Erkelenz Gemeinsam leben im Alter

Erkelenz · In der Parkresidenz Bauxhof feierten Senioren den Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten. Das neue Zuhause bietet seniorengerecht alle Voraussetzungen für ein lebendiges Miteinander. Ein beispielhaftes Konzept zum Leben im Alter.

 Jeder für sich und doch nicht allein - unter diesem Motto leben die Menschen in der Erkelenzer Parkresidenz zusammen und pflegen ein gutes Miteinander.

Jeder für sich und doch nicht allein - unter diesem Motto leben die Menschen in der Erkelenzer Parkresidenz zusammen und pflegen ein gutes Miteinander.

Foto: Storms

Zwölf Jahre hat es gedauert von der Idee und ersten Initiative bis zur Ernte nach vielen Mühen und viel Arbeit. Nun feierten die Senioren in der Parkresidenz Bauxhof ihre erste Kennenlern-Aktion und gleichzeitig den Abschluss der Bauvorhaben.

Als zu Beginn 2006 sich unter dem Dach der Stadtverwaltung Erkelenz der Arbeitskreis "Wohnen im Alter" zusammenfand, hatte man wohl im Rathaus nicht mit einer so engagierten Gruppe gerechnet. Das Leben von Senioren in der Stadt musste sich als Thema erst Gehör verschaffen. Erst 2012 konnte Architekt Ernst Storms das Gelände des ehemaligen Bauxhofes von der Stadt Erkelenz kaufen. "Das war ein großes Wagnis für mich", bekannte Storms. Das Image des Geländes war ramponiert, und im Bauamt wurden viele Hürden aufgebaut. Erst mit personellen Veränderungen im Rathaus entspannte sich die Lage. "Inzwischen verfolgt man dort eine Strategie der konstruktiven Problemlösung", lobte Storms.

Denn in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis entstand nicht eine Wohnanlage für Senioren, sondern ein Konzept zum Leben im Alter. "Behindertengerecht und seniorengerecht bauen kann jeder Architekt. Uns kam es darauf an, Grundlagen für ein Leben miteinander zu schaffen." Nachdem dieses Konzept erst einmal in der Öffentlichkeit verstanden wurde, war das Vorhaben ein Selbstläufer. Gebaut wurden zunächst das gelbe Haus und das rote Haus, als Eigentums- und als Mietwohnungen. In der Mitte dient ein Pavillon als Begegnungsstätte für alle. Mit dem Arbeitskreis fand Storms die Ansprechpartner, die immer wieder mit kleinen Details dafür sorgten, dass ältere Menschen sich problemlos in ihrem neuen Zuhause zurechtfinden würden.

Kaum waren die beiden Gebäude fertig, drängte sich eine Erweiterung auf, die inzwischen auch vollständig bezogen ist. Diesmal entstanden kostengünstigere Wohnungen, deren Miete teilweise unter sechs Euro pro Quadratmeter liegt. Kein Wunder, dass nichts mehr frei ist.

Bei der Feier formulierte Bewohnerin Annette Windelen den Leitspruch für die fröhliche Versammlung: "Jeder für sich und doch nicht allein." Genau das empfand auch Monika Wolffen aus dem gelben Haus. Eine plötzliche Erkrankung zwang sie in den Rollstuhl, den Umzug in die Parkresidenz beschrieb sie letztlich als reinen Glücksfall. "Ich kann mich hier ganz allein versorgen, aber wenn ich Hilfe brauche, muss ich nur bei Nachbarn klingeln."

"Man muss nur wollen", strahlte die Haupt-Ideengeberin des Projekts, Irma Keusemann. Mit Zähigkeit trieb sie als Sprecherin des Arbeitskreises Wohnen im Alter das große Vorhaben voran. Die Mitglieder dieses Arbeitskreises besuchten andere Einrichtungen in der Republik, verglichen viel und bewerteten dann die Sachlage. Herausgekommen ist eine gute Wohngemeinschaft mit Beispielcharakter für die ganze Stadt.

(maut)
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