Erkelenz Jansen: "Inklusion im wahrsten Sinne"

Erkelenz · Die Klimaschutzsiedlung auf dem Bauxhofgelände wächst. Einen neuen Akzent setzt ein Neubau mit Appartements für Menschen mit Behinderung. Die Wohnungen liegen zentral, und die Bewohner stehen mitten im Leben.

 Auch viele künftige Bewohner verfolgten das Richtfest für das Bauprojekt der evangelischen Hephata-Stiftung. Dachdeckermeister Bernd Schmidt hielt den Richtspruch.

Auch viele künftige Bewohner verfolgten das Richtfest für das Bauprojekt der evangelischen Hephata-Stiftung. Dachdeckermeister Bernd Schmidt hielt den Richtspruch.

Foto: Klapproth

Die Klimaschutzsiedlung auf dem Gelände des ehemaligen Bauxhofes in Erkelenz ist ein Erfolgsmodell. Dazu tragen nicht nur die vielen Wohnhäuser bei, die gebaut oder geplant sind, dazu gehört auch ein Objekt, das speziell den Anforderungen von Menschen mit Behinderungen angepasst wird. Nachdem es "bei Glühwein und Gebäck" am 31. Januar den Ersten Spatenstich im Bauxhof auf dem Gelände der ehemaligen Übergangssiedlung für Russland-Deutsche gab, lud Architekt Josef Viethen knappe fünf Monate später bei kühlen Getränken und Würstchen vom Grill zum Richtfest für ein dreigeschossiges Gebäude ein. Es besteht aus zwei Gruppenwohnungen mit je sieben Appartements, zwei Einzelappartements, einer Büroeinheit und einem Appartement für eine Betreuungsperson und wird von der Regionalleitung der evangelischen Stiftung Hephata Wohnen angemietet.

"Das ist Inklusion im wahrsten Sinne", lobte Bürgermeister Peter Jansen die Idee und das Engagement von Viethen, der gemeinsam mit seiner Familie auch Investors des Komplexes ist. "Die Wohnungen liegen nicht isoliert, sondern zentral, und die Bewohner stehen mitten im Leben." Dieses Mehrfamilienhaus sei auch mit seiner ökologischen Ausrichtung genau richtig an dieser Stelle.

Die meisten der zukünftigen Bewohner waren zum weitläufigen Gelände gekommen, auf dem nur noch zwei ehemalige Gebäude von dessen Vergangenheit erzählen. Zahlreiche Einfamilienhäuser wurden schon errichtet. Das Gelände sei komplett verplant, wie Viethen am Rande berichtete. Das Interesse sei groß, versicherte Jansen. Konkreter wird Theo Evertz von der Immobilien GmbH der Kreissparkasse Heinsberg, der den Vertrieb der Immobilien betreibt. "Allein in diesem Jahr haben wir schon 25 Hausverkäufe getätigt", sagt er, "sämtliche Bungalows sind verkauft." Man plane inzwischen sogar Teile der Fläche um, um weitere Bungalows anbieten zu können. Die teilweise noch herrschende Leere auf dem großräumigen Gelände täusche. "Wir haben inzwischen rund eineinhalb Jahre Vorlaufzeit, fast sämtliche Bauplätze sind verkauft. Es muss nur noch gebaut werden." Bemerkenswert findet Evertz den Wandel bei den Erkelenzern: "Anfangs wollte niemand aus Erkelenz in den Bauxhof. Da spielte wohl dessen Geschichte eine Rolle. Inzwischen wird gezielt nach Immobilien in der Klimaschutzsiedlung gefragt, nachdem Interessenten gesehen haben, was dort geschieht." Viethen machte es beim Richtfest kurz mit den Fakten: In den Gruppenwohnungen teilen sich die je sieben Bewohner ein Gemeinschaftswohnzimmer, Küche und Balkon oder eine Terrasse. Insgesamt weist das teilunterkellerte Haus mit zwei Vollgeschossen und Staffelgeschoss rund 800 Quadratmeter Wohnfläche und 145 Quadratmeter Büro- und Verwaltungsfläche auf. Die Wohnungen wurden mit Mitteln des geförderten Wohnungsbaus von der NRW Bank finanziert. "Es entsteht somit ein nachhaltiges, barrierefreies und rollstuhlgerechtes Gebäude, das mit verringerten Verbrauchskosten 'warm' vermietet wird, da die jährliche Heizkostenabrechnung wegen des geringen Verbrauchs entfällt, betonte Viethen. Die Kosten des Vorhabens inklusive Grundstück liegen bei rund 2.300.000 Euro. Mit der Fertigstellung rechnet der Architekt für Februar 2018.

"Wir wollen nicht nur einen Aufenthaltsort schaffen, das Haus soll für jeden Bewohner ein Heim und eine Heimat werden", meinte Viethen auch im Namen seiner Familie, "dieses Haus ist uns eine Herzensangelegenheit, in das wir viel Engagement und Herzblut stecken."

(kule)
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