Erkelenz Großartige Klangkunst mit britischen Folkwurzeln

Erkelenz · Renommiertes, mehrfach ausgezeichnetes Folk-Duo Phillip Henry und Hannah Martin in Leonhardskapelle.

Für eine "Acoustic Night" in der Erkelenzer Leonhardskapelle hatten Veranstalter Alwin Nagel und Ehefrau das renommierte Folk-Duo Phillip Henry und Hannah Martin aus Großbritannien gewinnen können. Auftritte auf dem Glastonbury Festival oder in der Royal Albert Hall können die beiden Musiker ebenso zu ihren großen Erfolgen zählen wie die Verleihung des begehrten BBC Folk Awards in zwei Kategorien - als "Bestes Duo" und für ihr drittes Album "Mynd".

In der ausverkauften Leonhardskapelle präsentierten sie eindrücklich ihr musikalisches Können: Einige selbst arrangierte traditionelle Weisen und überwiegend selbst verfasste Stücke ließen sie hören. Martin schrieb die Texte, und beide komponierten die Musik.

Die erschreckende Nachricht von Anschlägen in Paris drückte die Stimmung, sagte Alwin Nagel zu Beginn, es sei aber wichtig, sich nicht durch Terror abhalten zu lassen. Mit einem Hinweis auf das erste von vier Jahreskonzerten am Samstag, 30. Januar, mit Josienne Clarke und Ben Walker überließ Nagel den britischen Musikern die Bühne. Und sie nahmen ihr Publikum von Anfang an mit versiertem Spiel ungewöhnlicher Instrumente, warmen, wohlklingenden Gesangspartien sowie atmosphärisch unterlegten Farbspielen für sich ein. Historische Personen, Landschaften und Schicksale von Arbeitern oder Angehörigen standen im Mittelpunkt ihrer vielfältig und fantasievoll umgesetzten Stücke. So etwa der etwas düstere Landstrich Dartmoor bei Devon: Mit dem Spiel von Banjo und Dobro - eine Gitarre mit integrierter, als Verstärker wirkender Metallplatte - ließ das Duo Klänge im amerikanischen Country-Stil einfließen. Beim Titel "Watershed" aus dem gleichnamigen aktuellen Album war der vordere Bereich des Konzertraumes in blau-grünes Licht getaucht. Rhythmisches Aufprallen von Tönen oder deren Hinplätschern ließen die Regenfälle in Großbritannien spürbar werden.

Sehr spektakulär kam Henrys Performance über einen Zug daher. Mit einer rasanten Abfolge von Mundharmonika-Tönen, Beatbox-Einwürfen und stampfendem Takt auf der Stompbox erzeugte er in unterschiedlichen Lautstärken das akustische Geräusch des schnellen Fahrzeugs - eine Klangkunst, die begeisterte und erstaunte. Aufflackernde Lichter versetzten ganz in das erschaffene Szenario.

Aber auch in ruhigeren, melancholisch wirkenden Beiträgen wie im Lied für Caroline Herschel, die als Deutsche nach England auswanderte und sich als weibliche Wissenschaftlerin einen Namen machte, bewies das Duo musikalisches Gespür für die Wirkung gesungener Texte und passende instrumentale Umsetzung, etwa durch die fünfsaitige Violine.

Man könne hören, dass die Musiker den begehrten BBC Folk Award gewonnen haben, sagte eine Zuhörerin, die die große Dynamik des Duos hervorhob. Und Alwin Nagel äußerte sich froh darüber, dass die zwei Musiker nach einem Kennenlernen bei einem Hauskonzert seiner Einladung nach Erkelenz gefolgt waren.

(cole)
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