Erkelenz "Hochgefühl" für jungen Erkelenzer

Erkelenz · Julian Obst, Schüler des Cornelius-Burgh-Gymnasiums, sicherte sich durch sein Projekt bei "Jugend forscht" ein Stipendium der Bayer AG. Im August reiste er nach Colorado und forschte dort unter anderem zur Höhenkrankheit.

 Julian Obst (untere Reihe, l.) und die weiteren Stipendiaten verbrachten in den Vereinigten Staaten eine lehrreiche Zeit. "Das wird nicht meine letzte Reise dorthin gewesen sein", sagt Julian.

Julian Obst (untere Reihe, l.) und die weiteren Stipendiaten verbrachten in den Vereinigten Staaten eine lehrreiche Zeit. "Das wird nicht meine letzte Reise dorthin gewesen sein", sagt Julian.

Foto: Bayer Stiftung

Julian Obst aus Hetzerath hat eine lehrreiche und spannende Reise hinter sich. Der 17-jährige Schüler des Erkelenzer Cornelius-Burgh-Gymnasiums, der dort die Jahrgangsstufe Q2 besucht und im kommenden Frühjahr sein Abitur ablegt, verdiente sich durch seine besonderen Leistungen beim renommierten Wettbewerb "Jugend forscht" einen internationalen Bildungsurlaub in Amerika.

Beim Landeswettbewerb in Leverkusen vergab die Bayer-Stiftung als Sonderpreis eines von mehreren Stipendien für das zehnte "Bayer Science Camp". Julian, der Chemie als Leistungskursus belegt und auch in seiner Freizeit in der Chemie-AG seiner Schule mitwirkt, ist ebenso wie sein älterer Bruder Sebastian Obst kein fremdes Gesicht bei den "Jugend forscht"-Wettbewerben. Für seine diesjährige Teilnahme wählte er das Thema "Mechanochemie in der Ball Mill - Alternative Reaktionswege zur klassischen Synthese". Chemische Reaktionen werden normalerweise durch Licht, Wärme oder Elektrizität herbeigeführt - Julian wollte in seiner Arbeit beweisen, dass die Reaktion von Edukten mittels der in der Kugelmühle erzeugten mechanischen Energie bei gleichem Ergebnis einfacher, umweltschonender, kostengünstiger und sicherer ist.

Durch einen Betreuer der Chemie-AG am CBG, Tobias Krückel, konnte er Kontakte zu einem Mitarbeiter des Institutes für Organische Chemie an der RWTH Aachen knüpfen. Dieser beschäftigt sich in seiner Forschung ausgiebig mit diesem Fachbereich und unterstützte Julian in den dortigen Laboren bei seinen Versuchen mit der Ball Mill, die er in seiner Arbeit mit den klassischen Synthesemethoden verglich. "Innerhalb des halben Jahres, in dem ich an dem Projekt gearbeitet habe, bin ich wahrscheinlich etwa acht bis zehn Mal in Aachen gewesen", sagte Julian. Am längsten hätte es aber gedauert, die wissenschaftliche Arbeit zu verfassen und die begleitende Präsentation vorzubereiten. Auf die Frage, wie er auf dieses doch außergewöhnliche Thema gekommen sei, erklärte Julian: "Ich finde die Organische Chemie allgemein sehr interessant, dieser Bereich der Mechanochemie war dann noch etwas exotisch und sehr spannend".

Als Lohn für seine Mühe trat er im August mit 27 weiteren naturwissenschaftlich begeisterten Jugendlichen als "Bayer Science Teen" die Reise in den US-amerikanischen Bundesstaat Colorado an, um dort zu "Life Science und medizinische Gesundheitsfragen" zu forschen. Die erste Woche verbrachten sie in der Hauptstadt Denver auf dem Campus der University of Colorado. Neben einem Anatomie-Workshop stand auch hier schon die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Höhenkrankheit auf dem Programm, die sich wie ein roter Faden als Leitthema durch den zweiwöchigen Aufenthalt zog. In Denver trafen sie auch auf den Wissenschaftler Igor Gamow, der zur Höhenkrankheit forscht und den symptomlindernden Überdrucksack "Gamow Bag" für Bergsteiger erfunden hat. Die zweite Woche fand auf der Höhe von 3000 Meter über dem Meeresspiegel in Leadville statt.

Wichtig war hier die Beschäftigung mit der "Wildnismedizin" und Ratschlägen zum Umgang mit wilden Tieren, in Vorbereitung auf das Highlight der Reise: Die gemeinsame Wanderung zum Gipfel des Mount Elbert, der auf 4400 Meter Höhe liegt. Während der Besteigung des höchsten Berges von Colorado erfuhren die Jugendlichen aus Deutschland, Amerika, Indien und Afrika die Höhenkrankheit am eigenen Leib. "Die Luft wurde natürlich immer dünner, wir wurden müder, und auf dem Gipfel hatte ich starke Kopfschmerzen", erinnerte sich Julian. "Das Ganze war aber sehr gut geplant", führte er weiter aus, "in Denver konnten wir uns schon ein wenig an die höhere Lage gewöhnen".

Möglich gemacht hat diese Reise nicht zuletzt die Unterstützung, die Julian vonseiten der Schule und des Leiters der Chemie-AG, Klaus Winkens, erfahren hat - sehr zur Freude von Julians Familie. "Er lehrt mit Leidenschaft und ist oft das treibende Element für die Jugendlichen. Als Mutter bin ich wirklich froh, dass die Kinder einen so tollen Lehrer haben, der sie für solche Sachen begeistern kann", lobte Larissa Obst. Mitgenommen hat Julian neben wissenschaftlichen Erkenntnissen, neuen Freundschaften und Routine in der englischen Sprache auch eine weitere Sicherheit: "Die USA sind ein sehr schönes Land, und das wird nicht meine letzte Reise dorthin gewesen sein".

(kasc)
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