Waldhufendorf Lüttelforst" nämlich in der Liste der "landschaftsbedeutsamen Kulturlandschaftsbereiche" aufgeführt. Und im Regionalplanentwurf, so argumentiert der Verein, trägt Lüttelforst nur den Hinweis "historischer Ortskern".

"Dies kennzeichnet die Besonderheit des Ortes nur unzureichend", hält der Verein in seinem Antrag fest. "Zum Ensemble des Waldhufendorfes gehören neben der typischen Ortsstruktur eines Straßendorfes auch die angrenzenden Wiesen- und Feldflächen mit den dorthin führenden Hohlwegen." Um diese angrenzenden Wiesen- und Feldflächen mit den dorthin führenden Hohlwegen geht es - denn angrenzende Wiesen- und Feldflächen sollen für den weiteren Kiesabbau weichen.

Die Stellungnahme der Gemeinde Schwalmtal zum Regionalplanentwurf sowie der Antrag des Fördervereins sind jetzt auch Thema im Planungsausschuss in Schwalmtal gewesen. Einstimmig hat der beschlossen, dem Antrag des Fördervereins Kultur und Tradition Lüttelforst zu folgen. Die FDP-Fraktion hatte sich schon zuvor positioniert. Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Heinrichs erklärt, seine Fraktion werde den Antrag unterstützen: "Es ist ein gutes Anliegen, Lüttelforst in besonderer Weise durch eine Kennzeichnung im Regionalplan zu schützen. Darüber hinaus sollte die Gemeinde alle Möglichkeiten ausschöpfen, eine Erweiterung des Kiesabbaus zu verhindern. Schon bei der ersten Erweiterung der Kiesabbaufläche im Jahr 2008 hatte sich die FDP dafür ausgesprochen, den Kiesabbau im Regionalplan zu begrenzen und eine weitere Ausdehnung der Abbaufläche auszuschließen." Marco Mendorf, Vorsitzender des FDP-Ortsverbands, stellt klar: "Die Erweiterung des Kiesabbaus in Lüttelforst lehnen wir strikt ab." Mit den Bürgern wolle man "alles Mögliche unternehmen, den Natur- und Umweltraum in Lüttelforst zu erhalten. Unsere Heimat darf nicht den wirtschaftlichen Interessen Einzelner zum Opfer fallen." Mendorf hält die Initiative des Fördervereins für eine gute Idee. Sie sei "ein Mosaikstein auf dem Weg, das Landschaftsbild zu erhalten".

(RP)
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