Erkelenz Gewerbegebiet Gipco kann wachsen

Erkelenz · Stadt Erkelenz und Energiekonzern RWE haben Projektvereinbarungen getroffen, um das Erkelenzer Gewerbegebiete an der Autobahn 46 und Bundesstraße 57 zu erweitern. Baurecht könnte ab 2018 bestehen.

Erkelenz: Gewerbegebiet Gipco kann wachsen
Foto: Jörg Knappe

Gewerbeflächen in Erkelenz sind gefragt. Das hat sich in den vergangenen Jahren immer wieder bestätigt. Zuletzt war vor drei Jahren begonnen worden, das große Gewerbegebiet Gipco zu erweitern. Inzwischen ist eine neuerliche Erweiterung in den Blick gefasst worden. Der Stadtrat hatte im Juni in nicht-öffentlicher Sitzung beschlossen, dass die Stadt mit dem Energiekonzern RWE darüber eine Projektvereinbarung treffen darf. Diese liegt jetzt unterschrieben vor, bestätigt Bürgermeister Peter Jansen auf Anfrage unserer Zeitung.

Bis zu 30 Hektar könnte die Erweiterung des Gewerbe- und Industrieparks Commerden, kurz Gipco, ausfallen. Zum Vergleich: Heute ist das Gipco etwa 86 Hektar groß, wovon jedoch mehr als zwölf Hektar auf Grünflächen entfallen, und die letzte Erweiterung hatte fünf Hektar betragen, eine Fläche für bis zu sechs Neuansiedlungen.

Für die Stadt Erkelenz hat es mehrere Gründe gegeben, RWE mit ins Boot zu nehmen. Bürgermeister Peter Jansen erläutert: "Die Erschließung und die Vermarktung sollen über RWE laufen, das über ein Netzwerk aus Investoren und Interessenten verfügt. Außerdem bleiben unserem Stadthaushalt mehrere Millionen Euro an Erschließungskosten erspart. Und: Der größere Teil der Flächen muss noch gekauft werden, und Landwirte brauchen nicht unbedingt Geld für Acker, sondern benötigen Acker. Hier kann RWE zum Beispiel durch Tauschflächen in rekultivierten Gebieten im Tagebaugebiet helfen." Aus Sicht des Bürgermeisters hat RWE mit der Projektvereinbarung anerkannt, dass der Energiekonzern die Stadt wirtschaftlich durch den Braunkohlentagebau schädigt und entschädige dies hiermit teilweise.

Bis zum nächsten Frühjahr soll geprüft werden, ob ausreichend Flächen für die Erweiterung des Gewerbegebiets Gipco angekauft werden können oder ob doch noch andernorts nach neuem Gewerbeland geschaut werden muss - denn so viel ist sicher: Erkelenz benötigt noch Grundstücke für Gewerbe und Industrie. Läuft alles nach jetzigem Projektplan, könnte die bis zu 30 Hektar große Fläche ab dem Jahr 2018 mit Baurecht zur Verfügung stehen. Je nach Landerwerbsmöglichkeiten könnte sie etwas kleiner ausfallen, wobei die Stadt Erkelenz und ihre Grundstücksentwicklungsgesellschaft GEE ab 2016/17 schon Optionen auf knapp ein Drittel des Geländes besitzen und einige kleinere Flächen bereits angekauft werden konnten.

Erkelenz gebe den Einfluss auf die Auswahl der Neuansiedlungen aus der Hand, wenn es die Vermarktung an RWE übertrage, war im Stadtrat kritisiert worden. Dem jedoch entgegnet Jansen: "Auch in dieser Konstellation steuert die Stadtverwaltung mit, indem sie über die Bauleitplanung regeln kann, dass beispielsweise keine Betriebe kommen, die das städtische Kanalnetz überlasten würden." Zudem habe eine Kommune bei Weiterverkäufen von Grundstücken auch keinen Einfluss mehr auf die Käufer, es handele sich somit um eine nicht unübliche Situation. Viel wichtiger wiege aber: "Durch die Vereinbarung sind alle wirtschaftlichen und finanziellen Risiken für die Stadt ausgeschlossen."

(RP)
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