Erkelenz Herzenssachen

Erkelenz · Zwei Jahre Klinik für Kardiologie am Erkelenzer Hermann-Josef-Krankenhaus: Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Winter zieht im RP-Gespräch eine positive Bilanz und blickt in die Zukunft. Ein Ziel ist die Kardiologen-Ausbildung.

Zwei Jahre Klinik für Kardiologie am Hermann-Josef-Krankenhaus — eigentlich kein klassisches Jubiläum. Und doch ist es Chefarzt Dr. Klaus-Dieter Winter gleichsam "Herzenssache", nach Abschluss der erfolgreichen Startphase mit seinem Team mal nicht nur zu schuften, sondern auch ein wenig zu feiern. Am 1. Dezember 2004 gab es die offizielle Anerkennung der Fachabteilung. Und die Bilanz des seitdem Erreichten kann sich sehen lassen, da ist Winter sicher. Dass das Krankenhaus mit der Einrichtung des Herzkatheter-Labors in Vorleistung ging und damit den Weg ebnete, hebt der Kardiologie-Chef im RP-Gespräch anerkennend hervor. Die Investition habe sich aber auch gelohnt, ablesbar am Aufwärtstrend in Zahlen: 951 Katheter-Untersuchungen/Behandlungen gab es 2004, 1450 bzw. 2100 in den beiden Folgejahren.

Breites Behandlungsspektrum

Die Vielfalt der invasiven Herzbehandlungen ist ein Aushängeschild jeder kardiologischen Fachabteilung, so auch der Erkelenzer, die in zweieinhalb Jahren Schritt für Schritt ihr Spektrum erweiterte. So werden neben den "Klassikern" längst auch Drei-Kammer-Herzschrittmacher eingesetzt, im April 2005 folgte der erste Defibrilator.

Als weiteren Meilenstein nennt Winter die erste Verödungsbehandlung nach schweren Herzrhythmusstörungen im Juni dieses Jahres. Per Katheter wird hierbei Hitze an die Herzwand gebracht. Minimalverbrennungen schalten die Arbeit von impulsgebenden Herzmuskelzellen aus, die das Herz aus dem Takt brachten. Winter betont, dass diese Behandlung in vielen Kardiologien noch nicht angeboten wird.

Besonders stolz ist der Chefarzt auf die jüngste Erkelenz-Premiere vor gerade mal drei Wochen: In Zusammenarbeit mit einem Kollegen aus dem badischen Neustadt behandelte der Kardiologe eine (gutartige) Herzmuskelwucherung mit Hilfe eines künstlich erzeugten Herzinfarktes, der hier ausnahmsweise Positives bewirkt, indem er krankhafte Aktivität stoppt.

Im Blick nach vorn hofft Winter auf die Anerkennung der Klinik für die Weiterbildung zum Kardiologen. Der Antrag sei gestellt. "Unser Ziel ist es, mit Ausnahme der Chirurgie am offenen Herzen, alles in der Kardiologie, was den Forschungsbereich verlassen hat, in Erkelenz anzubieten." Dazu gehöre die intensive Zusammenarbeit mit der Radiologischen Gemeinschaftspraxis, die seit 2005 die Magnetresonanz-Tomographie des Herzens ermöglicht und für die Zukunft Computerschicht-Untersuchungen mit einem neuen Tomographen plant. "Das wäre einzigartig im weiten Umkreis", sagt Winter.

(RP)
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