Erkelenz Großes Interesse am Klimaschutz

Erkelenz · Erkelenzer interessieren sich dafür, wie sie daran mitwirken können, das Klima zu schützen. Anhand einer bestimmten Zahl stellt das Professorin Dr. Isabel Kuperjans vom Institut Nowum-Energy der Fachhochschule Aachen fest.

 Ob sich die Dachflächen als Energielieferant per Photovoltaik oder Solarthermie nutzen lassen, sollte im Vorfeld gründlich abgeklärt werden.

Ob sich die Dachflächen als Energielieferant per Photovoltaik oder Solarthermie nutzen lassen, sollte im Vorfeld gründlich abgeklärt werden.

Foto: djd/Bauherren-Schutzbund

"Wir hatten in den vergangenen Wochen vier offene Workshops, um für Erkelenz ein Klimaschutzkonzept zu erarbeiten. Es kamen 140 Teilnehmer, und es gab anregende Diskussionen - im Verhältnis zu anderen Kommunen ist das eine Top-Teilnehmerzahl."

Das Nowum-Energy-Institut begleitet eine Reihe von Städten und Gemeinden - auch aus dem Heinsberger Kreisgebiet - auf dem Weg zu einem kommunalen Klimaschutzkonzept. Im Februar 2014 hatte der Stadtrat in Erkelenz beschlossen, ein solches zu erstellen. Eine Förderung des Vorhabens war anschließend beantragt und auch bewilligt worden. Und so konnte das Vorhaben am 2. März dieses Jahres mit einer Auftaktveranstaltung in der Erkelenzer Stadthalle begonnen werden.

Erkelenz steht im Vergleich schon heute gut da: Hier wird mit 9,1 Tonnen weniger CO2 im Jahr emittiert als im Bundesschnitt mit 11,7 Tonnen und als im NRW-Durchschnitt mit 15,4 Tonnen. Dennoch sieht Kuperjans nach ersten Betrachtungen der Ist-Situation und nach den Gesprächen bei den Workshops, wo unter anderem Einsparmöglichkeiten bei der Industrie aber auch bei Privathaushalten diskutiert wurden, weitere Chancen, den Energieverbrauch in Erkelenz zu senken sowie die Energiequellen im Sinne von CO2-Einsparungen zu wechseln. 590 Autos gibt es in Erkelenz pro 1000 Einwohner, bundesweit sind es 530. Hier könnte sich etwas ändern. "Das wirkt sich auf die Werte aus", sagt Isabel Kuperjans, denn etwa ein Drittel der CO2-Emission gehe in Erkelenz auf das Konto des Verkehrs. Gebäudesanierungen könnten die Stadt voranbringen, Windräder würden sich eignen, ein geändertes Bewusstsein der Bürger sowie vermehrte Geothermie: "Keine Fläche ist dafür ungeeignet." Jede Anlage kann Kuperjans zufolge im Jahr 60 Kilogramm CO2 einsparen. Nach Berechnungen des Nowum-Energy-Institus könnten auf Erkelenzer Dächern auch so viele Solaranlagen installiert werden, dass mit der Sonne 180 Megawatt Strom erzeugt werden könnten. 118 000 Tonnen CO2 würde das laut Kuperjans pro Jahr sparen - Erkelenz wäre seinem Einsparziel bis zum Jahr 2020 einen gewaltigen Schritt entgegengekommen.

Dass Erkelenz allerdings schon heute viel erneuerbare Energie einsetzt, erklärt Isabel Kuperjans auch: "28 Prozent des Stroms wird hier aus Erneuerbaren erzeugt, das ist über dem Bundes- und weit über dem Landesschnitt. Da haben die Erkelenzer schon viel erreicht. Innerhalb von NRW ist Erkelenz eines der Zugpferde bei den Bemühungen um den Klimaschutz."

Die analysierte Ist-Situation und die Ideen aus den vier Workshops wird das Nowum-Energy-Institut in den Sommermonaten ausarbeiten. Daraus entstehen sollen ein Maßnahmenkatalog und ein Fahrplan, welche im Herbst in die politischen Beratungen gegeben werden sollen, hat Professorin Kuperjans in einem Zwischenbericht an den Hauptausschuss angekündigt.

(RP)
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