Erkelenz Hindernisse auf Gehwegen beseitigen

Erkelenz · Behindertenbeauftragter der Stadt Erkelenz: "Reine Gedankenlosigkeit im täglichen Handeln". Zugestellte, zugeparkte oder zugewachsene Gehwege stellen eine Gefahr nicht nur für Menschen mit Handicap dar. Appell: achtsamer sein.

 Die Müllabfuhr schiebt Tonnen nach der Leerung oft kreuz und quer an den Rand. Aufmerksame Nachbarn könnten helfen, Hindernisse auf Gehwegen möglichst schnell zu beseitigen.

Die Müllabfuhr schiebt Tonnen nach der Leerung oft kreuz und quer an den Rand. Aufmerksame Nachbarn könnten helfen, Hindernisse auf Gehwegen möglichst schnell zu beseitigen.

Foto: Kopp (Archiv)

Das Leben für Menschen mit einem Handicap könnte schnell etwas leichter sein, wären die Menschen allgemein weniger nachlässig - dies findet Andreas Ullmann, der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Erkelenz, und dachte für den Bürgermonitor über Probleme im öffentlichen Verkehrsbereich nach, die sich ohne viel Aufwand abstellen ließen. "Es ist von den Verursachern ganz sicher keine Absicht, Hindernisse aufzubauen. Es ist einfach reine Gedankenlosigkeit im täglichen Handeln. Davon kann man sich selbst nicht freisprechen. Es passiert einfach, da einem die Schwierigkeiten, die so verursacht werden, überhaupt nicht bewusst sind", sagt Ullmann.

Nachzudenken regt der Behindertenbeauftragte an über zuwachsende, zugestellte, zugeparkte und mit Mülltonnen verstellte Gehwege. "In der Kernstadt aber auch in den Dörfern blockieren sehr häufig Fahrzeuge, Sitzmöbel von Geschäften, mobile Werbeaufsteller und Fahrräder die Gehwege. In der Innenstadt kann man in vielen Fällen noch relativ gut ausweichen, zum Beispiel auf der Kölner Straße. Dies geht aber nicht mehr dort, wo der Fußgängerweg direkt an die Straße grenzt und der Bordstein eine Hürde für Rollstuhlfahrer, Kinderwagen und Rollatoren bildet. Für diesen Personenkreis ist dann eine massive Gefahr vorhanden oder es ist unmöglich, über die Straße auszuweichen", berichtet Ullmann, was er tagtäglich sieht, ihm Verbände und Organisationen zutragen und am Bürgermonitor unserer Redaktion genannt wurde.

Solche Hindernisse stellen laut Ullmann nicht nur Gefahrenquellen für Menschen mit einem Handicap dar: "Teilweise werden die Gehwege - insbesondere auf den Dörfern - so zugeparkt, dass selbst ein Fußgänger auf die Straße ausweichen muss. Kinder sind da gefährdet. Sie achten ja nicht so auf den Verkehr. Ältere Personen haben auch oft Schwierigkeiten, den Höhenunterschied von Bürgersteig zur Straße zu überwinden." Aus seiner beruflichen Erfahrung mit Krankenkassen seien ihm viele Unfälle durch Stürze bekannt, die ihre Ursache aus solchen Situationen heraus hätten.

Gehwegbreiten reichen häufig gerade aus, dass Menschen mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen sich dort bewegen können. Lassen dann aber Eigentümer ihre Bepflanzungen so wachsen, dass die Breite öffentlicher Fußwege eingeschränkt wird, sieht Andreas Ullmann auch darin ein Hindernis, das sich leicht beheben ließe. Ein Hinweis an die Stadtverwaltung könne helfen, solche Probleme in den Griff zu bekommen.

Ein Bild, das vielleicht jeder vor Augen hat, sind Mülltonnen auf Gehwegen. Öfter auch mehrere an einer Stelle, wodurch Ullmann zufolge teils unüberwindbare Hindernisse entstünden. Er will dies abstellen, kündigt er an: "Meist achten die Eigentümer auf eine vernünftige Aufstellung. Die Müllabfuhr bei der Leerung aber nicht. Ich werde die Verwaltung darum bitten, die Abfuhrunternehmen zu sensibilisieren." Er wisse aber auch, dass die Müllabfuhr unter erheblichem Zeitdruck stehe. Wer könne, solle deshalb helfen, solche Hindernisse möglichst schnell zu beseitigen: "Nicht jeder Eigentümer ist in der Lage, immer sofort die Tonne nach der Leerung zu entfernen. Die Nachbarschaft kann ja eine Tonne auch mal etwas an den Rand schieben. Dies macht das Leben für Menschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind, und Eltern mit Kinderwagen leichter."

(spe)
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